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Siadion-WarthauseN) Franz Ser. 8 Stadion-Warthausen, Franz Ser.
gekommen sah. nicbt passen. Eine
zweite in Krakau abgehaltene Versamm«
lung schloß sich den Bestimmungen der
Tarnower an und die Deputation reiste
nach Wien. Diese oben erwähnte plötz.
liche Großmuth des polnischen Adels
stand mit dem bisherigen Gebaren des'
selben gogen den Bauer und Unterthan
in einem so grellem Widersprüche, daß
es nicht erst des staatsmannischen Blickes
des Grafen bedürfte, die Arglist dieser
Verfügung zu entdecken, mit welcher, nach»
dem durch kaiserliches Manifest die Ablö-
sung aller Frohnen beschlossen war, kein
anderer Zweck verbunden war. als einer-
seits die kaiserliche Verfügung in Schal»
ten zu stellen, anderseits aber eine all»
gemeine Schilderhebung vorzubereiten.
Auch hatte sich, um der Wahrheit ge-
treu zu bleiben, nur ein ganz kleiner
Theil des Adels zu ei.ner solchen Schen»
kung bereit gefunden. Der Graf wies dem»
nach diese Schenkung als eine unberech-
tigte zurück. Indessen hatte sicb in Lemberg
ein revolutionäres National-Comitö, die
sogenannte Naäa N3.i'0äc)xva. (National-
Rath), gebildet, welches sich mit amt«
licden Befugnissen eigenmächtig ausge-
stattet hatte, Verfügungen traf, welche
die legalen Gewalten lahmlegten, und
die Aufregung in der Hauptstadt. wie
durch ihre Filialen in den kleineren Stad-
ten, und im ganzen Lande in Bedenken
erregender Weise steigerten, so daß Alles
um Leben und Eigenthum zitterte. Dieses
National«Comito hatte die Demonstratio»
nen am Grabe des im Frühjahr 1847
hingerichteten W i s z n i o w s k i und
andere aufregende Scenen arrangitt,
kurz es drohte Alles außer Rand und
Band zu gehen, wenn nicht der Mann,
dem die Leitung der Provinz anvertraut
war, gegen diefe Gesetzlosigkeiten vor«
ging. Er mußte Alles auf eigene Faust. anordnen und ausführen lassen, da man
in Wien, wo die Dinge ohnehin in
hohen Wogen fiureten. nicht mehr Zeit
hatte, an die ferne Provinz zudenken,
die man überdieß in den Händen eines
erprobten, ja freisinnigen Staatsmannes
wußte. Der Graf verfügte sonach die Auf-
lösung der RÄäa nai'oäovvHUnd aller im
ganzen Lande verbreiteten Winkelcomitäs
und verbot die demonstrativen Proces-
sionen zum Grabe Wiszni ows ki's.
Nun erschienen an allen Stadtecken Lern-
berg's riesige Placate. in welchen der
Graf als ein Verräther, als ein zweiter
Suwarow gebrandmarkt wurde. Der
Graf begnügte sich. statt aller Antwort,
mit der mündlichen Anordnung, die Pla»
cate von den Wänden, an denen sie sich
befanden, herabzureißen. Indessen betrieb
er in Wien die Aufhebung derRobot durch
die Regierung, damit die bäuerliche Be-
völkerung den Act kaiserlichen Wohlwol-
lens vollkommen kennen lerne und bal»
digst in den Genuß der ihr damit ge-
währten Wohlthat trete. Zu gleicher Zeit
hatte er in wohlwollendster Sprache
einen Erlaß an die Bauern herausge-
geben, der die radicale Partei, die sich
so immer ein Bret nach dem andern
unter ihren Füßen hinwegziehen sah,
nur noch mehr erbitterte. Das sind die
in Galizien verübten Verbrechen des
Grafen Franz Stad ion. Der Graf
hatte mit staatsmannischer Umsicht und
Gewissenhaftigkeit den Weg zwischen den
von Sr. Majestät verliehenen Freiheiten
und jenen Maßregeln, welche die erregte
Stimmung eines durch eine Actions»
Partei von außen verführten und auf«
geregten Volkes mäßigten, und in die
legale Bahn einlenken sollten, eingehal»
ten, aber eS war aller Liebe Mühe um»
sonst gewesen. Die unten in den Quellen
verzeichneten Materialien zeigen es, wie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon