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Sternberg) Adam Sternberg) Adolph Wratislaw
Landes zu machen. Adam war mit Nar-
gareltze Nalowec von pacoo verehelicht, welche
ihm vier Söhne und eine Tochter gebar.
Von den Söhnen pfianzten Zdenek, Ladis»
l aw und Johann den Stamm fort. Aber
die Zweige Ladislaws und Johanns
erloschen ichon mit ihren Kindern, hingegen
blühte der Zweig Zdeneks in mehreren
Linien fort — 2. Adam (gest. 10. April
1623). vom Aste Sternberg.Konopist.
Er ist der älteste Sohn Zdeneks auS
dessen Ehe mit Katharina Nepicka von
Sudomer und Enkel des Vorigen. Er
war königlicher hauptmann der Neustadt
Prag. l397—1399 Oberst<Hoflehemichter. bis
ISM Oberst'Landrichter, bis 1608 Oberst»
Landkämmerer und bis 1619 Oberstburggraf.
Die Zeit feiner öffentlichen Thätigkeit war
eine sehr bewegte. Dec Parteizwist, alle götl»
lichen und menschlichen Rechte verhöhnend,
unterwühlte alle Verhältnisse; in solchen
Tagen war ein Mann regen Vaterlands
aefühls, von Energie und beseelt vom Rechts«
gefühl eine Leuchte in dem sturmbewegten
Leben, und eine solche Leuchte war Adam
Sternberg. In Iesuitenschulen sorgfältig
ausgebildet, nahm er bald ansehnliche Stellen
im Lande ein und wurde im Jahre 1608
Oberst'Burggraf, welches Amt bereits seit
zwölf Jahren unbesetzt geblieben. Auf diesem
einflußreichen Posten anff er thatkräftig in die
öffentlichen Verhältnisse ein. Ein bedeuten»
der Redner errang er bald das Vertrauen
des Landes und durch seinen ebenso energi»
schen als rechtlichen Charakter die Achtung
von Freund und Feind. Diese Achtuna v r^»
schaffte ihm auch Schutz vor geivaltthätiger
Mißhandlung am Tage des berüchtigten
Fenstersturzes (23. Mai 16l8), alöThurn's
Partei mit wildem Uedermuthe das Prager
Schloß deschte und sich an den königlichen
Statthaltern vergriff. A d a m stand treu
zu Kaiser Rudolph I I . , war ihm in Rath
und That ergeben, leitete gewissenhaft und
umsichtig die Verhandlungen zwischen den
kaiserlichen Brüdern Rudolph und Ma<
thias und den Utraauisten und als Ru»
dolph I I . , von den Ereignissen überwältigt
und regierungsmüde die Geschäfte an seinen
Bruder Mathias übertrug, blieb er auch
dem neuen Herrscher ergeben und treu zur
Seite, rief ihn kraft seines Amtes zum
Könige von Böhmen aus und nahm ihm den
üblichenKrönungseid ab. Adams Bemühun«
gen trugen das Meiste dazu bei, daß Ferdi» nand I I . noch bei Lebzeiten (16l7) des
M a t h i a s zu dessen Nachfolger ernannt
und gekrönt wurde. Als nach dem Fenster«
stürze die utraquistische Partei die Zügel des
Regiments an sich riß, wurde auch Adam
von der DirectoreN'Regieruna seines Oberst«
Burggrafenamtes entsetzt und verließ mit
seiner zweiten Gemalin Mar ia Marimi»
l iana von Hohenzollern und seiner
ganzen Familie daS Land, bisFerdinand I I . ,
nachdem er den Aufruhr besiegt, ihn wieder
in Amt und Würden einsetzte. Böhmens Ge»
schichtfchreiber rühmen ihn als den größten
Redner seiner Zeit und stellen ihn in der
Rednergabe seinem Zeitgenossen, dem derühm'
ten Karl Z ierot in in Mähren zur Seite.
Die durch die Theilung seiner Oheime ge»
schwächten Vermögensverhältnisse hob Adam
durch umsichtige Vermögensverwaltung. Er
eikaufte im Jahre 1593 das Gut Sedlec,
1596 Schloß und Herrschaft Bechyne, Herr«
schaft und Veste 2ele6. erhielt von Kaiser
Rudolph für die zur Bezahlung des Pas»
sauer Kriegöoolkes vorgestreckte Summe die
Herrschaft Libochowic nebst Burg Hasenburg
und für seine treuen Dienste Schloß und
Stadt Graupen (Krnpka) nebst den dortigen
Bergwerken. Er selbst aber kaufte 1613
Schloß und Stadt Budyns, 1617 Herrschaft
Schlüsselbera (Lna5), Gut Klaorubec. zuletzt
die Herrschaften Worlik und HoraZdejovic.
Adam war zweimal vermalt, seit 1578 mit
Elia von ^obkomtz, in zweiter Ehe seit 16l)3
mit Varia Na.rimiliana Gräfin von Hohen»
zollern und hatte aus erster Ehe zwei Söhne,
aus zweiter Ehe orei Söhn? und zwei
Töchter. Die Nachkommenschaft des von
ihm gestifteten Zweiges erlosch bereits im
dritten Gliede mit seiner um das Jahr 1700
veistorbenen Ururenkelin Mar ia B arbara,
vermalten Alois Thomas Graf Harr ach.
^Porträt. Unterschrift: „H.äam, 29 Ztsrn-
bsrkH uHv. Mi>ki2.dl pi-223k7", d. i. Adam
von Sternberg, Oberstburggraf von Prag.
Nach einem zeitgenössischen Bildnisse gezeich»
net von Ios. Scheiwl im „sveto-or« 1869,
Nr. 33 (Holzschnitt).) — 3. Adolph V5ra-
tislaw (aest. 3. September 1703). erscheint
auch als Udalrich Adolph Wrat is law.
Er ist ein Sohn des Johann Rudolph
aus d.ssen Ehe mit Helene Eustachia
Ki inecka von Ronow. Adolph Wra«
t is law war als Staatsmann vielfach thätig,
bald als kaiserlicher Commissär in verschiede-
nen Reichsangelegenheiten, bald als Diplo»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Volume 38
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stehlik-Stietka
- Volume
- 38
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon