Page - 187 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Volume 37
Image of the Page - 187 -
Text of the Page - 187 -
Starhemberg) Ludwig 487 Starhemberg) Ludwig
Bd. I I , S. 393 und 41^. — Porträt. Unter.
schM: n(^28Vai' voQ starde^dsrK". Um
den Rand des in Medaillonform gestochenen
Bildnisses: ^Xa.oti dem Oi>iFiQ2.lF6rüa6l<1s in
Risäsolc K62si<:lin. v. I'd. Dia^si'. Hsst. v.
f^. ^Oiä l w ^Vion" (8«.). — 51. Ludwig
(geb. l364. gest. 1620), von der Rüd ig e r'-
schen Hauptlinie, ein Sohn Rüd ig ers (IX.),
des Stifters dieser Linie, aus dessen erster
Ehe mit Helena von Zäckl Freiin von
Friedau. Ludwig war Kämmerer des
Kaisers Math ias. Verordneter des Herren
standes in Oesterreich unter der Enns und
von 1693 bis l62l) Vurggraf der Herrschaft
Stcyr. eine der ansehnlichsten Würden jener
Tage. Als Ludwig im Jahre 1596 wegen
der bevorstehenden Türkengefahr auf den
7. October die Unterthanen der Herrschaft
Tteyr zu einem Aufgebot in das Schloß berief,
un: daselbst Musterung zu halten, entstand
im Schlosse unter den noch uon den Bauern»
unruhen her erregten Bauern und weil Wüh»
ler dic Nachricht verbreitet, es handle sich
um eine neue Steuer, eine sich immer mehr
steigernde Aufregung, und als Ludwig die
Leute zu beschwichtigen suchte, hieben zwei
auS dem Haufen mit den Alerten nach ihm
und die Gefahr wurde eine so drohende, daß
dcr Räch und die Bürger der Stadt Steyr
ins Schloß zu Hilft eilen mußten. Ludwig
ließ die Beiden, die sick an seiner Person mit
den Aerten vergriffen hatten, sofort hinrichten,
wodurch die Angelegenheit noch bedrohlicher
sich gestaltet»:. Kaum war dieß zur Kennt»
niß der Bauern gelangt, als
sie.
die Unschuld
der beiden Gerichteten, aus deren Grab das
Blut heraussprudle, behauptend, den Vor.
gang als ^nheKfl.>iedengl?l..uch eMärten uno
sich zu Tausenden zusammenrotteten. An
ihrer Spitze den Wirth zu Pöttenbach, Na-
mcns Tasch, rückten sie am l. December
1ö96 vor Stryr. Indessen wurde im ganzen
Lande gewühlt und uon jenseits der Enns
rückten mehrere tausend Bauern vor Stevr
und belagerten die Stadt, welcher sie die
Zufuhr absperrten. Doch nur fünf Tage
dauerte dieser Zustand, die mittlelweile ein-
getretene rauhe Jahreszeit trieb die Auf>
rührer auseinander. Äls aber am 3l. Jänner
1597 Ludwig von V. sich auf der Rück«
reise uon Wien nach Steyr befand, fiet er
den bei Ulmenfeld versammelten aufrühre«
rischen Bauern in kie Hände, die ihn nun
schwer mißhandelten, so daß er kaum mit
dein Leb»'n davon kam. Ludwig 2. war ein eifriger Anhänger der lutherischen Lehr?
und mit seinen Brüdern Go ttha rd ^B, 177-
Nr. 26) und Mar t in ^S. l§8. Nr. 54^
schloß er sich der religiösen Bewegung jener
Tage entschieden an. Nach Bocskai's
Tode kam es. nachdem zu Beginn des
Jahres 1606 mit den Ungarn zu Wien Friede
geschloffen worden, auf den in den Jahren
1607 und 16l)8 zu Preßburg gehaltenen
Landtagen zu der zwischen Erzherzog Ma-
thias, der im Namen seines Bruders des
Kaisers Rudolp h I I . , erschien, dem König'
reiche Ungarn und den beiden Erzherzog-
thümern geschloss.nen denkwürdigen Vereini-
gung vom l. Februar 16U8, welcher zufolge
man sich wechselseitig wider alle diejenigen
verband, die den Wiener Frieden verletzen
oder diese verbundenen Länder angreifen
würden. Bei dieser Vereinigung befanden
siH Ludwig von Starhemberg als
Burggraf von Steyr uno Reichard von
S., Sohn Heinrichs von 2. l^S. 180,
Nr. 33). Kaiser Rudolph I I . war mit
dieser Vereinbarung nichts weniger denn
einverstanden und erklärte, den Wiener
Frieden halten, aber diese Prehburger Ver-
einbarung nicht anerkennen zu wollen. In
Folge dessen kam es zum Bruche zwischen
den beiden fürstlichen Brüdern. Erzherzog
Math ias rückte in eigener Person mit den
Ungarn und Oesterreichern in Mähren ein
und kam nach Znaim. wo auch die mahri»
schen Stände sich ihm anschlössen. Kaiser
Rudolph I I . aber traf in Prag Anstalten
zur Gegenwehr. Math ias rückte bis vor
Prag und nun erst kam es Ende Juni 1605
zwischen beiden Brüdern zum Ausgleiche,
welchem zufolge Kaiser Nudolph seinem
Bruder Math ias da5 Königreich Ungarn,
die beiden ErzHerz ogthüm er und die Mark'
grafschaft Mähren abtrat, dem Erzherzoge
die ungarische Krone und Szepter im Lager
übergab und ihn zugleich zum künftigen
Nachfolger im Königreiche Böhmen erklärte
Die evangelischen Stänoe Oesterreichs hofflcn
nun von ihrem neuen Negenten nach der
Proßburger Vereinigung Alles für ihre Re,
ligion, sahen aber bald. daß sich ihre Hoff.
nungen nicht erfüllten. Nun traten die drei
welllichen Stände Oderösterreichs, die Herren,
die Ritter und Städte, in Linz zusammen,
wo sie am 30. August 1608 übereinkamen,
ihre Kirchen und Pfarren nun selbst wieder
mit evangelischen Predigern zu deschen und
im Landhause zu Linz. wie in den sieben.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon