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137 Stanisavljevic
nieur«Akademie nach Wien, in welcher
er fünf Jahre verblieb. Im Jahre 1777
trat er auS der Anstalt in das Czai-
kisten« Bataillon als Ofsicier ein und
kämpfte im Kriege gegen Preußen 1778
und 1779. I n den Jahren 1783—1787
war er in Bayern, Tirol und an anderen
Orten thätig. Als im I ihre 1788 der
Türkenkrieg ausbrach, war S. Haupt«
mann. Im Jahre 1793 befand S. sich
in Italien. Als im folgenden Jahre der
Rückzug unserer Armee auS Italien be«
gann, fand er bei dem Uebergange über
die Etsck Gelegenheit, sich auszuzeichnen.
In den Jahren 1799—1803 rückte S.
rasch zuin Major. Oberstlieutenant und
Commandanten des Czaikisten - Batail«
lons vor. Im Jahre 1809 gerieth S-
in französische Gefangenschaft und wurde
nach Frankreich gebracht. Im I . 1813
wurde er General-Major, und in den
Feldzügen dieses und des folgenden Iah-
res wendet sich dem umsichtigen General
die gesteigelte Aufmerksamkeit zu. S.
hatte den Auftrag erhallen, mit seiner
Brigade den rechten Flügel unserer Ar»
mee in dcn Gebirgen zu decken, was er
mit großer Umsicht ausführte. Im Ge-
fechte bei Caliano con'.inandiite er un-
seren linken Flügel und bei dem Vor»
dringen unserer Armee bis Roveredo, in
dem Gefechte bei Marco, unsere Vorhut.
Er hielt damals den Feind nicht nur
von weiterem Vordringen ab, sondern
warf ihn gänzlich zurück und bewachte
mit seinen 3andtruppen die wichtigen
Uebergange über den Monte Baldo, die
Veste Rocca d'Anso und mit einer Flot-
tille den Comer«See. Im Februar
1814 erhielt er Befehl. eine Expedition
gegen Brescia und eine Diversion ge-
gen den Feind einzuleiten. S. begann
nun die Ausführung deS ihm ertheilten
Auftrages zunächst mil der Umgehung der Vefte Rocca d'Anso. welche bei dem
vielen Schnee, der die Gebirge bedeckte,
mit unsäglichen Schwierigkeiten verbun.
den war, rückte dann durch das Thal
Trompia bis Gardone vor, wo sich der
Feind in einer stark befestigten Position
befand, nun aber umgangen, unver«
muthet und mit solcher Energie ange»
griffen wurde, daß der größte Theil der
feindlichen Truppe gefangen, der Rest
in die Berge zerstreut und so das Thal
Trompia gänzlich von feindlichen Trup-
pen gesäubert wurde. Es war nun die
Communication bis Brescia frei ge«
macht und die in Gardone befindliche
berühmte Gewehrfabrik in den Besitz
der Unsern gefallen. Der Feind, dem es
an der Erhaltung des Besitzes der ge»
nannten Gewehrfabrik sehr gelegen war,
rückte, nachdem er sick von dem erlitte»
nen Schlage erholt und durch betracht«
licke Truppenzuzüge verstärkt hatte, im
Eilmarsch nächtlicher Weile gegen Gar«
done, wurde aber bei seinem Versuche,
deS besetzten Punctes sich wieder zu be«
mächtigen, von der Brigade des Gene»
rals S. zurückgeschlagen. So blieb Gar«
done mit seiner Gewehrfabrik nicht blos
in unserem Besitze, sondern eS wurden
bei diesem Gefechte auch mehrere Ge>
fangene gemacht. Das Regiment Lin«
denau aber, daS zum großen Theil scdon
vom Feinde abgeschnitten und der Ge«
fangenschaft preisgegeben war. wieder
befreit. Nun kehrte die Brigade mit neu-
erlicher Umgehung der Veste Rocca
d'Anso in ihre erste Aufstellung nach
Riva am Lago di Garda zurück. Bei
der weiteren Besetzung deS Landes,
führte S. das Obercommando im De-
partement Mella und in der Stadt
Brescia, und bewährte bei den schwie-
rigen Verhältnissen jener Anstellung über«
all große Umsicht und Tact gegenüber
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon