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Sports Franz Anton 231 ) Aranz Antcin
befindet sich auf den übrigen Besitzungen des
Grafen.
IV. Die Stiftung des HubtNus-Wrdens durch
den Vrasen Fran^ Anton von Spork. Der
Graf war, wie schon in seiner Biographie
berichtet worden. ein großer Freund der
Jagd, wozu ihm die, die sorgfältig gehaltenen
Reviere seiner umfangreichen Besitzungen ge>
nug Gelegenheit darboten. Gastfrei im hohen
Grade, versammelte er um sich die hohe
Welt. und auf seinen Herrschaften gab es
neben Musik. Tbearer-Vorstellungen. Ringel«
Nennen, Ballspiel Vogelfang, auch großartige
Jagden. Einer dieser Jagden wohnte auch,
von dem Grafen eingeladen, Kaiser Kar l VI .
vn. Die „Iagdzeitung" meldet, es wäre in
Brandeis gewesen, aber Brandeis gehörte
niemals zu den Gütern des Grafen. Der
Graf halte kurz vorher — l?23 — einen
Iagd'Orden, nach dem Schutzheiligen der
Jagd der St. Hubertus« Orden genannt, ge<
stiftet. Nun, nachdem das Hallali geblasen
war, ließ sich der Kaiser Karl . der stolzeste
der Cäsaren, dem die Kurfürsten nur mit
spanischer Reverenz nahen durften, und dem
ein König von Preußen beim Aufsteigen
aufö Pferd den Steigbügel hielt, so weit
herab, von seinem Unterthan mit einem
Orden sich dccoriren zu lassen. C's war dirß
2M 3. November 1?23 geschehen, und eine
auf diesen Vorgang geprägte Medaille, bat
die Erinnerung an denselben uns aufbe«
wahrt. Das Ordenszeichen bestand in einer
qoldenen Medaille mit dem Bilde des heil.
Hudertus und einem frei darunter hängen»
den goldenen Jagdhorn. Das Ordensband
war grün. Nachdem nun ein Kaiser das
Ordenszrichen trug, bewarben sich auch an«
l>cre hohe und höchste Herrschaften um die
Aufnahme in den Orden. Und so erhielten
ihn denn: der König August von Sachsen,
Friedrich Wi lhe lm I. uon Preußen, die
Kurfürsten von Mainz. Cöln, Trier und
noch andere deutsche Fürsten. ja selbst die
Kaiserin Elisa b eth von Rußland. Mit des
Grafen im Jahre N:!9 erfolgten Aoleben
cclosch auch der Orden. AIs Kaiser Kar l VI.
aus der Hand des Grafen sich den Orden
verleihen ließ, unterfertigte er sich auch eigen-
händig in das von dem Grafen zu diesem
Zwecke angelegte kostbare Matrikelbuch, aus
welchem Anlaß der Graf die Medaille Nr. 6
prägen ließ.
V. Die Familiengruft der Vrasen Spork. Dlese
befindet sich in Kukus. und zwar unter der Stiftskirche zur „h. Dreifaltigkeit". In der«
selben ruht auch der Stifter des Hauses der
Grafen Spork, der berühmte Reiter« Ge-
.neral Johann Graf Spork (gest. 1679)
in einem zinnernen Sarge. Jeder der Särge
ist durch eine Inschrift, begleitet von Versen
im damaligen Zeitgeschmacke, bezeichnet.
Einer der Sarge ist leer. da sich die Dame,
für welche er bestimmt war, die Gräfin
Anna Kathar ina , nochmalige Gräfin
Sw 6 erts» Sp ork, die jüngere Tochter des
berühmten Franz Anton Grafen Spork.
in der Servitenkirche zu Konogedt beisetzen
ließ. Ueber eine Doppeltreppe zur Seite des
Grufteinganges gelangt man auf den Weg,
der von dem Kloster zur Elbe hinanführt.
Nahe am Ufer führt eine Treppe zu dem
ehemaligen Lustschlosse, das mit Malereien,
Sculpturen — alle dem Wechsel der Zeit
verfallen — reich verziert war. Dieses Lust«
schloß steht mit der Fronte auf das gegen-
überliegende Kloster gerichtet, und man kann
vom Balcon die noch heut in der Familien«
gruft brennende ewige Lampe sehen. Der in
der Wirklichkeit tief religiöse Graf hatte ab.
sichtlich das so herstellen lassen, damit der
Mensch in Lust und Freudigkeit gemahnt
werde an die Ewigkeit. Noch sei eines Sar«
geS gedacht, der gleichfalls in der Sport'»
schen Familiengruft sich befindet, nämlich des
Sarges einer Zwergin, der A gn es T ar»
nowski von Tarnow, welche den berühm,
ten Reiter-General durch Entdeckung einer
aegen ikn gerichteten Verschwörung gerettet,
. im Hause des Grafen ein bleibendes Asyl
gefunden und daselbst daS hohe Alter von
90 Iabren erreicht hat. Der Sarg dieser
Zwergin zeigt unter dem Namen die Verse:
„Die Glieder stimmen zwar nicht mit den
Jahren ein, doch kann der Seel' dieß gar
nicht schädlich sein."
VI. Potträte, l) Unterschrift: 1?i-anoi8<:u3 ^.n-
rolnus 6. 15. <l. eüws5 äe Hpark ! v». w
I^LLK, <5l-2äUt2 <2t KoN086ät H. 0. ^- <"t.
indimu« I <Don2iUarw5, Oüinsi-äi-iUL sr I<6-
3W8 I^oouint6nen5. Auf dem Fundament
des Wappens steht: ^,nuo l?19 asratis I^VII.
9. ^larch'.IIiLdkl äolinosvit, l?ii-ck2i-t, Leuip.
?I-282.S. (5°.), Gleiche Bilder von demselben
Zeichner und Siecher sind noch aet. 51, anno
!7l3 und asr. 33, anno !715, — 2) Unter-
schrift zu beiden Seiten deö Wappens: I ^u -
0180U8 ^lUouiUZ I 8. k. ^. oomos 6«
H^orlc s DoiniuuL iu OraäUt?, Xuuozecl-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sonnklar-Stadelmann
- Volume
- 36
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 376
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon