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Steinbach) Otto 48
alten deutschen, nackmals nacd Böhmen
ĂĽbersiedelten Familie, ĂĽber welche die
Quellen auf S. 30 Näheres enthalten.
S. ist ein Sohn des Anton Thad<
däusS. von Kranich
st ein, Oberst«
Wachtmeisters in der kaiserlichen Artillerie,
und der Barbara Logov von Netky.
Seine Taufnamen waren Thaddäus
Nepomuk BonifaciuS, welche er
später mit dem Klostemamen Otto ver»
tauschte. Im Jahre 1769 trat er ;u
Saar in Mahren in den Cistercienser»
Orden, legte 1770 die OrdensgelĂĽbde
ab und hörte nun im Kloster die philo»
sophischen, in Prag aber seit 1774 in
dem damaligen Ordensseminar zu St.
Bernhard die theologischen Studien.
Im Jahre 1773 erlangte er die Priester-
weihe und wurde nun sofort zum Se»
cretar und Stiftsarchivar, im I . 1782
aber. obgleich er erst 3t Jahre zählte,
zum Abt des StlfteS gewählt. Nach kaum
zweijähriger Leitung desselben traf ihn
das Zoos des Brandes und die Auf«
Hebung (l784) des Stiftes, worauf
seine Ernennung zum geistlichen Rath
und Referenten in geistlichen Angelegen-
heiten in Prag erfolgte. Auf diesem Po-
sten blieb St ein b ach bis an sein 3e<
bensende thätig. Dieses aber war schon
im Jahre 1791 eingetreten, in welchem
S. im schönsten ManneSulter von erst
40 Jahren dahingerafft wurde. Als
Archivar und Abt.war Steinbach ein
rastloser Förderer der Landesgeschichte,
und wurde darin von dem Iglauer For«
scher Johann Heinrich Marzy Mand
XVII. S. 74) auf das fleißigste unter«
stĂĽtzt. Auch in Prag, als geistlicher Re- ^
ferent, widmete er alle MuĂźe, die sein
amtlicher Beruf ihm ĂĽbrig lieĂź, histo-
tischen Arbeiten und der Sammlung von
Materialien zur Geschichte Mährens. Da-
mals geschah Ls, deĂź er das Vertrauen! Steinbach) Otto
eines anderen Forschers miĂźbiau.-i-te.
Franz Joseph Schwarz Md. XXXIII,
S. l93^ nämlich hatte ihm eine Topo-
graphie Mährens übergeben, welche S.
durchzusehen und die ikm darin vor-
kommenden Unrichtigkeiten zu verbessern
versprach. Der Prälat ging aber weiter.
Ohne Schwarz zu fragen, eigen-
mächtig die geschichtlichen Theile der
Einleitung weglassend, gab er ohne
Angabe des Autors das Werk im Drucke
heraus. Diesen literarischen Gewaltftreich
abgerechnet, hat S te i n b a ch in ver-
dienstlichster Weise gewirkt und mehrere
als Quellenschriften noch heute brauch-
bare Werke veröffentlicht. Die Titel
derselben find: „Nomina
l78l, 8<>.); —
ckomsstl'ao" (Lrunay 1781)' — „Rnrje
Geschichte deZ Maikgratthnins Mähren, tür die
Jugend der ant den Saurer StiitzgĂĽtern und
in der Grütöchutt Grass »NkFeritz errichteten
K. k. Nllrmalschnlen, aus den besten schritt-
ztellern gesammelt." (Prag u. Wien 1783,
8".), erschien im nämlichen Jahre auch
in oechischer Sprache; die dabei befind»
liche Landkarte hat Steinbach selbst
gezeichnet; — „Niplamatische Sammlung hi-
lizcher Merkwürdigkeiten ans dem Ärchiue
dez griiilichen GisterriengerItiktes saar in Mäh-
ren" 2 Bände (Wien und Leipzig 1783,
8".); diese als Quellenwerk noch immer
brauchbare Sammlung. enthält eine hi<
storisch. genealogische Abhandlung ĂĽber
die Stifter des Klosters Saar, die Gra«
fen von Berneck und Nidda, dann
Herrn von Kunst adt und Podie»
brad; weiter die Geschichte des Klo-
sterS mit steter Rücksicht auf die Landes«
geschichte und die Geschichte der Cister-
cimser-Klöster Mährens; — „Vrktmden.
buch zur diplllmntisrhen Sammlung hiltorizcher
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Volume 38
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stehlik-Stietka
- Volume
- 38
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon