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Spielmann (Genealogie) Spielthenner
Wappen. Quadtirter Schild mit Herzschild,
in dessen blauem Felde eine goldene Leier
sichtbar ist, welche zu jede». Seite von einem
goldenen Stern überhöht ist. i und 4 sind
senkrecht getheilt, vorn in Gold ein an die
Tbeilungslinien angeschlossener halber schwar-
zer Aoler, hinten in Roth ein mit einer
rothen Nose belegter silberner Querbalken;
2 und 3 von Silber und Roth achtmal quer-
getheilt, darin ein mit drei goldenen Bienen
hinter einander besetzter schrägrechter blauer
Balken. Auf dem Schilde ruht die Frei«
Herrnkrone, auf welcher drei gekrönte Tur-
nierhelme sich erheben. Die Krone des mitt-
leren Helmes trägt die goldene Leier zwischen
zwei uon Gold und Blau abwechselnd quer«
getheilten Büffelhörnern, derrn Mündungen
je mit einem goldenen Stern besetzt sind.
Die Krone des rechten Helmes Nagt einen
schwarzen Doppeladler; auf jener des linken
steht auf grünem Hügel ein einwärtsgekehrt«r
schwarzer Rade mit einem grĂĽnen Oelzweig
im Schnabel. DieH e lm decken. Diedesrech«
ten sind schwarz mit Gold, des mittleren blau
mit Gold. des linken roth mit Silber unter-
legt. Schi ld Halter. Zwei auswärtssedende
natürliche Wölfe mit ausge!.chlagener rother
Zunge.
Noch ist des Doctors der Medicin Spiel -
mann, praktischen Arztes in Tetschen. einem
Städtchen im Leumeritzer Kreise Böymens mit
dem gleichnamigen schönen, dem Grafen Thun
gehörigen Schlosse, zu gedenken. Cs war im
Jahre l848 und Sp ie lmann befand sich
damals als Arzt im Prager Irrenhause.
Die freiheitliche Brwegung in Oesterreich —
die nationale folgte erst später — hatte be«
gönnen und in Prag fand im März g. I .
die geschichtlich denkwĂĽrdige Versammlung
im Wenzelsbade Statt, in welcher die elf
Puncte festgestellt wurden, die den Förde»
rungen des Volkes Ausdruck geben sollten,
in welchen aber uun.Nationalicät keine Silve
stand. Cs handelte sich zunächst um mög»
lichst schnelle Verbreitung der oben gedach,
ten elf Puncte im Publikum. Da halfDoc»
tor Sp ie lmann in origineller Weise aus
der Noth Er war, wle oben erwähnt ist,
damals Arzt im Prager Irrenhause, PlcĂź-
freiheii gab es noä> ke.ine, so ließ er nun die
elf Puncte durch alle Narren, die Lust zum
Schreiben hatten, vervielfältigen und leitete
die Volköforoerungen auf diese Art in Hun«
oerten von Eremplaren inS Land hinaus.
So war — doch wohl nicht zum ersten Male — etwas Gescheidtes durch Narren in die
Welt geschickt worden.
Spielthenner, Johann (T i ro ler
Landesvertheidiger, geb. im Un>
ter- InnthalT i ro lS um 1760).Ueber
seine Lebensverhältniffe ist wenig bekannt,
nur so viel weiĂź man. daĂź er chirurgische
Kenntnisse besaß, die er später gut anzu«
wenden wuĂźte; es ist also anzunehmen,
daĂź er wohl einige Zeit bei einem Bader
bedienstet oder gar in der Zehre gewesen.
Schon im Jahre 1797 hatte er sich im
Gefechte bei Spinges (23. März) beson-
derS ausgezeichnet und war damals auch
verwundet worden. I n Folge dessen
hatte ihm der Kaiser eine kleine Pension
jährlicher 23 fl. zugewiesen, welche auch
von Bayern an Spie l thenner aus«
bezahll wurde, nachdem es von Tirol
Besitz ergriffen hatte. Als im Jahre
1809 der fluchtige Speckb ach er, auf
dessen Kopf von den Franzosen ein hoher
Preis gesetzt worden war, in den Bergen
sich versteckt hielt, war Spiel thenner
fein Retter. ES war gerade in der
schlimmsten Jahreszeit, im Monat März.
AlS der Schnee um diese Zeit zu schmel»
zeri begonnen, hatte sich am 14. März eine
Lawine losgerissen, von welcher Speck-
bacher weit mit herabgerifsen worden
war. Durch diesen Sturz hatte Speck«
bacher den Schenkel. sich verrenkt.
Mit dem letzten Aufwande seiner Kräfte
schleppte sich nun Speckbacher in
das HauS eineS Freundes in Volder»
berg. FĂĽr den Weg, den man fast
in zwei Stunden zurĂĽcklegt, brauchte
er sieben Stunden, um an sein Ziel zu
gelangen. Um 10 Uhr Abends war er
hingekommen. Nun wurde sofort um
Spiel thenner geschickt, der auch so
schnell, als er kommen konnte, erschien.
Speckbacher's Schenkel einrichtete und
verband. Als er damit zu Stande
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sonnklar-Stadelmann
- Volume
- 36
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 376
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon