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Starhemberg, Guido 204 . Starhemberg^ Guido
erhielt. Im Jahre 1692 ernannte ihn
der Kaiser zum Feldmarschall-3ieutenan
und Commandanten der Feste Ehren
breitstein, wo er aber nicht lange ver»
blieb, da er schon 4693 wieder nack Un>
gärn in den Kampf gegen die Türken
ziehen mußte, wo er sich so hervorthat,
daß er im Jahre 1693 zum General
Feldzeugmeister ernannt wurde. Ebenso
siegreich kämpfte er in den Jahren 1696
und 1697. In der Schlacht bei Zenta
commandirte er unter Engen den rechten
Flügel. Alsdann erhielt er das General
Commando in Slavonien. Nach dem
Karlowitzer Frieden begab rr sich zur
Ruhe auf seine Deulschordens«Commende
in 3aibach, genoß sie aber nicht lange,
denn schon 1700, bei dem Ausdrucke des
Krieges in Italien, rückte er mit Prinz
Eugen gegen die Franzosen und Spa
nier dahin ins Feld. Daselbst zeichnete er
sich bei der Belagerung von Mantua, bei
dem Gefechte von Luzzara. insbesondere
bei dem Unternehmen auf Cremona aus.
Durch einen Wasserschlauch, der bis in
ein Haus in Cremona führte, drangen
an 3000 Kaiserliche mitten in die Stadt
ein, nahmen den französischen General
V i l l e ro i gefangen und fügten auch
sonst noch dem Feinde erheblichen Scha«
den zu. Als im Jahre 1703 Eugen
nach Wien berufen wurde, um die Lei»
tung des HofkriegsratheS zu überneh.
men. erhielt Guido den Oberbefehl in
Italien. Darauf schlug er Vendome
bei Ostiglia, dann den General Alb er-
gott i und führte den kühnen Zug mitten
durch das feindliche Heer nach Picmont
aus, wodurch die beabsichtigte Vereint»
gung Vendöm e'S mitMax Em anuel
Kurfürsten von Bayern, der bereits tief
in daS Herz Tirols vorgedrungen, ver«
eitelt und S t a rh emb erg's Vereint,
gung mit dem Herzoge von Savoyen erreicht wurde. Für diese Waffenthaten
erhob ihn der Kaiser zur Würde eines
Feldmarschalls, berief ihn 1706 nach
Wien und übertrug ihm das Commando
wider die Rebellen in Ungarn. Diese
verjagte er nun aus Raab, eroberte
Gran. Gutta und Blasenstein, entsetzte
Leopoldstadt und Trentschin und zwang
sie, sich der kaiserlichen Gnade zu unter»
werfen und um Frieden zu bitten. AlS im
Jahre 1708 die Armee König KarlS I I I .
in Spanien eineS Obercommandanten
bedürfte, wurde Gu ido vom Kaiser
dazu ausersehen und im April 1708 kam
er mit einem Hilfscorps von 8000 Mann
in Barcelona an. wo sich König Ka r l
nach der Niederlage von Almanza in
trauriger Lage befand. Trotz der gerin»
gen Zahl und deS verwahrlosten Zu-
standeS der Truppen gelang es doch S.,
sich in Catalonien zu behaupten und die
Macht des Königs auszudehnen. Doch
wollten die Dinge in Spanien, wo mit
den kaiserlichen Truppen vereint die eng»
lischen operirten, immer nicht vorwärts
kommen, lind warum sie nicht vorwärts
kamen, hat Arneth in seiner Mono»
graphie St a rh emb erg's zum ersten
Male ausführlich dargestellt, da er die Zer«
splitterurrg am Hofe zu Barcelona. daS
Verhältniß zum Wiener Hof, die mannig.
fachen Tauschungen über die Sinnesart
der Spanier, die Wirkungen des Rück»
schlagS der großen Ereignisse in scharfen
Linien zeichnet. Man hatte in Oester«
reich viel zu viel den Berichten der,Flücht«
linge vertraut und als Kar l nach Spa>
nien kam. sah er sich auf daS Maß seiner
heimischen Kräfte angewiesen. Die Eng>
ander waren in Spanien nicht gerne
gesehen und alle Commandanten: Ga l .
way, Peterborough. Stanhope
und Argyle, handelten nach eigenen
Instructionen. unabhängig von der Re-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon