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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
Page - 237 -
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Page - 237 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Volume 36

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Johann 237 ) Johann Kaisers. Nun hatte er fünfzig Jahre di, Waffen getragen und wollte sein Jubiläum an heiliger Stätte begehen, und so ritt er l67l über die Alpen nach Rom. wo der Papst und die Cardinäle den Türkenhelden in feierlichster Weise ehrten. Nach seiner Rückkehr aus Rom halte er wieder Unruhen in Ungarn zu dämpfen. Damals, so geht eine Sage, hätten ihm die Magyaren nach dem Leben getrachtet und Spor t wäre nur durch die Wachsamkeit seines Zwerges ssiehe S. 23l, V. Die Familiengruft der Grafen Sport) vor Vergiftung gerettet worden. Die nächsten Jahre stand er gegen die Fran zosen unter Turenne und Conds am Rhein, im Elsaß und in den Niederlanden im Felde und aus dieser Zeit sind erwäh« nenswerth: sein Zug über Würzburg nach Hanau und Frankfurt am Main; sein Auf» treten aegen Souches, dessen Intriguen er brach, worauf er an'dessen Stelle das Ober» Commando übernahm und den Franzosen nach einander die Festungen Dinant. Graves, Eyimay und Huy wegnahm. Am Oberrhein nahm er vom Soldatenleben Abschied und zog sich i675, ein ?5jähriger Greis, in die Rübe zurück, welche er noch vier Jahre ge< noh. Spor t war ein Nriter.General, wie die österreichische Armee nur wenige sei» ner Art aufzuweisen hat. Der Franzose Chauagnac bemerkt an einer Stelle seiner ^sinoii-es« (Vesan?on 169U), „die Reiter hätten mehr an Spor t geglaubt, als an unseren Herrn, wenn er auf der Erde ge» wesen wäre". Sonst ist S. durch und durch ein Original, dessen Heldenzüge und Priuatspähe in den Volksmund übergegangen sind. Der Kaiser datte ihn mii Diplom vom iU. Octooer <647 in den Reichsfreiherrn», mit einein zweiten uom 30. Juni 1666 in den Reichegrafenstano erHoden. Als Graf unterschrieb er sich immer „Johann Sport, Graf". Als ihn Freunde über die wunder, liche Unterschrift eines TageS befragten, ent- gegnete'er: „Wie so denn anders, ich war eher Spor t als Graf". Sein Schlachtgebet lautete drastisch und lakonisch genug: „All« mächtiger Generalissimus dort oben. hilf uns heut, willst Du aber uns. Deinen Christen« Kindern nicht helfen, dann mein' ich, bist Du doch neutral und Du sollst Deine Freude daran haben, wie wir die Kerle herumyauen wollen." Der Kaiser war dem General, der ein streng religiöser Mann war, besonders zugethan, und nahm die schlichte, derbe Weise seines Helden, wenn sie auch nicht selten gegen alle Etiquette verstieß, anstanolos, wohl auch lachend entgegen. Als nach der Schlacht bei Gottharo der Kaiser eineS Tages mit Spor t sprach und eben von der Schlacht die Rede war, meinte der Kaiser, zum Eru- cifir vor seinem Schreibtische die Hand er- hebend: „Lieber Spor t , wenn Der nicht ge« holfen hätte". S p o r t aber, ohne sich weiter zu besinnen, griff an sein Schwert und er» wiederte im plattdeutschen Dialekt, dessen er sich zu bedienen liebte: „Den Duivel ook. Majestät, de hett et dahn" (Den Teufel auch, dieses sdas Schwert) hat es gethan), und bei diesen Worten sei die Säbelscheide klir- rend in das Fenster gefahren, daß dieses ent» zweisprang. Als der Kaiser den General darod groß ansah, habe dieser gleich den Beutel gezogen und wollte mit den Worten: „Was kost's, nichts für ungut", den Schaden vergüten. Seien die Geschichten wahr. seien sie erfunden (wir halten sie für wahr), so kennzeichnen sie ebenso den Helden, wie das Volk. das seinen Helden in seiner Eigen» thümlichkeit richtig aufgefaßt und charatteli- sirt hat. So gibt es unzahlige Geschichten, die man sich von Spor t erzählt, die ihn als einen echten Haudegen voller Gemüthlichkeit und Ehrlichkeit, welchen Tupus auch seine ^rundehr» liche, offene Miene trä>jt, darstellen. Der Glaf war zweimal verheicathet; i„ erster Ehe mit Anna Nargarellja von Nnlingen, welche ihm zwei Rittergüter bei Vach im Hessischen mit, brachte. Zum zweiten Male heirathete er, ein bereits öUjähciger Mann, Eleonora Uatha- rina von Finecken, ein mecklenburgisches Fräu» lein, welches er während seines Kelozuges in Schleswig und Holstein kennen gelernt. Eine Tochter aus erster Ehe heiraihetr einen Koloman von FelS; aus zweiter Ehe aber stammen zwri Söhne: der berühmte Franz Anton lsiehe diesen S. 2lö), der durch Adoption srineö Schwiegelsohnes und Neffen Franz Kar l Rudolph von Swser ts , der Stammvater der heutigen Grafen Swser tS 'Spor t ist. und Graf Ferdi» nano Leopold, welcher das noch blü- hende Geschlecht der Spor t fortpflanzte. Die Heirathen seiner Kinder sind aus der Stammtafel ersichtlich. Ueber den großen Besitzstand des Grafen Johann gibt nach Auszügen aus der böhmischen Landtafel eine ausführliche Darstellung das in den Quellen bezeichnete Werk: „Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Prioatmünzen u. s. w."
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Sonnklar-Stadelmann
Volume
36
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1878
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
376
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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