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Starhemberg) Gundakar Thomas 179 Starhemberg^ Gundakar Thomas
gemeinschaftlich mit Dietmar von Losen,
stein. Hillrbrand Jörg er, Georg von Ho»
heneck u. A. zur Verfassung einer Land«
tafel fteputirt. Zur lutherischen Religion sich
bekennend, verwendete er sich eindringlich
für dieselbe bei dem Kaiser. AIS am 7. Sep<
cember 137l Markt und Schloß Peuerbach
mit Allem, was darin war, Bibliothek, Rüst»
kammer u. d. m., abbrannte, ließ Gun-
dakar dasselbe neu aufbauen. Aus seinen
zwei Ehen, zuerst (l358) mit öusaluili von
hoycnfcli» (gest. i373) und dann (157«) mit
öusamiü von Aoggcndorf, hatte er nur in
erster K'be zwei Söhne, Johann Ulrich
und Georg Achaz, welche beide ihr Oe»
schlecht fortpflanzten. — 3l. Gundakar
<geb. 9. Juli t696, gest. bei Temesvär
September l?i6), von dem Zweige
Pau l Jacobs der Rüdiger'schen Haupt»
3inie. Ein Sohn des Grafen Franz Oto»
kar aus dessen Ehe mit Mar ia Cäci l ia
Gräfin Rindsmaul . Unter den Augen
seines Vetters Guido bildete er sich auf
den Schlachtfeldern in Spanien für den
Waffendienst. Dann kam er nach lingarn
zur Armee, welche ae^n die Türken focht,
und fand <7l6 bei der Belagerung von
TemesviN den Kriegertod. — 32. Gun-
dakar Thomas Graf (geb. l4. December
4063, gest. 8. Juli 4745). vom Zweige
Pau l Jacobs der Rüdig er'schen Haupt»
linie. Der jüngste Sohn des Grafen C o n<
rad Bal thasar aus dessen zweiter Ehe
nlit Kathar ina FranziSka Gräsin Ca<
vr ian i , und ein Halbbruder des Helden
und Befreiers Wiens aus Türkennoth. Ernst
Rüdiger. Graf Gundakar Thomas
betrat zuerst dir geistliche Laufbahn und
wurde im Jahre <l»82 Tomherr zu Olmütz,
legte aber in der Folge oaS Canonicat nie«
der und wurde k. k. Kämmerer, dann dem
Staatsdienste in der finanziellen Sphäre
sich zuwendend, wurde er Hofkammerrath,
darauf Vice» Kammerpräsident, kaiserlicher
geheimer und Conferenzrath, und <7l)4 diS
In diesen Stellungen besaß rr das Ver<
trauen seiner drei Monarchen, Kaiser Leo.
Polos I., Kaiser I o sep hS I. und Kaiser
KarlS VI., welch letzterer ihm kurz vor sei»
nem Ableben seine Gemalin und seine
Tochter Mar ia Theresia in angelegent»
lickster Weife empfahl. Unter seiner Leitung
blieb ungeachtet bedrängnißvoller und trie<
eerischer Zeiten, welche große Opfer for. derten, der österreichische Staatscredit uner-
schüttert, und geriethen der nahezu uner»
schwinglichen Ausgaben ungeachtet die
Staatsfinanzen nie ins Stocken. Graf
Thü rhe im schreibt über den Grafen:
Gundakar Thomas von S- war die
Geißel aller Kriegscommissäre, Lieferanten
und Abenteuerer, die als wahre Blutegel
an den Finanzen Oesterreichs zur Kriegszeit
hingen. Kalt und zurückhaltend, verachtete
er jene kleinen Mittel, durch welche sich
andere Minister in der Gunst ihres Herrn
zu behaupten suckten. In Geschäften sprach
S. stets entschieden, klar. scheute sich nie,
die Wahrheit auszusprechen, mochte sie nun
unangenehm sein oder nicht. Seine Ver.
dienste um den Staat wurden durch die
Verleihung des goldenen Vließes gewürdigt.
Nach dem Erlöschen des Fürstenhauses Eg«
genberg erhielt Gundakar Thomas
im Jahre i7l? von Kaiser Kar l VI . die
oberste Erbland'Marschallswürde in Oester-
reich ob und unter der Enns für sich und
seine eheliche Descendenz nach Ordnung der
Erstgeburt, nach deren gänzlichem Abgang
aber jederzeit für den Aeltesten des Ge«
schlechtes Starhemberg. der sich dann
oberster Erbmarschall nennen und schreiben
darf, während die übrigen Glieder des
Hauses Starhemberg sich nur Erbmar«
schall mit Hinweglassung des Wortes Oberst
schreiben dürfen. Diese Würde sollten die
Starhemberg schon nach dem Aussterden
der Grafen von Schaum bürg (l55i)
erhalten, da aber die Starhemberg der
lutherischen Religion anhingen, büßte damals
Erasmus (I.). der die nächste Anwart-
schaft auf diese Würde hatte, nebst ver«
schieoenen Gütern auch dieselbe ein, die
nun zunächst (l30U) dem Freiherrn von
Hoffmann und dann (1628) dem Fürsten
von E g g e n b e r g verliehen wurde, bis
Kar l VI., nach Auesterben der Fürsten von
Gggenberg, mit Diplom vom 16. Mai
t7i? dieselbe mit den damit verbundenen
zwei Herrschaften an den Grafen Gun-
dakar Thomas verlieh. Im Jahre 1723
erhielt Graf Gundakar Thomas auch
daS ungarische Indigenat. wodurch er unter
die Magnaten des Landes aufgenommen
wurde. Außer den mit dem Oberst «Erb"
marschallamte verbundenen zwei Herrschaften
erwarb Graf Gundakar Thomas durch
Kauf im Jahre i?i2 die Herrschaft Rotte«
negg, 1730 Schloß Reichenstein und Grei,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon