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Stephan^ Kaspar Johann 289 Stephan^ Kaspar Johann
gefahrlichen Eigenschaften für Mensch
und Thier bekannt machte. Indessen
setzte er selbst seine Studien nach ver>
schiedenen Richtungen mit großem Eifer
fort, um sich für das Lehrfach, wofür
er große Vorliebe gefaßt, vorzubereiten.
Da er durch Vie rrh ale r'S Vorträge
über Pädagogik und Methodik theoretisch
tüchtig vorgebildet und durch siebenjah»
rige Seelsorge überdieß praktisch geübt
war, wendete er sich im Herbst 4894 an
. daS General.SchulstudieN'Directorium
in München zu Erlangung eines Lehr-
amtes und wurde nocd im nämlichen
Jahre Inspector und Professor an dem
Würzburg. Bambergischen Schullehrer.
Seminar. Bei dieser Gelegenheit charak«
terifirt ein Zug seltener Gewifsenhaftig.
keit unseren Stephan. Als Zögling
des Salzburger Seminars war er ver»
pflichtet, wenigstens acht Jahre in der
Seelsorge zu dienen. Da er aber nur
sieben Jahre gedient, erklärte er nach
erlangter Anstellung als bayerischer Pro»
fefsor in einem Schreiben vom 17. Oc-
tober 1804 an das erzbischöfliche Con-
sistoriuni, seine beträchtliche, durch An»
sauf und Recensionen ansehnlich ver«
mehrte, in Wagniz zurückgelassene Bi«
bliothek. dem Salzburger Priesterhause,
dem er so Vieles verdanke, überlassen zu
wollen, mit dem Wunsche, daß die für
Wagniz's Schule bezeichneten Bücher der»
selben übergeben werden. Dieses Aner-
bieten wurde mit anerkennendem Schrei»
ben ääo. 22. Mai 1803 auch dank-
bar angenommen. An seiner Anstalt,
dem Schullehrer'Seminar, wirkte Ste>
pH an mit allem Eifer und lehrte gleich»
falls an der Bamberger Sonn- und
FeiertagSschule für Handwerksgesellen
und Lehrjungen. Im Jahre 1809 erhielt
er die Professur der philosophischen Vor»
bereitungs > Wissenschaften am Gymna»
v. Wurzbach , biogr, Lexikon. XXXVI l . sE sium zu Amberg, zu welchen im folgen«
den Jahre noch der Vortrag der Reli«
gionslehre in den vier Grammarical-
claffen hinzukam. Im Jahre 1812 kam
er in gleicher Eigenschaft an die Studien-
Anstalt zu Dillingen. Daselbst führte er
als Mitglied der Lesegesellschaft auch die
Aufficht über die Bibliothek derselben.
Eine Reise, welche er im Herbst 1814
gemacht, auf welcher er u. a. Höchstädt,
Donauwörth. Kaisersheim. Dietfurt. El.
lingen, Schwabach, Nürnberg. Erlan«
gen. Bamberg, Haßfurt, Schweinfurt
besuchte, lieferte in geschichtlicher und
kunstgeschichtlicher Richtung eine reiche
Ausbeute zu Studien und Forschungen,
deren Ergebnisse er dann in mehreren
Artikeln, welcke weiter unten angeführt
werden, veröffentlichte. Eine ähnliche
Ausbeute lieferte eine zweite in den
Herbstferien 1813 über Burg au. Memmin«
gen, Kempten. Lindau nach Vorarlberg
und der Schweiz unternommene Fußreise.
Zu Anbeginn des Schuljahres 1813/16
wurde Stephan von Dillmgen als
Lehrer der philosophischen VorbereitungS»
Wissenschaften und der katholischen Re>
ligion an das Gymnasium nach Salz«
bürg versetzt, und trug die genannten
Gegenstände an den vier oberen Gym«
nasialclaffen vor; als aber für das
Schuljahr 1816/17 bereits der k. k. öfter-
reichischc StudieN'Plan eingeführt wurde,
erhielt S. den Unterricht der Geographie
und Geschichte an allen sechs Classen des
Gymnasiums zugewiesen. Schon mit Be«
ginn des nächsten Schuljahres wurde
daS Gymnasium den beiden Klöstern
St. Peter und Michaelbeuern übergeben,
welche die Lehrerstellen mit ihren Ordens»
geistlichen zu besetzen hatten. Dadurch
wurde Stephan gleich mehreren ande»
ren Lehrern seines Lehramtes enthoben,
ihm aber der Gehalt belassen. Darauf
edr. 22. August 1878.) 19
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon