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Starhemberg) Rüdiger (IX.) 492 Starhemberg. Ulrich
führung des spanischen Wachses hörte dieses
Vorrecht der Siegelfarbe auf. Auch seine
Hausmacht vermehrte Rüdiger durch Erd.
und andere Verträge in ansehnlicher Weise.
Eine Hauptenverbung war jene der Heri<
schaft Wolfgerstorf im Jahre «423 durch
Herzog Albrecht, nachmaligen Kaiser Al>
brecht I I . Rüdiger war seit 143t mit
Christine von jluchheim vermalt, welche ihm
fünf 2öhne und vrei Töchter gebar, von
denen alle. mit Ausnahme Rüdige r s(VIII.).
jung starben. Dieser starb auck bereits 1476,
also vier Jahre vor seinem Vater, und sein
mit Mar gar et ha von Pottend o rf l463
erzeugter 2ohn Georg starb, erst 18 Jahre
alt, 1481. ein Jahr nach des Großvaters
:ind fünf Jahre nach des Vaters Tode. —
63. Nüdiger (IX.) (^eb. 1334. gest. 1382).
ein Sohn des Erasmus (I.) aus dessen
erster Ehe mit Anna von Schaumburg
und Stifter der nach ihm benannten Rü«
diger'schen Hauptlinie. Er war Nath des
Kaisers Mar i m i l ian I I . und 1564 nieder-
österreichischerLandschafts'Verordneter. Scho-n
im Jahre l362 f^nd zwischen Zi üdig er ( I
und seinen vier Brüdern, Gundakar <XI.)
Gregor, Erasmus und Heinrich, di«
Theilung des Vermögens statt. Auf Nü
diger siel die Herrschaft Eferding, auf wel
cher er auch seinen Wohnsitz aufgeschlagen
hatte Er selbst war ein eifriger Lutheraner.
Bei der im Auftrage des Kaisers abzufassen,
den Kirchenagende für die Evangelischen,
wozu im Anfange des Jahres l36!) der
Theolog Dr. «ihytraeus aus Rostock war
berufen worden, war Nüdiger als Depu
iirter der evangelischen Stande thätig. An
allen seinen Patronatskirchen stellte er luthe-
rische Prediger an-, jedoch wird in dieser Hin«
sicht gegen ihn der Vocwurf erHoden, daß er
vor allen die Flaccianer begünstigte und die«
selben, wenn sie wo anders vertrieben wur»
den. an seinen Kirchen anstellte. Als aber
die Streitigkeiten derselben unter sich fort«
währten, machte auch Rüdiger der Tache
ein rasches Ende und entlieh bis Ende
1383 alle aus ihren Aemtern. Da er
schon am 3. December 1382 mit Tod ab«
ging. führte der Vormund seiner Kinder.
Gundakar von Starhemberg. diese
Maßregel aus. Die Vertriebenen kehrten
nun die andere Seite ihres evangelischen
Glaubens heraus, indem sie Rüdigern
öffentlich von der Kanzel schmähten und
verlästerten und seinen Bruder Gunda« kar (XI.) einen Tyrannen und Verfolger
der Kirche schimpften. Rüdi ger war nickt
mehr als 48 Jahre alt geworden. Er war
zweimal vermalt, zuerst 1360 mit Helena
Zäckl von Frieda», welcbe ihm sieben Kinder
gebar, dann im Jahre 1380 zum zweiten
Male mit Ottilie 5emperfrei von Limlung, von
welcher er zwei Kinder hatte. Die Witwe,
welche schon nach zweijähriger Ehe ihren
Gatten verlor, schritt im I . l393 zur zweiten
Ehe mit Wolf von Puchheim. sSpind,
lec (Thomas), Leichenrede bei Herrn Nüdi'
gers von Stardemberg Begräbnisse gehalten
(Tübingen 15iN).) — 66. Ulrich der Aeltere
(gest. l4?4). ein Sohn Kaspars (I.). auS
dessen zweiter Ehe mit Agnes Elisabeth
v. P o l l heim. NIrick. einer der angrst'
hensten Männer seiner Zeit, war Rath Kaiser
Albrechts I I . Im I . l442 ernannte ihn
Kaiser Friedrich zum Hauptmann (Pfleger)
in Freistaot. Im Jahre 1432 schickte ihn der
Kaiser nach Portugal, um für ihn um die
Hand der königlichen Prinzessin Eleonora
zu werben, dann wieder, um sie von Pisa,
wo sie des Kaisers Boten erwarteten, abzu»
holen und nach Rom zu geleiten, wo sie
zugleich mit Kaiser Fr i edri ch die Kaiser»
kröne empfing. Bei dieser Gelegenheit wur-
den mitten auf der Tiberdrücke an 3l)<) Für-
sten, Grafen, Herren und Edelleute zu Rit '
tern geschlagen und unter diesen befand sich
auch Ulrich d. öle. Im I. 1555 begab sich
Nlrich von S. mit Reimprecht von Pol l»
heim in Sendung des Königs Ladis lau 6
PostHumus an die Höfe deZ ErzbischofS von
Salzburg, des Bischofs von Passau und dcS
Herzogs von Bayern, um mit ihnen wegen Ver-
besserung des Münzwesens zu unterhandeln.
Dasselbe lag sehr im Argen; da Kaiser
Friedrich eine sehr geringe und schlechte
Münze hatte prägen lassen ^vergleiche darüber
Artikel: Johann (Hanns) Spaur im
XXXVI. Bande 2. 97. Nr. l6^, so mußten
auch die nächstbenachbarten Fürsten, wollten
sie nicht zu Schaden kommen, geringere
Münze prägen uno Zuletzt wollte niemand
diese im Volksmunde S ch
ind erl i ngc ge-
nannte Münze annehmen. lim diesem IIn»
fuge abzuhelfen, wurden Verhandlungen
zur Verbesserung des Münzwesens eingeleitet
und Ulrich als Gesandter abgeschickt. Die
Achtung, in welcher Nlrich allgemein stand,
zeigte sich auch darin, daß, a!s nach des
Ladielaus PostHumus Tode zwischen
Kaiser F r i e d r i c h und seinem Bruder
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon