Page - 234 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Volume 37
Image of the Page - 234 -
Text of the Page - 234 -
^ Joseph 234 r^ Heinrich
Musikforscher Ritter von Köche l in sei-
ner .Geschichte der HofMustkcapelle"
gar nich! nennt. Hanslick. welcher
berichtet, daĂź weder Geburtsort noch
Geburtsjahr bekannt seien, bemerkt, daĂź
er in seinen spateren Jahren ob seiner
Corpulenz das Violinspiel aufgeben
mußte. Was die oben von Gaßner er«
wähnte Unterbrechung betrifft, so folgte
S. im Jahre 1762 einem Rufe als Con«
certmeister an den kaiserlich - russischen
Hof in St. Petersburg, wo er nur
etliche Jahre geblieben sein mag, da er
sich im Jahre 4770 bereits wieder in
Wien befand und am Theater daselbst
seine vorige Stelle als Kapellmeister ein-
nahm. Starzer'S Ruf als Violinspie»
ler wie als Tonsetzer war- gleich auS<
gezeichnet. Als letzterer schrieb er fĂĽr die
Kircbe mehrere groĂźe Oratorien, auĂźer
dem fĂĽr verschiedene Instrumente einige
Symphonien, welche in dem von Io
hann Trag herausgegebenen „Verzeich
niffe alter und neuer, sowohl geschrie
dener als gestochener Mufikalien" (Wien
4799) verzeichnet sind. Der eigentliche
Glanzpunct des S tarzer'schen Schaf,
fens bestand aber in seinen Ballet-Com«
Positionen, wegen welcher er seiner Zeit
sehr geschätzt war. Meist hat Starzer
die Ballette des berĂĽhmten WĂĽrttemberg'-
schen BalletmeifterS G. Nover re. der
mit seinen choreographischen Schöpfun-
gen auch in Wien Aufsehen erregte, in
Musik gesetzt und sich damit einen Ruf
erworben, der weit ĂĽber die Grenzen
seines österreichischen Vaterlandes reichte.
Die Titel der Starzer'schen Ballette,
so weit es mir möglich gewesen, dieselben
zu finden, sind: „Nie drei Pächter"; —
„Nie Wildschützen"; — „Adelheid n°n Pan-
thian", — „Nie Hantier" (die beiden letz-
teren sind in Wien im Stich erschienen); LaNo —
cls I /s^s", VaUo (die bisher genannten
befanden sicb seiner Zeit sämmtlich in
Manuscript in der vorerwähnten Trag'«
schen Musikalienhandlung in Wien); —
„^lFa?nsntnc?l") V2.H0, zu Mainz im
Stich erschienen; — «Nie Nelugernng non
Min" vollstimmige Ouvertüre; — ^^s
^ (die Partitur
der sechs letztgenannten befand sich in
Handschrift gleichfalls in der Trag ' ,
schen Musikalienhandlung, wie auch sein
Oratorium ^KF«Hs/ons ck' ./sün O/^e-
Hto", welches er für das Wiener Ton»
kĂĽnstler.Witwen.Institut in Musik ge-
setzt hat. Ein Musikforscher unternahm
eine vielleicht nicht ganz unverdienstliche
Arbeit, wenn er über Leben und Schaf»
fen Starzer's, den Hanslick einen
„geschätzten Ballet.Componisten" nennt,
dessen Balletle Gerber geradezu als
„meisterhaft" bezeichnet. Ausführliches,
Authentisches erforschte und nieder-
schriebe.
Hanslick lEduard). Geschichte des Concert,
wesens in Wien (Wien l869, BraumĂĽllrr,
gr. 8".) S 1 l2, — Gaßner (F. S. Dr.),
Univelsal'Lexikon der Tonkunst. Neue Hand»
auSgade in einem Bande (Stuttgart 1649,
Franz Köhler. Lrr..8«.) S. 7M. — NeueS
Universal «Lexikon der Tonkunst. An»
gefangen von Dr. Julius Schladebach,
fortgesetzt von Eduard Bern sd o rf f (Dres.
den. Robert Schäfer, gr. 8".). Bd. I I I ,
S. 632.
Noch find anzufĂĽhren: l. Heinrich Starzer
(geb. zn Wien 26. September 1657, gest. zu
Krem5 6. October 1730) der im Alter von
19 Jahren in den Orden der Gesellschaft Jesu
trat. in wrlckem er nach abgelegtem Ordens,
gelĂĽdde das theologische Doctorat erlangte
und dann im Lehramte thätig war zunächst
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon