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Ster)inger (Familie) 319 Sterzinger, Martin
auf drei grünen Hügeln stehende und zum
Sprunge auswärts gerichtete Gemse; im
hinteren rothen Felde ein auf dem Felsen
stehender, rechtsgekehrter, goldener, gekrönter
Löwe mit aufgerissenem Rachen, roth aus«
geschlagener Zunge, überschlagenem Schweife,
in seinen vorgeworfenen beiden Pranken ein
mit goldenen Reifen beschlagenes Salzfäßlein
haltend. Auf dem Schilde ruhen zwei gegen-
einander gekehrte gekrönte Turnierhelme. Aus
der Krone des rechten Helmes wächst links ge«
wendet der vorbeschriebene goldene Löwe her
uor; auf der Krone des linken Helmes erhebt
sich eine blaue, oben mit drei goldenen Ku»
aeln besetzte Pyramide. Die Helmdecken
des rechten Helmes find blau mit Gold, jene
des linken roth mit Silber unterlegt.
Ueber die Familie Sterzinger. Die Sterzin«
ger sind ein in Tirol stark verbreitetes Ge»
schlecht, welches wohl ursprünglich Sterz
sich nannte, wie denn auch Träger dieses
Namens vorkommen. Nach Anderen leite es
seinen Namen von Sterzing ab, einer kleinen
am Eisackssusse gelegenen Stadt, zu Füßen
des Bienner, an der Landstraße zwischen
Briren und Innsbruck, einst berühmt durch
seinen Silberbergbau und die guten Degen«
klingen, die dort geschmiedet wurden. Es kann
wohl Beides richtig sein. Wiederholt find
Sterzinger in den österreichisch«erbländi«
schen Adelstand erhoben worden, so z. B.
außer dem schon erwähnten Arzt Nikolaus
Sterz i ng er von Sa l z rein, ein Joseph
Jacob Sterz inger, gleichfalls aus Nasse«
reit im Oberinnthale, der Doctor der Rechte
war und im Jahre 1767 den Adelstand mit
dem Prädicate „von Felsenheim" erhielt;
dann Alois Sterz inger , in welchem wir
einen Bruder des 2ande5uertheioigers Jo-
seph Sterzinger IIehe die S- 314) oer«
muthen, der controllirender Pahofsicier in
Innsbruck war und als solcher im Jahre
180t in Würdigung seines Antheils an
der Landesvertheidigung mit dem Prädicate
„von Stre i t fe ld" geadelt wurde. Dir
meisten Familien des Namens Sterzinger
mögen auch in mehr oder minder nahen ver»
wandtschaftlichen Verhältnissen zu einander
stehen. Bemerkenswert!) ist es, daß der sonst
jo gut unterrichtete Ios. Jacob Staf f ler
in seinem so reichhaltigen Werke „Das deutsche
Tirol und Vorarlberg" bei der Gemeinde
Nassereit, auS welcher so viele denkwürdige
Sterzinger stammen, nur eine? Johann Sterzinger gedenkt, dem der Ort Nasse,
reit aus dem Jahre 163? eine Frühmeß,
stiftung verdankt; von allen anderen S te r»
zingern aber, die sich im Vaterlande und
in der Fremde verdient gemacht, auch nicht
einen Einzigen anführt. Und doch sino außer
den bisher angeführten Sterz inger'S noch
verschiedene Personen dieses Namens denk«
würdig, wie außer oben erwähntem Arzt
NicolauS Sterzinger von Salzreln,
die zwei gelehi-ten Theatiner Ferdinand
l^S. 3ll) und Joseph lstehe unten Nr. 1j,
die drei Lanoesvertheidiger Joseph ^S. 314),
und zwei Mar t in lS. 3l8 und 320, Num»
mer 2 und 3). 1. Joseph Sterz inaer
von Siegmunosr ieo zum Thurn in der
Breite (geb. zu Innsbruck am 3. Mai
1746. Todesjahr unbekannt). Ueber den
Lebens« und Bildungsgang Joseph S.'s
wissen wir nichts. Es ist uns nur bekannt,
daß er Theatinermönch war und die Stelle
eines Vorstehers der königlichen Bibliothek
und des Antilencadinets an der Universität
zu Palermo bekleidete. Auch hat er folgende
Schriften durch den Druck veröffentlicht:
„Lebensgeschichte des berühmten Mathema«
tikers und Künstlers Peter Anich's, eines
Tyrolers" (München 1764, 4".); — „Der
Herenproceß, ein Traum im Jahre l?6?"
(4«.); — ^2suonis äs I^sis ttkosti äs
listormationo olsri L«,sou!tu-i,s st rsgt^u-
r»u<1o spisooMi seiniuKilo »ä spiLcoxuin
in 6vrm»uia soistola" (Nouaedii l?70, 4«.).
Was die mit folgendem Titel versehene
Schrift „^1 N. I»ro Don Qiuseovs Stsr-
2iU8sr, 0. It. ^e»riuo ?rskstto clelia. Ni»
olioteo», s HIu.8«o 6'H.u.tiokitü nsil» rsFi»
univei^itH clsFli stliäi. ?a,1sriv.o" enthält,
kann Herausgeber nicht sagen, da er nur den
Titel derselben kennt, das Buch selbst nicht
gesehen hat. — 2. Mar t i n Sterzinger,
von dem wir aus Albert Jäger's Werk
,Tirol und der baierisch'französtich«: Einfall
im Jahre i?03" (Innsbruck 1844. Wagner)
Näheres erfahren. Als Kurfürst Max E m a»
nuel von Bayern durch seine Ehe mit der
Erzherzogin Mar ia Antonia. Tochter
Kaiser Leopolds I., für sich und seinen
Sohn Joseph Ferdinand Ansprüche au?
den spaniichen Thron erhob und es darüber
zum Kriege kam, brach er. von den Franzo»
sen, mit denen er sich verbündet, unterstützt,
in Tirol ein. Uno zwar während er von
Norden, von Bayern aus. ins Land fiel.
sollten die Franzosen unter Vendome von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Volume 38
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stehlik-Stietka
- Volume
- 38
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon