Page - 287 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
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iN) Johann Ernst 287 in^ Johann Ernst
nähme von Raab bedürfte; verfrachtete sie
im März d. I . auf der Donau — unter an«
deren auch ein Paar Petarden, welche bei
der Einnahme Raabs ihre Dienste leisteten.
Im Juli g. I . zog er mit dem Generalissi'
mus Erzherzog Math ias nach Ungarn,
zur Belagerung von Ofen und zum Sturm
auf diese Festung. Nachdem dieses Unter»
nehmen mißlungen war, kehrte er mit dem
Erzherzog wieder nach Oesterreich zurück.
Während der Fahrt wurde er in Regels»
brunn vom Schlage gerührt und starb da»
selbst im Alter von 53 Jahren. Seine Ge«
malm Barbara, welche bereits 159! ge»
stotben, gebar ihm außer einer in zarter
Jugend gestorbenen Tochter zwei Söhne.-
Hans Ernst und Hans Wi lhe lm, mit
welchen beiden diese Linie erlosch. — Die
Angabe im Z edle Aschen Unioersal<Leriton
(XXXIX. Bd., Sp. 2ls), daß Hans Al«
brecht im Lager vor Ofen gestorben, ist
unrichtig. — 15. Johann Ehrenreich Graf
(geb. 23. August l667, gest. 18. Mai i?29).
Der einzig überlebende Sohn des Grafen
Johann Secund aus dessen Ehe mit
Anna Elise Schiffer zu Freyl ing.
Er wurde am 14. Mai 5706 Oberst-Erblands.
Münzmeister und 1709 Verordneter des
Herrnstandes von Oberösterreich. In den
Jahren 1710 und I7i i baute er die Straße
von Urfahrn nach Ottersheim, war 1712
Präsident der Herrnstände . wurde am
5. November 1712 von Kar l VI. mit dem
Oberst« Grblandmünzmeister, Amte belehnt,
und übte 171? sein Münzrecht aus. indem
er Thaler und Ducaten schlagen ließ, Im
Jahre 1721 ließ er noch die Kirche uon
Hollenberg, die seit den Bauernkriegen ver>
laffen war, restauriren. Johann Ehren«
reich war (seit 14 Februar 1692) mit Va-
Ximiliane Niäjaele geborenen Gräfin 5amberg
vermalt. Die beiden Söhne dieser Ehe star«
ben lange vor dem Vater. Die Ehen seiner
Töchter sind aus der Stammtafel ersichtlich.
Mit Johann Ehrenreich erlosch 1729
die Nud olp hi nische Linie der Sprin«
zenstein. — l6. Johann (Hans) Ernst
Freiherr (geb. um 1570. gest. 2. November
1639), ältester Sohn des Hans Albrecht,
und der Barbara Botsch von Zwin»
genburg, wurde Edelknabe deS Herzogs
Max imi l ian von Bayern und lS95 mit
dem eigenen Degen des Herzogs wehrhaft
gemacht. Nun zog er mit seinem Vater ins
Feld gegen die Türken, bei Gran und vor Ofen verlor er drei Pferde unter dem Leibe,
wurde im Kampfe von den Türken gefangen
genommen — bei dein Angriff der Kaiser-
lichen auf die türkische Nachhut befreite er
sich von seiner Escorte und- wurde von
Huszaren herausgehauen. 1601 warb er in
Oesterreich ein Freifähnlein an. dessen'Haupt»'
mann er wurde und mit dem er rühmliche
Thaten in Ungarn verrichtete. «606 lag er
unter Oberst Buckheim in Eperies, wo
er allem kriegerischen Ungemach troßend,
doch uon Uebergabe nichts wissen wollte
und dem Türken iedmöglichen Schaden zu<
fügte. 16<7 wohnte er der Krönung Kaiser
Ferdinands I I . zum König von Böh<
men bei. Später wurde er bayerischer Oberst
über selbsterrichtete Regimenter, und ver-
licß aber diesen Dienst wieder, um in jenen
des Kaisers als Oberst zu treten., Als solcher
warb er auf eigene Kosten verschiede.:e Re<
gimenter. die er rühmlich führte. Durch
seine Heirath mit dem schlefischen Edelfräu»
lein Helene von Vechenberg trat er in den
Besitz ihrer Güter Hartenberg. Windisch«
Bora, Neustadt und Lieoau. Nun wurde er
Kammei'Präsident in Schlesien, und Kriegs»
Oberster der Herrn Fürsten und Städte des
vierten Kreises in Schlesien. Nach dem tss28
erfolgten Tode seiner Gattin Helene ver»
malte sich S> aM 20. Februar i63l) zum
anderen Male mit Eleonora Gräfin harraäj.
Nun aber brachen für HanS Ernst trübe
Tage an. Bei dem Einfalle der Schweden
in Schlesien wurden, nachdem er die Auf«
forderung der Letzteren, in ihre Dienste zu
treten oder ihnen Vorschub zu leisten, fest
in Treue zum Kaiser haltend, entschieden zu<
rückgewiesen, alle seine Güter confiscirt,
ihm selbst wurde nach dem Leben getrachtet,
seine Gemälin mußte ins Elend nach Polen
fliehen, er selbst war aller Noth preiSge.
geben und die Schweden plünderten und
verwüsteten seine Herrschaften. In dieser Lage
machte Hans Ernst'das Gelübde: falls
er seine Güter wieder zurückbekam«, sie dem
Dienste Gottes und der katholischen Kirche
zu weihen. Seine Hoffnung wurde erfüllt.
Am 25. August <639 verfaßte er sein Testa.
ment, und vermachte alle seine Güttr den
Jesuiten mährischer Provinz, und machte
Stiftungen für zwölf talentvolle Jünglinge.
Die Jesuiten erbauten aus diesem Erbe
ihr schönes Collegium zu Liegnitz und
schrieben die noch gegenwärtig sichtbaren
Worte über, das Portal: Dso Fl^orla, aO
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sonnklar-Stadelmann
- Volume
- 36
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 376
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon