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Stein, Friedrich (Naturforscher) 30 Stein, Friedrich (Naturforscher)
schaft an derselben thaiig. Bei Errick
tung deS spater aufgelösten Unterrichts-
ratheS gehörte er demselben als aus
wartiges Mitglied für die philosophische
Facultat der Universitäten bis zu dessen
Aufhebung an. Die philosophische Fa»
cultät der Hochschule, an welcher S.
wirkte, erwählte ihn aber zu wieder«
holten Malen zu ihrem Decan; da ihm
jedoch anfangs in Ausübung dieser
Würde dieConfelsion entgegenstand, ver«.
waltete er sse erst im Jahre 1868/69.
Im Jahre 1875 wurde er zur hoch.
sten akademischen Würde, zu jener
deS Rectorates. an der Hochschule, an
welcher er lehrte, berufen, war so seit
etwa 200 Jahren der erste prote-
stantische Rector der Prager Hoch«
schule, und wurde die von ah. Stelle
onstandloS erfolgte Bestätigung seiner
Wahl allgemein auf das freudigste be>
grüß: und als erfreuliche Signatur,
daß die Zeit eine andere geworden, er«
kannt. Obgleich der lehramtliche Beruf
mit seinen Nebenamtern Stein'S Thä»
tigkeit in erheblichem Grade in Anspruch
nahm, so blieb er doch unausgesetzt
seinen wissenschaftlichen Arbeiten und
Forschungen treu, und wahrend seines
Aufenthaltes in Prag entstand das
Hauptwerk seineS Lebens: „Her Olga»
vizmu5 der IllknLillnzthirre, tmch eigenen Für-
5chungen in zqzttwlltischer Neihentlllge bear-
beitet". Erste Abtheilung: .Allgemeiner
Theil und Naturgeschichte der hypotrichen
Infusionschiere." Mit 14 Kupfertafeln
(Leipzig 1839. Engelmann, Fol.. X I I
und 206 S<); — zweite Abtheilung:
»1. Darstellung der neuesten ForschungS-
ergebniffe über Bau, Fortpflanzung und
Entwicklung der Infusionsthieie. 2. Na»
turgeschichte der heterotrichenInfusorien"
mit 16 Kupfertafeln (Leipzig 1967. En-
gelmann, Fol., VI I I und 333 S.). Die dritte Abtheilung befindet sich unter der
Presse und wird auch als selbständiges
Werk unter dem Titel /Naturgeschichte
der Flagellaten" mit 24 Kupfertafeln
noch in diesem Jahre ersckeinen. E.'s
wissenschaftliche Arbeiten haben höchsten
Ortes und in wissenschaftlichen Kreisen
verdiente Würdigung gefunden. Schon
im Jahre 1869 wurde Ste in mit dem
Ritterkreuze deS Franz Joseph.Ordens
ausgezeichnet; diesem folgte im I . 1877
der Orden der eisernen Krone I I I . Classe
und den Statuten gemäß mit Diplom
vom 27. April 4878 die Erhebung in den
erdländischen Ritterstand. I m März
18?i wurde er zum k. k. Regierungs«
rathe ernannt. Die kaiserliche Akademie
der Wissenschaften wählte ihn am 4. Sep.
tember 1837 zu ihrem correspondirenden
Mitgliede für die mathematisch »natur«
wissenschaftliche Classe, worauf er am
13. Juni 1861 zum wirklichen Mit-
gliede derselben Classe ernannt wurde.
In dieser Eigenschaft hielt er in der
feierlichen Sitzung der kaiserlichen Aka»
demie am 30. Mai 1863 den Vortrag:
„Ueber die Hauptergebnisse der neueren
Infusorien «Forschungen", welcher auch
(Wien 1863, Gerold, 8<>.) im Druck er-
schien. Zahlreiche Akademien haben S.
unter ihre Mitglieder aufgenommen; so
die königlich böhmische Gesellschaft der
Wissenschaften, die königlich bayerische
Akademie der Wissenschaften in Mün»
chen. die sächsische in Leipzig, die Aka»
demie der Wissenschaften in Turin, die
für Naturwissenschaften in Philadelphia,
die Leopoldimsch »Carolinische Akademie
der Naturforscher u. v. m. und außer der
kaiserlich österreichischen Regierung haben
noch Sachsen, Rußland, wiederholt
Preußen, den Gelehrten mit ihren De«
corationen geschmückt. Friedrich Rit>
ter von Ste in ist (seit 24. Mai 1844)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Volume 38
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stehlik-Stietka
- Volume
- 38
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon