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Steiner, Johann 70 Steiner, Johann
Iglauer Maler nach Wien und ernannte
ihn zu ihrem Kammermaler. Seither
lebte Steiner in Wien, wo ihn im
Jahre 1767 die k. k. Akademie der bil-
denden Künste zu ihrem Mitgliede er«
nannte, worauf er derselben daS Bild«
niß ihreS Protectors des Fürsten Kau«
nitz'Rietberg ĂĽberreichte. Steiner
malte Fresken, groĂźe Altarbilder, Staf.
feleistĂĽcke und Bildnisse, er zeichnete und
radirte. Von seinen Altargemälden sind
bekannt: In Iglau das Hochaltarblatt
,Ner Tob des h. 3arabnL". 24" hoch und
13" breit; — in der Iesuitenkirche da«
selbst die Seitenaltarbilder „Ver h. Zlaq-
Lins", — ,Ner h. Zgnllz Ulln ^llyolll" und
,2ie Zteinignng des h. Stephan"; — in der
Minoriienkircde daselbst: „Ner h. Flirian"
und „Her h. Johann non Repllmnk"; — in
der Pfarrkirche zu Wilenz im Iglauer
Kreise: „Nie Abnahme <thri5ti nam Nrenze"
und ^Ner h. Johannes der Gänfer" ; — in
der Kirche zu Neureusch im Iglauer
Kreise: „Ver h. Zugustin am Oredenztisch"
und in Altreusch gleichfalls ein Altar«
bild; — zu Wiese im Iglauer Kreise
das Hochaltarbild und ein Seitenaltar.
blatt „Ner h. Narthlllumä«"; — zu Weiß»
kirchen im Pcerauer Kreise in der im
Jahre 1703 neu erbauten Pfarrkirche
zum h. Johannes sechs Altarblaiter;
— in der Pfarrkirche zu Mistek im näm»
licben Kreise das Hochaltarblatt und
in der Kirche zu Ranzern im Znaimer
Kreise die Fresken; — in Niederöstcr-
reich zu Pötzleinsdorf nächst Wien sämmt-
liche Altargemalde; — zu Karnabrunn
im Viertel unter dem Manhartsberge
daS Hochaltarbild „Vir h. Nreieinigkeit".
Von seinen Bildnissen stnd auĂźer dem
fĂĽr die Akademie der bildenden KĂĽnste
gemalten, bereits angefĂĽhrten des FĂĽr-
sten Kaunitz, noch zu nennen jenes
des Grafen Ferdinand Bonav. H a r« räch, des berühmten Negers Angelo
So lim an, dessen Iebensskizze dieses
Iexikon im Wd. XXXV, S. 248) ent-
hält und der bei Nagler irrig als An«
gelo Sol imena aufgefĂĽhrt erscheint,
wodurch eine Verwechslung mit dem
berühmten Maler Sol imena mög»
lich ist: das BildniĂź des fĂĽrstlich K a u-
n i tz'schen Stallmeisters Riedel, das
so gelungen war. daĂź dann der FĂĽrst
selbst von St ei n er gemalt sein wollte;
— des Feldmarschalls London, des
Dichters Pietro Metast asio, deS Je-
suitengenerals R i c c i u. m. a. Die
Kaiserin Mar ia Theresia lieĂź sich
wiederholt von dem KĂĽnstler malen, und
ebenso der Kaiser Joseph I I . Von sei«
nen StaffeleistĂĽcken wurden und sind
wohl noch in der Pammlung der k. k.
Akademie der bildenden KĂĽnste zu Wien
aufbewahrt ein „h. Jazeph" und ein
„Ghemiker". S t e i n e r war auch ein
sehr geschickter Restaurator, und in der
Sammlung, welche seiner Zeit der Mi«
nifter Graf Kaunih besaĂź, welche aber
nach seinem Tode in alle Winde zer»
streut worden, hat Steiner mehrere
Bilder trefflich restaurirt; seine zcihl-
reichen Skizzen und schönen Federzeich-
nungen befanden sich in MĂĽnchen, wie
Nagler meldet, ohne jedoch zusagen.
Wie sie dahin gekommen, und wurden
vor einigen Jahren zerstreut. Seinen
anderen Kunstnachlaß erhielt seine Toch«
ter Barbara K r a f f r , nach deren
Tode er in den Besitz ihres Sohnes
Johann August gelangte. Da Io«
hann August in MĂĽnchen lebte. und
daselbst seine Kunst — er liihoqrapdirte
und malte in Wasserfarben — meist zu
gewerblichen Zwecken ausübte, so mögen
die oberwähnten Skizzen und Fed^rzeich«
nungen semes GroĂźvaters wohl durch
ihn verschleudert worden sein. Ste iner
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Volume 38
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stehlik-Stietka
- Volume
- 38
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon