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Sternberg) Albrecht 274 Sternberg, Albrecht
mal, so als kaiserlicher Botschafter am konig»
lich schwedischen Hofe, wo er den wichtigen
Auftrag hatte, Schweden von der Allianz
mit Frankreich abwendig zu machen. Zuletzt
bekleidete er die Stelle des ersten Statthalters
und Oberst Burggrafen von Böhmen. Kaiser
Leopold I., dem der Graf bereits gedient,
als jener noch Erzherzog war, wandte sich
ihm vertrauensvoll zu und stand mit ihm
bis zu seinem Tode in ununterbrochenem
Briefwechsel, den der Graf auch mit anderen
Fürsten seiner Zeit unterhielt. Der Kaiser
schmückte auch seinen Rathgeber mit dem
höchsten Zeichen seiner Huld. mit dem Orden
deS goldenen Vließes. Mit kaiserlichem Con»
sens vom 2l. Jänner l?0l stiftete Graf
Adolph Wrat is law ein Primo»Genitur-
Fideicommiß mit den Herrschaften Zasmuk
und ()astalowi6, zu dessen Erben er seinen
ältesten Sohn Franz Damian und wenn
dessen Linie im Mannesstamrne erlosch, den
jüngeren Sohn Franz Leopold und dessen
männliche Nachkommen nach dem Rechte der
Erstgeburt bestimmte. Der Graf war mit Anna
l^utta geborenen Gräsin ölcuiala in fast fünfzig«
jähriger Ehe vermalt. Als seine Gattin im März
1703 in hohen, Alter aus dem Veben sckied,
folgte ihr ihr Gemal schon wenige Monate
später. Sie hatte ihm fünfzehn Kinder ge»
boren, von denen die Söhne Franz Da»
mian und Franz Leopold die zwei
Linien, die Damianische und Leopol,
dinische, bildeten, von denen erstere jedoch
im Mannesstamme bereits erloschen ist.
Porträt. I . Borcking eo., kl. Fol.) —
4. Albrecht (gest. 1258). seine Eltern sind
nicht mit Bestimmtheit anzugeben; wenn er
ein Sohn des Zd is law ist, der zuerst den
Namen Sternberg angenommen hat, so
mühte er vor seinem Vater, der t253
noch am Leben war. gestorben sein. Iohan»
nes Tann er in seiner „Geschichte derer
Helden von Sternen, oder des uralten Ge«
schlechts von Sternberg u. s. w." (Prag
1752, Fol.) nennt ihn einen Bruder des be»
rüdmten Tartarensieaers I arö sla w, welche
Annahme jedoch Palact^ als eine „ganz
willküiliche" bezeichnet. Albreckt erscheint
als der erste Groß» und Spitalmeistrr deS
Kreuzherrnordens mit dem rothen Sterne
durch Böhmen und Schlesien. Von Einigen
wird auch seine böhmische Geburt angezwei-
felt und Albrecht für einen Croaten aus»
gegeben, wo^en Palack? den Einwand
erhebt: dies dürfte nur daher grkommen sein, „weil jene, so ihn für einen Croaten
dielten, zwischen den slavischen Stämmen
der Böhmen und Croaten keinen Unterschied
zu machen wußten. Hieß ja auch Böhmen
Groß'Chrowatien". Albreckt war die erste
Triebfeder der im Iabre i234 geschehenen
Stiftung des (Kreuzherrw) Spitals zu
Sr. Franz an der Prager Brücke, welchem
er später auch mehrere Freiheiten und Be,
sitzungen erworben hat. Auch soll durch ihn
die Zugabe des sechseckigen Sterns an dem
Ordenszeichen der Kreuzträger ihren Anfang
genommen haben. Auf unserer Stammtafel
erscheint Albrecht a!s Vater des Ste,
phan S. Nun, Albrecht könnte ja, bevor
er Großmeister des Kreuzherrnordens gewor«
den, vermalt gewesen sein. Uederhaupt läßt
sich in diesen fernen Jahrhunderten die
Stammesfolge bei dem Mandel aller Docu>
mente nicht mehr mit Sicherheit bestimmen;
daher die Stammesfolge im !3. und i4. Jahr-
hunderte überhaupt un1) so auch auf unserer
I. Stammtafel nur annäherungsweise richtig
zu stellen war. In den späteren Jahrhun-
derten geben bereits Urkunden sichere Anhalts»
punkte und kommen Zweifel in der Sicher-
heit der Stammesfolge nur vereinzelt vor. —
5. Albrecht (gest. l4. Jänner !38<>), ein
Sohn Zd is laws, widmete sich in früher
Jugend dem geistlichen Stande und wurde,
nachdem er früher Domherr von Olmütz ge.
wesen, im Jahre <338 Bisckof von Schwerin.
Als einer der vertrautesten Räthe K a rl s IV.
lebte er beständig an dessen Hofe. Im Jahre
t364 erhielt er das Bisthum Leitomischl und
wurde <3N9, da Papst und Kaiser in der
Wahl übereinstimmten. Erzbisckofvon Mägde»
bürg und' so Primas des deutschen Reiches.
Dieses Erzbisthum besaß in Folge eines —
jedoch nie vollzogenen — Verkaufes der Lau.
sitz im Jahre l3l)1 durch den Markgrafen
Dietrich an den Magdeburger Erzbischof
Burkhard Ansprüche auf die Lausitz. Gegen
Empfang von 6000 Mark Silber entsagten
Albrecht und sein Capitel diesen Ansprüchen.
Nur vier Jahre behielt Albrecht diese erz>
bischöfliche Würde; als Ausländer war er bei
den Magdeburgern wenig beliebt und unter
den gegen ihn erhobenen Beschwerden führten
sie auch an, daß er der deutschen Sprache
nicht genug mächtig sei- Nachdem also dieses
wellig freundliche Verhältniß zwiscken der
Stadt und ihrem geistlichen Oberhitten einige
Zeit gedauert, kam es aus Anlaß eines
Thurmbaues, drn Albrecht nicht gestatten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Volume 38
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stehlik-Stietka
- Volume
- 38
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon