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Starhemberg, Cannllo Nüdiger 200 Starhemberg^ Georg Adam
ren der Trennung zum ersten Male wieder
sämmtliche Starhemberg'sche Majo
rate in einer Person vereinigt waren.
Mittelst Allerhöchsten HandbilletS ä<
48. April 4861 erhielt Fürst Camil lo
Starhemberg seine Berufung als
erbliches Mitglied des österreichischen
Herrenhauses, wurde ferner 4863 wirk»
licher geheimer Rath und gleichzeitig
Ehrenritter des souveränen Iohanniter>
ordens. Mit ausdauerndem Eifer gab
sich der Graf einer LieblinZsneigung hin:
er sammelte nämlich Bildnisse kaiserlicher
Officiere und ausgezeichneter Soldaten,
welche seit 1792 in Oesterreichs Kriegen
vor dem Feinde gedient und irgend eine
Schlacht, ein Gefecht oder eine feindliche
Belagerung mitgemacht hatten. Im Jahre
1847 begonnen, hatte diese Sammlung
an 4000 Bildnisse erreicht. Se. Maje-
stät Kaiser Franz Joseph besichtigten
dieselbe während Ihrer Anwesenheit in
Linz im September 1833; nebstbei besaß
er sämmtliche Militarschematismen. Mili»
tär'Zeitschriften. Facvblätrer und militä-
rische Wecke, welche Sammlungen er alle
dem Starhem berg'schen Familien«
Fideicommifse einverleibte. Auch ordnete
er daS gesammte Starhemberg'sche
Archiv zu Eferding. Seiner politischen
Richtung nach gehorte Fürst Cam i l lo
Starhemberg zur VerfaffungSpartei.
der er unter allen Schwankungen der
Regierungspolitik treu blieb. Fürst Car«
los Auersperg rühmt in seinem am
14. Juni 4872 im Herrenhause abgehal»
tenen Nachrufe die Loyalität deS Fürsten
Cami l lo Starhemberg und feinen
regen Eifer, mit dem er nie eine Sitzung
ausließ. Fürst Camil lo Starhem-
berg war ein treuer Sohn Oesterreichs
und ein Wohlthäter der Armen. Alle
öffentlichen Blätier widmeten ihm, dieß
anerkennend, warme Nachrufe. Nach einem mehrwöchentlichen Leiden starb er im
68. Lebensjahre. Er war zweimal ver-
malt, und zwar zuerst, seit 1834, mit
Guidodaldinevon Steinmetz, der
Tochter eines begüterten Herrschaftsbe-
sitzerS tn Steiermark. Doch starb die Grä.
sin an den Folgen ihres Wochenbettes am
l9. August 1835. aus welchem ein Sohn.
Cam i l lo Heinrich, damaliger Fürst
Starhemberg ss. d. S. 497) ent-
stammt. Am 28. August 1838 hatte sich
Graf Camil lo Rüdiger das zweite
Mal vermalt mit Mar ia Reichsgrasin
von Thürheim, welche ihren Gemal
nach einer nahezu 34jährigen, glücklichen,
jedoch kinderlosen Ehe überlebte. Sie ist
Palast» und Sternkreuzordens-Dame.
Oesterreichische Mi l i tär«Zeitung
(Wien. gr. 4".), Jahrgang 1833, S. 85 ;
Jahrg. 1856, Nr. 37, S. 294- und 295. —
Linzer Tagespost 1«72. Nr. 135. —
Springer (Anton), Geschichte Oesterreichs
seit dem Wiener Frieden 1809. 2. Theil,
S. 369. — Neue freie Presse (Wiener
polit. Blatt) vom 26. Juni 1872. Nr. 28llj.-
„Fürst Camillo Rüdiger uon Starbeinberg",
von I , M. K,
Starhemberg, Georg Adam erster
Fürst (Staatsmann und Ritter des
goldenen Vließes, geb. zu London
10. August 4724. gest. 49. April 4807).
Vom Zweige Pau l Jacobs der Rüd i-
ger'scben Hauptlinie, ein Sohn Conrad
SigismundS und Mar ia Leopol-
dinens Fürstin Löwen st ein»Wert>
heim. Georg Adam. in London
geboren, hatte König Georg I . von
England zum Taufpathen. Er erhielt
eine sorgfältige Erziehung und begann
frühzeitig seine
staatsmannische Laufbahn,
da er, noch sehr jung, zum Reichshofrath
ernannt wurde. Auch übertrugen ihm
Mar ia Theresia und ihr Gemal einen
Theil der Erziehung des damaligen
Kronprinzen, nachherigen Kaisers I o»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon