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Stanislaus Doliwa 237 Staschek
ein Poet. der den Volkston so glücklich zu
treffen wußte, daß seine Lieder sofort
in den Mund deS Volkes übergingen
und in demselben sich erhalten haben. ES
ist davon nur ein ganz kleines Heft,
unter dem Pseudonym Stach z Zamie»
chow — daS Ancigramm seines Na»
mens Stan is lauS Starzynsk i —
in Stereotyp-Ausgabe erschienen, wei»
ches eine so allgemeine Verbreitung fand,
daß, wie K. Wl. Wojc ick i , dem wir
die ersten und einzigen Nachrichten über
den Dichter verdanken, berichtet, eS kein
HauS im Königreiche Polen, so wie in
Galizien, Lithauen und Wolhynien gab,
in welchem man nicht die bezaubernden
Lieder Stach's von Zamiechow ge«
funden hätte. Zur Zeit, als Kasimir O r»
diiäski die Redaction des „Warschauer
TagblatteS" (Osisnnik. 'WarLSI.'wski)
führte, veröffentlichte Starzyi iSki in
diesem Blatte einige Bruchstücke des
Trauerspiels von M ü l l n e r „Die
Schuld" (I'rxs'wilii'snis) und mehrere
größere Scenen seiner Uebersehllng von
G r i l l p a rz e r's „Ahnfrau", welche
auch unter dem Titel „Uatka roäu Do-
drat^nski") d. i. Die Mutter deS Hau-
seS Dobratyn. im Jahre 4822 auf dem
Nationaltheater in Warschau zur Auf«
führung kam und daselbst eine degei»
sterte Aufnahme fand. Seine Ueber«
setzung des M ü l l n e r'schen einactigen
Dramas „Der neunundzwanzigste Fe»
bruar" hat er in Handschrift hinter»
lassen. Seine Posse mit Gesang „
^/?'", d. i. Die zerschnittenen
Banknoten oder die Komödianten in
der Provinz, in welche er mehrere sei«
ner Lieder eingeschoben hatte, kam im
Jahre 4836 in Warschan im Theater
„kosrüaitosoi" (etwa wie das Pariser
Varietes) zur Aufführung, wo es öftere und immer beifällige Vorstellungen er«
lebte. Auf diese wenigen Notizen be.
schranken sich die Nachrichten über diesen
Poeten. — Verschiedene Journale und
Zeitschriften, unter anderen Hallber«
ger's „Ueber Land und Meer" und
Otto Ianke's „Roman-Zeitung", mel.
delen im Jahre 1872 in ihren Nekro-
logen, daß im Juli 1872 zu Krakau
der polnische Lustspieldichter S t a«
r z y n s k i — ein Taufname war nicht
angegeben — gestorben ist. Sollte der
obige gemeint sein?
?5-3oänik i i i stronHQ^, d. i. illustrir-
tes Wochenblatt, Bd. V (l862). enthält
literarifche Nachrichten über Starzunski, mit-
getheilt von K.. Wl. Wojcicki. und sein
Bildniß.
Staschek, auch Etll8ek, Ignaz Flo.
ruS (Sch u lmann, geb. zu Wisch au
in Mähren 27. November 1782. gest.
4. Mai 1862). Das Gymnasium be«
suckte er zu Kremsier und trat 1799.
damals 17 Jahre alt. in den Orden
der frommen Schulen, in welchem er die
philosophischen und theologischen Stu«
dien beendete und 1805 die Priester»
weihe erhielt. Schon wahrend seiner
Studien entwickelte sich seine Vorliebe
für die Naturwissenschaften und trieb er
mit besonderem Eifer Mathematik und
Physik. Gc wurde nun im Lehramte ver-
wendet und trug als ordentlicher Pro-
fessor zunächst in den Jahren l811 und
1812 am Piaristen.Collegium zu Nikols.
bürg beide Gegenstande vor. 18l2 kam
er als Professor der Physik an das
Gymnasium nach Leitornischl, dessen Di-
rector er spater wurde und wo er durch
43 Jahre eine verdienstvolle Thätigkeit
entfaltete. Bald nach Uebernahme seiner
Stelle daselbst unterzog er sich den
strengen Prüfungen zur Erlangung der
philosophischen Doctorwülde, welche er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon