Page - 216 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Volume 37

Starck, Anton 216 Anton zeugung dieser verschiedenen Producte mit den Jahren stetig zunahm, ersehen wir. da dieselbe in 16 Jahren (von 5838 bis 1834) betrug: 47.000 Centner Vitriol. 320.000 Centmr Alaunerze. 586.000 Centner Alaunschiefer. 709.000 Centner Braunkohlen. 43.000 Centner Vitriol- stein. 18.000 Ceniner Alaun und 73.600 Centner Tafelglas. Die Berg» und Mi» neralwerke, im Egerer und Pilsener Kreise vertheilt, umfaßten zusammen im I . 1835 an belehntem Feld 4,744.688 Quadratklafter. 3Schwefelkies-, 4 Alaun- erz-. 3 Alaunschiefer., 6 Braun» und 3 Steinkohlen«Grubenbaue mit 158 Schachten, 14 Stollen und 6 Dampf- Maschinen, ferner mit 160 Galeerenöfen mit 34.134 Retorten, 3 Schwefelsäure- kammern, 4 Schmelz, und 4 Strecköfen für Tafelglas. 30 Salpeter-, 6 Salz. säure.Oefen und 20 Rußöfen. Im I . 1833 waren an sämmtlichen Werken be- schäftigt 39 Beamte, beim Bergbau 1449 stabile, 200 zeitliche Arbeiter, 21 Stet- ger, in den Aufbereitungs- und Fabri« cationswerkstätten 1031 stabile, 1290 zeitliche Arbeiter, 16 Aufseher, im Gan- zen über 4000 Personen. Noch ist die Einführung der Stein» und Braunkoh- lenfeuerung bei der Fabrication des Ta- felglases besonders zu erwähnen. da diese einen besonders wichtigen Wirth- sckaftlichen Factor im Hinblick auf die bis dahin bestandene ungleick kostspieligere Kohlenfeuerung bildet. Zur Ergänzung des Vorstehenden sei noch bemerkt, daß auch das humanistische Moment auf die- sen großartigen und weitverzweigten In- dustrien nickt unberücksichtigt geblieben, und daß auf den Starck'schen Werken durch Unterstützungen bei Alter und Krankheit durch Pensionen, Knapp» scbaftskassen, unentgeltliche arztliche Hil- feleistung. Theuerungszuschüffe. durch Unterricht der Jugend u. s. w. Vor- sorge für ein menschenwürdiges Gedei- hen der Arbeiter und ihrer Familien ge- troffen ist. Alles dieß hat stch aus dem Unternehmungsgeiste eines fast mittel. losen Krämeisohnes entwickelt'. — Was der Vater mit einfachen Mitteln so ver- dienstlich begonnen und so erfolgreich emporgebracht, hat deS Sohnes Anton Umsicht und Energie fortgesetzt. An ton von S ta rck sgeb. in Böhmen im Iah^e 1818) hat in der Wiener Weltausstel- lung des Jahres 1873, in dem nach sei. ner Firma benannten eigenen „Pavillon Starck" ^Pavillon 33, Zone I), gezeigt, daß er zu den Großmachten der öster» reichiscken Industrie zählt. Eine beson- dere Broschüre: „Die FirmaI. D. Starck, ihre Berg- und Mineralwerke und Fa- briken", ferner Uebersichtskarten von dem Besitze der Fkma I . D. Starck im Pilsener und im Egerer Kreise, geben dem Fachmanne die ausführlichsten und interessantesten Aufschlüsse. An Auszeich« nungen wurden der Firma im Jahre 1833 in Paris für Spiegel- und Tafel- glas die goldene Ehrenmedaille, für Bergwerkproducte im Jahre 1867 in Paris die große silberne Medaille zu Theil. Aber nicht bloß auf industriellem Gebiete blieb Anton von S. thätig, auch am öffentlichen und politischen Le« ben nahm er werkthätigen Antheil. So wurde er schon im Jahre 1861 von der Pilsener Handelskammer in den böh- mischen Landtag und von diesem in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichstages gewählt, in welcbem er die ganze Legislatur-Periode hindurch ver» blieb. Am 30. November 1869 aber wurde er auf Lebensdauer in daS Her« renhaus berufen. Am 31. October 1873 erfolgte aus Anlaß seiner hervorragen- den Netheiligung an der Wiener Welt-