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Starhemberg) Conrad Balthasar 16? Starhemberg, Eberhard ,
eins vereinigte und Conradswör th
nannte. Es ist dieß das heutige „Starben-
berg'sche Freihaus". Die noch heut geltende
Ansicht, als sei dieses Haus in Würdigung
der Verdienste Rüdigers »on Starbe m»
berg um die Vertheidigung Wiens gegen
die Türken im Jahre 1683 uon allen bür<
gerlichen Abgaben frei gemacht worden, ist
dahin zu berichtigen, daß schon lange vor
1683 dieses Haus ein Freihaus, d. h. von
allen Lasten befreit aewesen, wie aus zwei
Freibriefen des Kaisers Ferdinand I I I .
vom Jahre 1642 und vom 12. Juni 1643
erhellet. Von seinen zahlreichen frommen
und Messenstiftungen — denn im Gegensatze
zu seinem Vater und seiner Mutter, welche
beide ' lutherisch gewesen, war Conrad
Balthasar zum Katholicismus zurückge.
k-hrt — seien erwähnt die im Jahre 16ttl>
im Wieoener Freihause erbaute Rosalienkirche
mit den dazu gehörigen Messen und das
im Iadre 1672 von ihm gestiftete und später
uon Franz Ottokar Grafen Stäche m-
berg noch reicher dotirte Servwnkloster zu
Scvönpichl. Unter Jenen, welche bei der in
Wien ausgebrochenen Seuche (1684) sich be«
sonder? bervor.iethcm. wird neben Georg Gra-
fen Hoyos und Fürsten Schwarzsendern,
auch Conrad Balthasac Graf Star-
hrmberg rüdmlickst genannt. Auf allen
von ihm erworbenen Häusern und Sttilös.
sern ließ er auf seinem Wippen die Worte.-
„VunOäjctio äomini" beifügen. Mit Di.
plom vom 4. August 1667 erhielt er die
Landmannschaft 5es Königreichs Böhmen
und im Jahre lC,81 auf dem Landtage zu
Oedenburg verlieh ihm der Kaiser den Or«
den des goldenen Vließes. Graf Conrad
Balthasar war zweimal oermäli; das
erste Mal im Jahre 1633 mit Anna Esisal'ctlj
von Zinzcnölirf, verwitweten Freiin von Zel-
King (gest. 2«. September 1659), welche ihm
zwei Söhne, darunter den berühmten Ver>
iheidiger Wiens Heinr ich Ernst Rü-
diger, gemeiniglich Ernst Rüdiger ge-
nannt, gebar, unc» zum zweiten Male am
8. Februar 1l5<>0 mit Aalhariim Franziskli
Gräfin Cavriillü, welche ihm vier Söyne
schenkte. Graf Conrad Balthasar starb
im Alter von 75 Jahren und liegt in der
Familiengruft zu Eierkin>< bestattet. Ein
Denkstein aus rothem Maimor in der dor-
tigen Stadtpfarrkilche neben dem Hochaltar
gidt in einer umfassenden Inschrift ausführ-
liche Nachrichten über den Verewigten. — lp ?. van äs 6tesn 5c. (kl. Fol.)^
— 9. Eonrad Sigmund Anton Graf
(geb. 3. Februar l6«u. g.>st. 18. September
l?27). Vom Zweige Paul Jacobs. Erst-
geborner Sohn Franz Oi t oka rs und M a«
ria Cäci l ias Gräfin von Rindsmaul .
Erst zedn Jahre a!t. verlor Conrad S i a»
mund An ton seinen V^ter und sein On.
kel Gundakar Thomas wurde sein Vor«
mund. Dieser trug für eine sorgfältige Er-
ziehung seines Mündels Sorge. Im Jahre
1703, damals 16 Jahre alt, erlangte Con-
rad das Doctorat der Philosophie; nun
ging er auf Reisen, von denen er nach vier
Jahren zurückkehrte und darauf die Verwal-
tung seiner Güter übernahm, welche aus
der Grafschaft Warenberg und 18 Herr<
schaften und Gütern bestanden. Im I . 17l3
wurde Conrad S igmund zum Admini«
strationsratoe in Baiern. 1716 zum Reichs»
Hofrath. 1717 zum ersten Principalgesandten
auf dem Reichstage in Regcnsburg. 1720
zum kaiserlichen Botschafter am großbritan-
nischen Hofe, 1722 zum wirklichen geheimen
Rathe und Ritter des goldenen Vließes er>
nannt. Früher schon, am 9. November 1719,
war cr in das fränkische reichsgrafliche
Coliegium eingeführt worden. Auf seinem
Posten als Botschafter am arohbritannischen
H?fe hatte S. soviel Umsicht und Tact bc«
wiesen, daß auf ihn die Wahl zum Vice«
König für Neapel gefallen war, aber sein
Ableben vereitelte die Ausführung und die»
ses war im Alter von erst 38 Jahren
erfolgt. Graf Conrad S igmund för>
derte die Ausführung der von seinem Vater
begründeten Stiftung des sogenannten „nor»
disch<>n Seminars" in Linz, Conrad S ig '
mund war seit 1. September l7l« mit
Naria üeopolbiin' Fürstin von ^owenstein Werth-
heim vermalt, welche (1763 gest.) ihren Gat«
ten um 37 Jahre überlebte. Aus dieser Ehe
stammten fünf Söhne und sechs Tochter,
von denen nur zwei Söhne und vier Töch«
ter höhere Jahre erreichten. Durch einen
Stiftbrief vom 31. Mai 1710 bat Conrad
Sigmund die nordische Stiftung in Linz
um ein Capital von 600(1 ft. vermehrt. —
lu. Eberhard (II.) (geb. nack Sckwerd«
l ing im Jahre 13»>o. nach Zaun er 1368-
gest. nach Sch werd l ing 3. Februar l429.
nach Zaun er am !1. Februar <42!j). Ein
Sohn Rüdigers (III.) von S. und dessen
zweiter Gattin Mar ia Anna von Dachs'
dera. Eberhard studirte zu Paris, wo
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon