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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Volume 37
Page - 199 -
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Starhemberg) Camillo Rüdiger 199 Sjarhemberg) Camillo Rüdiger oberösterreickischen Stände über die wich- tige Frage abzustimmen: „Sollen bei der Bildung des neuen Stände-Insiitlttes die al ten ständischen Vorrechte berücksich. tigt oder zu Gunsten einer „freien Volksver t re tung" aufgehoben wer» den?" Scbon hatten 18 Mitglieder der Versammlung ihr Votum für Beibehal- tung der feudalen Form abgegeben, als der Träger des ältesten adeligen Namens im Lande, Graf Cami l lo Starhem« berg, die historischen Privilegien den Forderungen der neuen Zeit opfernd, mit „Nein" stimmte. „Lauter, anhaltender Beifall", sagt das amtliche Sitzungs« Protokoll, „im Saale und auf den Gale- rien begleiteten diese Erklärung". Ihr folgten, getragen von der begeisterten Stimmung des Hauses, sämmtliche Mit« glieder des Herren- und Rttterstandes und 49 bürgerliche Deputirte. 64 Stim« men hatte der Graf für sich, sein Votum hatte auch die ängstlicheren seiner Stan« desgenofsen mit fortgerissen, und die Ver« kündigung des Resultates dieser Abstim- mung rief einen neuen Beifallssturm her« vor. Aber auch außer dem Saale herrschte allgemeiner Jubel über den so glänzend bekundeten Freisinn eines Mannes der hohen Aristokratie; als Zeichen der Dank» barkeit wurde dem Grafen ein solenner Fackelzug gebracht. Der pensionirte Hauptmann Karl Schmutz, ein eifriger Patriot, Gründer des Gewerbe« und land« wirthschaftlichen Vereines in Linz (heute ein 86jähriger Greis), führte die mit Bändern und Cocarden geschmückten Fackelträger und zahlreichen National« gardisten zu Pferde an ; tausendstimmige Rufe begrüßten den Grafen, welcher mit seinem greifen Vater dankend unter die Menge trat. Am 9. August ging der Graf als eines der vier neu zu wählen» den Mitglieder des Verordneten-Colle- giums mit 23 Stimmen auS der Wahl hervor; im April l849 zwang ihn Kränk- lichkeit, diese Stelle definitiv niederzu« legen. Mittlerweile war er zum Ober« lieutenant der Nationalgarde gewählt worden und hatte am N.September, nack dem Rücktritte des Grafen Weißen- wolf , bei der Nahl eines neuen Ober« Commandanten die meisten Stimmen nach Freiherrn von Grammont. der schließ« lich auä der Wahl für jene Charge her» vorging, für sich. Am 26. September wurde dieser so bewegte Landtag deS Jahres 1848 geschloffen. Nur sieben Sitzungen am Schlüsse der Session hatte der Graf wegen seiner tief erschütterten Gesundheit nicht beigewohnt; in allen früheren 42 Protokollen desselben findet sich dessen Name. und zwar stets im Eiü< klänge mit der liberalen Majorität oer Versammlung. Im Octob^r erlitt dcr Graf einen Schlaganfall; er trat nun« mehr ganzlich ins Privatleben zurück und lebte nur für sich. seine Familie und einen kleinen Kreis liebgewonnener Freunde. Durch den am 3. October 1839 erfolgten Tod seines Vaters gelangte Graf Ca» mil lo Starhemberg in den Besitz des FideicommifseS. Schloß Eschelberg u. s. w<. welches der Guuoaka r'schen Linie des Star h emberg'schen Hauses gehörte und seit 1871 auch mit dem seit zwei Jahrhunderten abgetrennten Fidej. commisse der l.837 erloschenen He in« r i ch'schen Linie vereint war. Durch den Tod seines Oheims, des Fürsten Georg A d a m von Starhemberg, am 7. Apnl 18W gelangte Graf Cami l lo zur Fürstenwürde und zu dem Hefihe des FideicommisseS der älteren Linie und der alten Schnumburg'scden Herrschaften Stadt und Burg Eferdmg. des Schlosses Schaumdurg. des Wiener Freihauses u. s. w., so daß nun seit genau 2W I.ih-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stadion-Stegmayer, Volume 37
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Stadion-Stegmayer
Volume
37
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1878
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
362
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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