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Sternderg, Leopold 292 Sternberg) Leopold
Raschheit durch, daß er. nur von 14
Kürassieren gefolgt, der Erste die Bat-
terie erreichte und sich mit dem, dem
Generalstabe zugetheilten Hauptmann,
Grafen P i m o d a n ^Band XXII,
Seite 314^. der bei dieser Gelegen hei
schwer verwundet wurde, einer Kanon>
bemächtigte. Seine Division war ihm
nachgerückt und obgleich sie sich im wirb
samsten Bereiche des feindlichen Kar
tätscbenfeuerS befand. überdies auch
schon von den feindlichen Huszaren ener
gisch angegriffen wurde, warf sie sick
doch. von ihrem Anführer angefeuert,
auf die Insurgenten, nahm die übrigen
Geschütze, drängte die Huszaren zurück,
sprengte das Bataillon und durchbrach
daS Centrum der feindlichen Stellung.
NlM floh der Feind in Unordnung durch
Moor und der Sieg war glanzend ent
schieden. Der Graf wurde damals für
seine Waffenthat mit dem Ritterkreuz
des Leopold »Ordens ausgezeichnet. —
Wieder zeichnete sich der Graf im (
fechte bei Szolnok am 22. Jänner 1849,
als die Brigade O t t i n g e r von
einem weitüberlegenen Gegner ange»
griffen wurde, und bei Tapio Bicfe am
4. April aus. Darauf kam er als Oberst
des 3. Dragoner »Regiments zur Süd«
Armee. Am 7. Juni überschritt Per«
czel mit 13 Bataillonen, 14 Schwa«
dronen und 39 bis 40 Geschützen, im
Ganzen mit einem EorpS von 10.000
bis 12.000 Mann die Römerschanzen.
Unsere Cavallerie.Vorposten hatten sich,
nachdem zwischen 4 und 3 Uhr Mor-
gensPerczel seine Batterien gegen
den Kaacser Wald hatte auffahren und
ein heftiges Feuer eröffnen lassen, hinter
dem Kaacser Walde auf unsere Haupt»
truppe zurückgezogen. Dabei wollte Per-
c^e l die Unseren in der rechten Flanke
umgehen. Feldmarschall. Lieutenant Ot> t inger schritt nun, um dem Feinde
keine Zeit zu lassen, ungesäumt zum An-
griffe, worin cr von dem General«Ma.
jor Fejörväry auf daS wirksamste
unterstützt wurde. Der Feind, von allen
Seiten angegriffen, fioh gegen die Rö-
merschanze zu, wo er nun wieder feste
Stellung nahm und die Unseren durch
ein heftiges Feuer abzuwehren suchte.
Fcldmarschall < Lieutenant O t t i n g e r
war bei seiner Verfolgung deS Feindes
bis nahe an die Röinerschanzen vorge»
drungen. Nun griff Oberst Graf Stern«
berg aus eigenem Aniriede in das Ge>
fecht ein. Er drang mit seinem Regi«
mente gegen die Römerschanze vor,
mußte sie aber. da es an Durchgängen
fehlte, mit seinen Leuten sozusagen über«
klettern, siel nun den Insurgenten in
die linke Flanke und führte diesen An»
griff mit solcher Bravour aus, daß der
Gegner alsbald seine vortheilhafte Siel»
lung aufzugeben gezwungen war. Dann
jenseits der Schanze mit der ersten Divi»
sion aufmarschirt, griff er sofort daS bei
einer Kirctchofmauer aufgestellte 8. Hon«
ued'Bataillon an. Kaum hatte er diese
Attake begonnen, ging ihm von Feld»
marschall. Lieutenant O t t i n g e r der
Befehl zu, den Kampf einzustellen und
sich mit dem Regimente zurückzuziehen,
da die feindliche Cavallerie zur Unter«
stiitzung der feindlichen Infanterie im
Vorrücken begriffen sei. Graf Stern»
berg aber ließ von seinem Angriffe
nicht ab, weil nach seiner Berechnung
die rasch ausgeführte Attake eher beendet
sein mußte, ehe die feindliche Reiterei
zu Hilfe kam, dann aber weil die Ver»
nichtung dieses Bataillons im Centrum
der feindlicben Stellung, den Unseren
die wichtigsten Vortheile im weiteren
Verlaufe deS Gefechtes bot. Er stellte
also den Kampf nicht nur nicht ein, wie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Volume 38
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stehlik-Stietka
- Volume
- 38
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon