Page - 26 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Volume 37
Image of the Page - 26 -
Text of the Page - 26 -
Stadion, Christoph Rudolph 26 Stadion^ Elnerich
evangelische Prediger auf. Als im Jahre
1337 Hans Wels er Bürgermeister von
Augsburg wurde, suchte er die katholische
Religionsübung in Augsburg gänzlich auf-
zubeben. Er ging auch trotz des Nidersvru<
ches vieler angesehener Geschlechter der Stadt
an die Ausführung seines Beschlusses und
ließ alle Kirchen der Katholischen sperren.
Die katholische Geistlichkeit, wie das Dom«
Capitel verließen demzufolge die Stadt Augs«
bürg, die Augustiner beim h. Kreuz und die
Klosterfrauen zu St. Ursula gingen nach
Dillingen, die Bmedictiner bei St. Ulrich
nach Wittelsbach.die Augustiner bei St. Geor>
gen nach Guggenberg, die Chorherren bei
St. Maurizen nach IandSberg und die
Stiftsfrauen bei St. Stephan nach Hoch»
städt. Gegen diese völlig widerrechtlichen
Maßnahmen des Stadtrathes remonstrirte in
ganz entschiedener Meise der Bischof Chri '
stoph beim Kaiser und bat um Restitution
in die Rechte seiner Kirche, welche von Welt»
lichen nie geschädigt werden dürfe. Auch
der Stadtrath blieb nickt müßig, ging in
seinem Reformwerke noch weiter, griff eigen»
mächtig in die Ausübung des Bekenntnisses
einzelner Bürger, verfügte mit den Kirchen
und Klöstern der Katholischen ganz nach
eigenem Ermessen und that den Katholischen
nach allen Seiten Gewalt an. Bischof Chri»
stoph, wie sehr in seiner christlichen Gesin-
nung beleidigt, gab seine Friedensabfichten
immer nicht auf, hielt 4540 zu Hagenau
einen Convent ad, um beide Religionspar«
teien zu einem gütlichen Vergleich zu bestim»
m?n. In gleichen Absichten ging er auch auf
den im Jahre 1343 zu Nürnberg abgehalte-
nen Reichstag; wo er als kaiserlicher Com<
missarius seine friedliebenden Absichten durch,
zuführen bemüht war, aber mitten in seinem
Friedenswerke durch einen Schlagfluß im Alter
von 65 Jahren dahingerafft wurde. Bischof
Christoph war ein edler Kirchenfürst, nichts
weniger denn ein Fanatiker, einer von Kaiser
Max imi l ians liebsten Freunden, stand bei
Kar l V. und Ferdinand I. in ebenso
hohem Ansehen als Vertrauen, unterhielt
mit Eras m u s beständigen Briefwechsel und
stand mit Melanchthon im schriftlichen
und mündlichen Verkehre. ^Z a p f (Georg
Wilhelm). C. von Stadion, Bischof von
Augsburg. Geschichte aus den Zeiten der
Reformation (Zürich 1799. 8<>.); Supplement
(ebd. 1799. 5<».).1 - 3. Christoph Nudolph
(geb. 30. December 1638, gest. 17. Jänner l?00). Ein Sobn des fürstlich Würzburg',
schen Rathes und Amtsmannes zu Trimberg,
Johann Christoph mit Mar ia Mag-
dalena von Ostein. Von 14 Kindern der
Zweitälteste Sohn. Er trat in den geistlichen
Stand, wurde Dompropst zu Mainz, fun»
girte vom 13. November 1669 bis 1678 als
erzbischöflicher General.Vicar. wurde 1695
Propst des Ritterstiftes St. Alban und des
St. Bartholomäusstiftes zu Frankfurt, war
zuletzt kurmainzischer Geheimrath und Hof»
rathspräsident, auch Ksotor inaFuiücus und
Statthalter zu Erfurt. Der Propst war fthr
baulustig und sparte dabei nichts weniger
als die Kosten. Der große, schöne Garten
am Fuße deS Albansbergrs in Mainz war
sein Eigenthum. Er hatte denselben mit
herrlichen Anlagen im Geschmacke seiner Zeit
und mit Fischweihern versehen lassen. Der
prachtliebende Kurfürst Lothar Franz von
Schönborn ^Bd. XXXI, S. 138. Nr. 14^
kaufte später diesen Garten von den Sta»
dion'schen Erden und schuf aus ihm den
mit den prächtigen Wasserkünsten und schönen
Bauten ausgestatteten, berühmten Garten
„Fauorite" (heut die nrue Anlage vor dem
Neuthore). Die Baulust des Propstes Chri '
stoph Nudolph bestcmat seine Gradschrift,
deren letzte Zeile freilich etwas bitter auf
die Nichtigkeit aller Prachtbauten gegenüber
dem letzten kleinen Häuschen, das wir Alle
beziehen, hinweist. Das Epitaph lautet:
tumulo z viäcs Vintar, iclsin nune w sxsiiae-.
tki-L LexulLtirum s solumquO sx ounotlü kano
LuxsrsLLO äomum". — 4. Gmerich Graf
S tadion> Tha n nh ausen (geb. zu Beta»
tinoz in Ungarn 1?. Februar 1838). Von
der philippinischen Linie (Thannhausen). ein
Sohn des Grafen D a m i a n Friedrich
und Kathar inas, geborenen Prinzessin
Ghi ka> D esan faloa. Frühzeitig regten
sich in dem Grafen die Krime poetischen
Schaffens und erst ein elfjähriger Knabe
schrieb er schon' ein Theaterstück, das Zauber»
Märchen „Der Erdgeist", und componirte
auch sein erstes Claoierstück. In fpäreren
Jahren trat er auf Dilettanten-Theatern zu
wohlthätigen Zwecken auf und zeigte ein
hübsches Dllstellungstalent. In der Folge
wurde sein Name öfters genannt, als der
spiritistische Schwindel sich auch nach Oester»
reich verirrte, wozu sein Vermögen eines
magnetischen Schlafes erst das rechte Relief
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon