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Stay, Benedict 274 ) Benedict
las, war Alles einig in Lob und Be«
wunderung der schwungvollen Dichtung.
Von diesem Erfolge angeregt, wendete
sich S. der ihm mehr zusagenden phi«
losophisch > didaktischen Richtung der
Poesie zu und begann damals ein große»
res philosophisches Gedicht über die
Philosophie des Cartesius. welche
zu jener Zeit in den Schulen gelehrt
wurde. Auch dasselbe gelang über alle
Erwartung gut und fand allgemeinen
Beifall. Stay zählte damals 24 Jahre.
Dieser Dichtung folgte eine andere über
Newtons Philosophie. Während die-
ser poetischen Arbeiten setzte er aber
seine Berufsstudien und zwar jene der
Theologie mit allem Eifer fort, inSbe-
sondere sich in das der Kirchengeschichte
vertiefend. Im Jahre 1742. damals
28 Jahre alt, unternahm er eine Reise
nach Rom; dort erhielt er eine Pro«
fefsur an der königlichen Universität in
Turin und eben im Begriffe, sich an sei«
nen Bestimmungsort zu verfügen, wurde
er von Cardinal S i lv ius Valent i
Gonzaga aufgehalten, und erhielt
durch dessen Vermittlung die Lehrkanzel
der Beredsamkeit an der „Sapienza"
in Rom. In Rom fehlte eS ihm nicht
an Gelegenheit, sich neue Freunde zu
erwerben, unter denen Passion ei und
Giacomel l i , zwei damals in wissen«
schaftlichen Kreisen gefeierte Namen. ge.
nannt seien. Auck die Aufmerksamkeit
der Papste seiner Zeit wendete sich ihm
zu. und Clemens XI I I . verlieh ihm
das Secretariat der lateinischen Schu»
len in Rom und sein Nachfolger Cle«
mens XIV. ernannte ihn 1769 zum
Vorstand des Secretariats der Breven
an die Fürsten, wobei er ihm zugleich
die Stelle des Canonicus von ßanta.
Uaria ruaAAiors, seines Hausprälaten,
Consultors des Index und des Datarius^ der Penetenzierie verlieh. I l i diesen
Stellungen verblieb S tay auch unter
Papst P i u s VI., der ihm übrigens
eben nicht geneigt schien. AlS dann
P ius VII. den päpstlichen Stuhl be-
stieg, stellte S., als er zum Fußkuß vor»
gelassen wurde, in Anbetracht seines
bereits vorgerückten Alters, die Bitte
um Entlassung aus seinen Diensten. Der
Papst beauftragte ihn zunächst mit der
Abfassung der Bulle über die Wieder-
herstellung der päpstlichen Regierung,
dann gewährte er ihm die erbetene Ent«
lassung, jedoch mit Beibehalt aller Wür»
den und Bezüge. Stay erreichte das
hohe Alter von 87 Jahren. Die Zahl
seiner durch den Druck veröffentlichten
Werke ist nicht groß. Ihre Titel sind:
ön' ^ / " (Venedig 1744, 8o., neue Auf-
lagen zu Rom 1747 und Venedig 1749);
es ist dieß die oben erwähnte metrische
Behandlung der Philosophie von Des«
cartes; — „A
oF. Hl o s a 0-
1733. 1760,
1792. neue Ausgabe aller drei Theile
Rom 1792); darin behandelt Stay die
Newton'sche Philosophie; — Luca
S t u l l i gab heraus „I^o trs äesori-
220ni äsl torouioto äi Kagusa äei 1677
ä.i Arkdi, Ii.0F2.ooi 6 8t2)s. Ver-
810116 in V6r82 äal latino (Vt2N62iH
1828, ^ntoliftUi, 8".)'. eine deutsche
Uebersetzmlg ohne Nennung deS Ueber«
setzers und eine illyrische von A. Rocci
erschienen in Wien 1844 bei den Mechi»
taristen. Die „Libliotooa äi k-g. Inno-
06Q20 Oiulion N6II2. 1ibi'6li2 äs' AK.
. ^i-HQ068ea,ni äi lia^usH", von wel»
cher unter gleichem Titel der Katalog
(Zara 1860. Gubernial-Dluckerei 80.)
gedruckt elschienrn ist, enthält vonStay
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon