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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
Page - 229 -
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Page - 229 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Volume 36

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Spork, Franz Anton 229 Spork. Franz Anton schöpfender Figuren, darüber ein Regenbo- gen. Umschrift: ^.UftiaNN'I'^1I0NI8 I>N- I.H.6H8, ?^U?N^UNI 8^1.118. Wahr« scheinlich anläßlich der Gründung des Ku« kuftr Heilbades geprägt. Kupfermedaille. I I I . Die Ausschmückung der Besitzungen z,^ Grasen Spork mit Statuen, SchnitzVerken^ Ge- mälden und Anlagen. Es grenzt fast an das Fabelhafte, worauf GrafSpork verfiel, um seine Besitzungen künstlerisch auszuschmücken. Es kann nicht geleugnet werden, daß der Graf trotz allen Geschmackes, den er besaß, nicht selten ins Barocke verfiel, nun aber es war so die Richtung seiner Zeit. und so fällt nicht Alles ihm, sondern auch der da- maligen Geschmacksrichtung zur Last. Doch aber war Alles sinnig, prunkhaft und ori» ginell. Manches hat sich noch bis auf den heutigen Tag erhalten, aber das sind nur ärmliche Neste gegen den Glanz und die Pracht von ehedem. Die Gegend um Kukus herum ist förmlich bevölkert von seinen Wer« ten. Heut noch ist vom Bahnhof aus im Garten am Kloster eine riesige Kriegergestalt sichtbar, womit der Graf den Jesuiten in Schurz, mit denen er in beständiger Fehde lag, so zu sagen, einen steinernen Affront er» richtete. Obwohl der Graf in einer Jesuiten« Anstalt erzogen worden, hatte or — und vielleicht eben deßwegen — einen Wider» willen gegen einen Orden, der mit deS Gra< fm offenem, freimüthigem Wesen und seiner ungeheuchelten Frömmigkeit geradezu im Ge» siensatze sich befand. Schon unter den Me> daillen finden sich die Spuren seineS Unwillens und Spottes gegen diese religiöse Körper« schaft. Zum allgemeinen Ausdrucke brachte er seinen Ingrimm gegen sie in diesem milss ckristianus, der scin mit der erhobenen Rech» ten geschwungenes Schwert gerade in der Richtung gegen die Jesuiten» Residenz in Schurz zückte. Zwei Pyramiden, welche zu beiden Seiten des Hliles Fioi-ioi>u.g stehen, dienten dem Grafen dazu. die Pasquille, die er von Zeit zu Zeit gegen seine Guts« nackbarn losließ, daran zu kleben. Wir sehen, es war das noch eine Zeit, in welcher gegen diesen so mächtigen Orden noch Man» ches möglich war, was beut geradezu unaus« führbar wäre. Vor dem Kloster stehen auf einer Balustrade' zu beiden Seiten der Kirche die Standbilder der Zwölf Tugenden und dcr Zwölf Laster, an der Spitze jener ein lackender, dieser ein weinender Engel. Den Platz vor dem Kirchenthore schmückt eine Säulenrotunde, die acht Seligkeiten dar« stellend, in deren Mitte ein kolossaler Engel sich erhebt. Ueber dem aus dem großen Hof, räume in den Garten führenden Eingänge prangen die vier Jahreszeiten; im Garten selbst, wo der oben erwähnte Hlilss okristia.» uns droht, stehen noch die neun Musen. Die über die Elbe führende neun Klafter lange Brücke trug zu beiden Seiten Heili« gen »Statuen. Von allen diesen Werken ist noch Mehreres, aber durch Zeit und Wetter verwittert, durch Zerstörungssucht verletzt oder zertrümmert vorhanden. Viele Bild» bauerwerke befanden sich in dem nahe von Kukus liegenden Neuwald. Dort waren die Sandsteinfelsmassen zu Bildsäulen und gan? zen Statuengruppen umgewandelt; davon hat sich verhältnißmäßig am wenigsten er- halten, weil die Steine dieses Waldes zum Baue der Festung Iosephstadt benützt und, ohne Rücklicht auf die Sculpturcn, mit ro» hem Wandalismus abgebrochen wurden! Das lieblichste und sinnigste waren die in die sem Walde errichteten Einsiedeleien des h. Antonius und h. Paulus. I n der Um» gebung der ersteren ist in halberhadener Arbeit die Geburt Christi in Stein gemei» ßelt, daneben die Hirten, die Heiligen Drei« Könige, welche ein Bettler mit einem Stelz« fuß um eine Gabe anfleht. An anderer Stelle kniet der h. Hubert, der vom Pferde abge< stiegen ist, vor dem Hirsche mit dem Kreuz im Geweihe. In der Nähe liegt die Büßerin Maria Magdalena. Andere Gruppen befan« den sich in der Umgegend der Einsiedelei des h. Paulus. Aber davon, wie von den Statuen des h. Onuphrius in Riesengroße, des Ein< siedlers Garino, der. vom Jagdhunde entdeckt, aus seiner Höhle kriecht, des h. Johannes mit seinem weidenden Lamm sind nur mehr kaum kenntliche Trümmer vorhanden. Heut< zutage heißt diese ganze unweit des Städt» chens Schurz gelegene Waldpartie im Munde der Umwohner „Bethlehem". Das origi- nellste aber bietet der Botauscher ' Wald. der nordöstlich von Kukus gelegen ist. und in welchem, wie es im Volksmunde hieß: „Die Heiligen auf den Bäumen wuchsen". Der Graf nämlich hatte den Einfall, in die mächtigen Buchenstämme zweier sich kreuzen» den Alleen, die er durch den Wald schlagen ließ, durch Braun's Künstlerhand Sculp. turen meißeln, und damit selbe noch deut- licher hervortreten, mit Farben übermalen zu lassen. Noch heut zeigen sich freilich nur
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Sonnklar-Stadelmann
Volume
36
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1878
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
376
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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