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Stadion, Walter 34 Stadion, Wilhelm
Ludwigs Stadi on und der Elisabeth
von Bodmann. Walters von Stadio i
Name hat sich durch seinen Kampf mi
den Schweizern in Glaris erhalten. Wal>
ther war nänilich, wie vor ihm sein Vate
Ludwig, hadsburgischer Landvogt zu Glaris
Die Spannung zwischen den Schweigen
und den im Lande derselben reich begüterter
Habsburgern wurde immer größer und
größer, durch mancherlei wenig im Sinn,
der freien Schweizer gelegene Anordnungen
Cin Hauptgrund waren die durch Herzoge vol
Oesterreich eingesetzten, meist ausländischen
Landvögt? an Stelle der Landammanne
welche Männer aus dem Volke waren, in
deren Mitte sie, gleich diesem, in ihrem hol«
zernen Hause wohnten, während die Land
vögte auf der Burg zu Näfels. umgeben von
Kriegsknechten, hausten und im Namen
ihrer Herren auf eigene Faust das Land
rings umher bedrückten. Wieder war eine
Fehde gegen die Schweizer in Sicht, als
Herzog Albrecht der Lahme von Oester»
reich zum Zuge gegen dieselben die Leute im
Lande Glariä aufbot. Glaris aber wurde
seit undenklichen Zeiten unter dem Ober-
schirm deö Reiches von dem Maier der
gefürsteten Aebtissin zu Sectingcn verwaltet.
Als nun den Leuten von Glaris das Auf»
gebot des Herzogs Albrecht kundgethan
murde, antworteten diese: „Sie führen die
Kriege der Fürstin von Seckingen, des LandeS
Frau, unter Befehl des Klosteruogtes. An
anderen österreichischen Kriegen sei nicht ihre
Schuldigkeit, theilzunehmen". Die Antwort
war deutlich, und wie schon die Waldstädte
durch die Vögte Landender«, Geßler
und Wolfenschuß gebrochen worden, so
sollte nun auch durch Walther von Sta»
dion das Glarner Land gebrochen werden.
Mitten im Winter 1352 unternahm Wal .
ter von Stad ion mit Leuten aus Ravers-
wyl, aus der Mark und von Gaster seinen
Zug gegen Glaris. Auf dem zwischen Ober«
Urannen und Näfels gelegenen Rütifeld kam
es zum Kampfe. Alle Männer von Glaris
standen auf demselben und erwarteten den
Angriff des Landvogts. Der Kampf siel zu
dessen Ungunsten aus. Er selbst wurde auf
der Wahlstati auf dem Nütifeld erschlagen
und mit ihm, wie Tschudi berichtet,
130 andere Ritter, Edle und Mannen. Die
Glarner brachen nun die Burg Näfels, zogen
heim, baten die Schweizer um Aufnahme in
den ewigen Bund, welche ihnen auch gewährt wurde. Walter war mit Anna, einer Tochter
des alten Heldengeschlechtes der Esserbach, ver«
mält. Von den Kindern dieser Ehe war
Wolfgang um 1390 Comthur des deut«
schen Ordens, und Conrad pflanzte den
Stamm fort. — 21. Walter Wilderich
Graf Stadion»Warthausen, siehe die
besondere Biographie Seite 43. — 22. Wi l -
helm lebte noch zu Anbeginn des 16. Jahr«
Hunderts. Wessen Sohn er ist, ist nicht mit
Sicherheit anzugeben, aller Wahrscheinlich»
keit nach ist er ein Sohn Ludwigs, des
Stifters der schwäbischen Linie, und Mar<
garethens von Gravenegg. Wi lhelm
erscheint in der Umgebung des Grafen Eber,
hard von Württemberg des Aelteren, später
nach dem aus seinem Zuge ins heilige Land
mitgebrachten Barte, den er sich während
der Reise hatte wachsen lassen, auch Eber»
hard im Bart genannt. Eberhard wandte
Ludwig von Stad ion sein ganzes Ver»
trauen zu. Unter den Gefährten, 34 Edle.
welche am 10. Mai 1468 von dem Kloster
zu Güterstein aus dem Grafen Eberhard
auf seinem Zuge ins heilige Land das Ge»
leite gaben, befand sich auch Wi lhe lm von
Stadion und er blieb in dessen Vertrauen
bis an sein Lebensende. Ist Wi lhelm der
Sohn des obbenannten Ludwig von S ta»
dion, dann war seine Frau Wargarctha eine
geborene von Auerbach und wahrend von
ihren Kindern Johann Obersthofmeister bei
Marien von Burgund, Gemalin Kaisers
Mar I., war und seine Linie fortpflanzte,
war der Aeltere, Burchhard, am 3. Mai
1476 auf dem Schlachtfelde bei Granson
geblieben, auf welchem 20.000 Schweizer
das 70.000 Mann starke burgundische Heer
unter Kar l dem Kühnen gänzlich vernichteten.
VI . Wappen. Quadrirter Schild mit Herz-
schild. Dieser zeigt im schwarzen Felde drei
üdereinanderliegende, unter sich gekehrte,
goldene WolfSeisen (Ttammwappen). Im
quadrirten Schild sind 1 und 4 schwarz mit
drei goldenen Tannenzapfen (2 über 2)
belegt (Thannhausen); 2 und lj stellt in
Silber ein schwebendes, ausgebogeneö, rothes
(deutsches Ordensritter') Kreuz dar (wahr«
scheinlich zur Erinnerung an den Hoch« und
Deutschmeister Johann Caspar von
Stadion lsiehe S. 3t Nr. 14). Auf dem
Schilde ruht die Grafenkrone, auf welcher
sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Die
Krone deS ins Visir gestellten mittleren
Helmes trägt das aufwärtsgekehrte, im Herz»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon