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Stadler, Maximilian 61 Städter, Maximilian
Orgelspieler in der Universitätskirche und
in anderen Kirchen verwendet. Er be»
freundete sich mit den ausgezeichnetsten
Jesuiten jener Zeit: Hel l . Eckhel,
Walcher, Würz, Herbert u. a.
und erhielt Zutritt zu den berühmtesten
Tonkünstlern, als: I . Haydn, Gaß.
mann. Reuter. Bonno.Vanha l
und Hofmann. Der Organist Mittel«
mayr an der Domkirche und der Chor-
director Hofm ann in der Kirche der
Jesuiten am Hof luden ihn öfters zum
Orgelspielen ein; Letzterer bat ihn auch,
einige Gesangstücke für seine Kirche zu
componiren. und mehrere von Stad«
l e r's Messen, Litaneien und „saivs lie«
Aina" entstanden in jener Epoche. Als er
die sechste lateinische Schule vollendet
hatte, kchrte er in seinen Geburtsort zu-
rück und trat (l766) als Novize in das
Stift Melk, wo er am 2l. November des
folgenden Jahres die Ordensgelübde
ablegte. Es herrschte damals im Stifte
Melk eine strenge Disciplin nach alther»
gebrachter Vorschrift, doch war es den
Novizen erlaubt, sich 'manchmal durch
Musik zu ergötzen. Nach zurückgelegtem
Noviziate setzte S. seine Swdien fort,
hörte dann durch zwei Jahre Philo»
sophie und durch vier Jahre Theologie.
Als er diese Studien vollendet hatte,
ernannte man ihn zum Professor für
die unteren Schulen; er lehnte aber. da
er wußte, daß mehrere seiner Mitbrüder
diese Stelle wünschten, dieselbe ab; trat
— nachdem er mittlerweile zum Priester
geweiht worden, und am 13. October
1772 seine erste Messe gelesen hatte —
in die Seelsorge, und predigte sehr oft
sowohl in der Stiftskirche zu Melk, als
in fremden Klöstern und Pfarreien. Im
Jahre 1773 ernannte ihn der damalige
Abt Urban zum Professor der Theo-
logie. Diese Ernennung, zufällig durch den Tod des dazu bestimmt gewesenen
I>. Mar ian Paradeiser veranlaßt,
überraschte Stadler, der sich nur nach
längerem Widerstreben, aus Gehorsam,
zu ihrer Annahme entschloß. „WaS mir
bei meiner Schwäche zum Trost ge«
reichte", schreibt er selbst in einer hier»
über vorhandenen eigenhändigen Noti;,
„waren meine Schüler, die mir mehr
Ehre machten, als ich um sie verdiente."
Allerdings waren ausgezeichnete Män«
ner darunter, wie Gregorius Mayer,
der auf der Wiener Universität öffent«
licher Professor der Hermeneutik und
später Canonicus in Linz wurde; Anton
Reyberg er sBd. XXV, S. 398^j, Ma-
rian Zwinger, nachmaliger Abt zu
Melk; Ulrich P e t r a k j)Bo. XXII,
S. 99 in den Quellens Durch ächt Jahre
hatte Stad ler Dogmatik. Moral, Kir-
chengeschichte und Kirchenrecht vorge-
tragen, wurde im Lauft dieser Zeit hau»
fig in benachbarte Stifter zu Disputa»
tionen geladen und als Papst PiuSVI.
daS Stift besuchte, war er es, der dem
h. Vater die Bibliothek zeigte. Als Kai-
ser Joseph I I . im Jahre 1783 das
Studium der Theologie zu Melk ein»
stellte, wurde St ad ler in die zu dem
Stifte gehörige Pfarre Wüllerstorf als
Cooperator verseht, wo er
sich
der Seel»
sorge widmete, bis ihn im folgenden Jahre
die Wahl zum Prior des Stiftes traf,
worauf er in dasselbe zurückkehrte. Der
Umstand, daß eben damals mehrere Klö>
fter aufgehoben worden, machte die Auf»
rechthaltung der klösterlichen Disciplin
schwierig; doch gelang es ihm, mit
Hilfe seiner Mitbrüder, diese aufrecht zu
erhalten. Als im I . 1785 Abt Urban
sein 30jährigeS Priesterthum feierte, setzte
S. eine zu diesem Feste gedichtete Can-
täte in Musik, die am 4. April aufgeführt
wurde. Als Abt Urban noch im näm>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon