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Springe^ Anton Heinrich 27t) Springer, Anton Heinrich
stieg und die Räume dieselbe gar nicht
mehr fassen konnte, so brachten sie ihm
andererseits auch Widersacher und dieß
umsomehr. da entstellte Auszüge seiner
Vorträge in Handschrift circulirten, wo«
durch er zu einem authentischen Abdrucke
derselben, dem oben angeführten Werke,
genöthigt wurde. Aber auch dieser recht«
mäßige Abdruck gewann ihm in den da-
mals maßgebenden Kreisen eben keine
Freunde. Seine Stellung in Prag, sein
Verbleiben in Oesterreich wurde immer
fraglicher, und so verließ er denn im
I . 4849 zum zweiten Male seine Heimat,
zunächst um eine längere Reise zu kunft-
historischen Studien durch die Nieder«
lande. Frankreich und England anzutre-
ten. Von London ward er von seinen
politischen Freunden nach Prag zurück«
berufen, welche daselbst das föderalistische
Blatt „Union" begründet hatten, mit
dessen Hilfe das starre Centralisations«
System gebrochen werden sollte. S. trat
als Hauptmitarbeiter bei dem Blatte ein,
dessen Programm die Anhanger des Na»
tionalitätsprincips der verschiedenen Völ»
kerschaften des KaiserstaateS unterschrie»
ben hatten. Bald trat die „Union" in
Sprache und Haltung in so gewaltthä»
tiger Weise auf, daß amtlicherseits ihre
Unterdrückung erfolgte. Unter solchen
Umstanden war für S. als politischen
Agitator in Oesterreich nicht viel zu
holen. I n dieser Zeit wurden ihm von
Seiten Serbiens Anträge gemacht, in
serbischen Staatsdienst zu treten. S.
lehnte zwar dieselben ab. blieb aber doch
längere Zeit in Beziehungen zu Serbien,
für welches er zur Zeit des orientalischen
Krieges im Auftrage der dortigen Regie»
rung mehrere Denkschriften ausarbeitete.
Auch erfahren wir aus dem „slovnik
nauöiiF") daß er wahrend seines dama«
ligen Aufenthaltes in Prag für diese öechische Real »Encyklopädie thatig ge«
wesen, indem er in Verbindung mit
Dr. Gabler und Rieger das Artikel-
Verzeichniß für dieselbe zusammengestellt
und auch mehrere Artikel in öechischer
Sprache geschrieben hatte, welche jedoch,
da Spr inger der oechischen Sprache
nicht genug mächtig war, von Dr. Krasa
einer grammatikalischen Feile unterzogen
werden mußten. Als nun die Vorarbei»
ten für den „äiovnik." weit genug gedie»
hen waren, suchte man mit Hilfe Pa»
la cky's einen Verleger für das immer«
hin umfassende Unternehmen. Palacky
strebte an, die „UMos ösäka" für den
Verlag zu gewinnen, aber wie die Ver«
hältnifse damals lagen, waren sie dem
Unternehmen wenig günstig und dasselbe
mußte bis auf einen günstigeren Moment
verschoben werden, welcher erst eintrat,
als der vordem ganz deutsch gesinnte
Buchhändler Kober mit einem Male
ins öechische Lager übertrat und nun eine
nicht zu leugnende großartige Thätigkeit
im öechischen Verlage entwickelte. Für
Spr inger aber gab es, nachdem da«
mals vorderhand die Herausgabe deS
„Liovnik" fallen gelassen werden mußte,
in Oesterreich weiter nichts zu thun, und
so richtete er sein Augenmerk auf die
Fremde. Zum dritten und wohl letzten
Male kehrte S. seiner Heimat den Rücken.
Seine politische Thätigkeit im nächsten
Hinblicke auf Oesterreich hatte er für da«
mals mit der Flugschrift: „Oesterreich,
Preussen und Deutschland. Mit einem Send-
schreiben an den Grafen A. Ficqne lmont"
(Leipzig 4831 Mag, Ehrlich, gr. 8".)
abgeschlossen. Von der Politik sich wieder
seinen kunstgeschichtlichen Studien und
Arbeiten zuwendend, habilitirte sich S.
im Herbst 1832 zu Bonn als Docent für
Kunstgeschichte, auf welchem Gebiete S.
lange Zeit vorherrschend thätig blieb.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sonnklar-Stadelmann
- Volume
- 36
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 376
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon