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Stephan, Kaspar Johann 299 Stephan^ Kaspar Johann
erhielt er mit Decret vom 28. März
I8l7 den Auftrag, den von Professor
Zauner begonnenen, aber unvollendeten
Katalog der Salzburger Bibliothek forb
zusehen. So wurde denn S. vorderhand
provisorischer Lyceums-Bibliothekar. Als
dann in den eine Stunde von Salzburg
entfernten Loiger Feldern mehrere tömi
sche AlterthĂĽmer ausgea,raden wuiden
und es siä) um einen festen Plan han>
delte, nach welchem die Ausgrabungen
geleitet werden sollten, wurde S., sei»
ner antiquarischen und archäologischen
Kenntnisse wegen', im März 1817 damit
beauftragt. Mit Decret vom 23. Juni
4821 wurde nun S. zum Custos der
k. k. Lyceums-Bibliothek zu Salzburg er>
nannt und versah diese Stelle noch durch
elf Jahre, bis an seinen im Alter von
38 Jahren erfolgten Tod. Als Lehrer, als
Priester, als Bibliothekar und als For«
scher besitzt Stephan seine bleibenden
Verdienste. Als Schriftsteller veröffent-
lichte er nichts weniger als große, selb»
ständige Werke. Im Gegentheil ist von
letzteren nur ein Werk zu verzeichnen,
welches freilich einen die Abhilfe der
Noth behandelnden Gegenstand betrifft.
Aber als Zeitungsschreiber — wie man
heut sagen würde: Journalist — steht
S. in damaliger Zeit als ein Musterbild
seltenster Art da. Keiner wie er verstand
eS, einen wichtigen Gegenstand anzu»
regen und denselben mit allen Mitteln
des Geistes zu fördern; in allen Satteln
war Stephan gerecht. Als Pädagog
wirkte er theoretisch und praktisch mit
lohnenden Erfolgen, allgemein geliebt
und anerkannt. Als Naturforscher. Kunst»
forscher, Geschichtsforscher, Humanist.
Alterthumskenner trat er in zahlreichen
wissenschaftlichen Blattern mit Erfolg
auf', in der BĂĽckeikunde wohl erfahren,
handhabte cr das Amt der Kritik auf Grundlage tĂĽchtiger Kenntnisse und mit
einer Ueberzeugungstreue, die dergleichen
ephemeren Leistungen einen bleibenden
Wertn verleiht. GroĂź ist die Zahl der
Fachblätter. für welche S. gearbeitet
und welche zu den besten seiner Zeit ge»
hören, in welcher die Journalistik freilich
nickt auf der Höhe stand, als in der
Gegenwart, aber nicht weniger tĂĽchtige
Arbeiten, die leider nun vergessen sind,
brackte, als heute. Interessant z. B.iist.
wie Stephan vor mehr denn einem
halben Jahrhundert einen Gegenstand
erfahrungsgemäß und nach eigenen Ver»
suchen behandelte und anempfahl: wir
meinen die BenĂĽtzung der Wolle verschie.
dener Pflanzen, der in der Gegenwart
wieoer ziemlich lebhaft erörtert wird.
Wir lassen hier nur eine Uebersicht der
Fachblatler folgen, an welchen S. ein
thätiger Mitarbeiter war. Die Namen
derselben sind: Die von B. v. Siebold
herausgegebene „Würzburger Literatur»
Zeitung", welche Stephan's ideali»
stische (gegen Bard i l i gerichtete) Briefe
enthält;— Graser'6 „Arckiv für Ju-
gend und Volkserziehung" ', — Desselben
Schulmercur"; — V o i g t's „Natur-
künde" ; — Hartleben's .Justiz, und
Polizeifama"'. — „DerCameralcorrespon«
oent"; — Ki l i an's „Georgia"; — De-
gen's „Fränkische Provinzial-Blatter";
— Loren;Hüb ner's „Oberdeutsche Lite-
ratur'Zeitung"'. — Vierthaler 's „Lite«
ratur'Zeitung von Salzburg"; — Dr.
Chr. Fr. Meyer's ..Zeitschrift fĂĽr das
Jagd» und Forstwesen in Bayern"; —
3. Sck allha mm er's „Pragmatische
Annalen der Literatur und Cultur Süd»
Deutschlands"' —Felder's .Literatur-
Zeitung fĂĽr katholische Religionslehrer";
— Hormayr 'S „Arcbiv" ' — Sa r«
t o r i's „Vaterländische Blätter"'. —
Gräf fe r ' s „Conversationsblatt" ; —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon