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) Joseph Stipjw, Joseph
tenant und Ritter des Maria The-
resien«Ordens, geb. zu Oedenburg
am 15. August 1733. gest. zu Wien
14., nach Ivan Nagy am 16. Sep.
tember 1831). Von einem adeligen un<
garischen Geschlecht abstammend, auS wel.
chem sich
schon ein k. k. General Stip.
sicz gegen den Rebellen Rakoczy
berühmt gemacht hatte, ist Stipsicz
ein Sohn des Edelmanns Ignaz von
St ipsicz aus dessen Ehe mit I o-
sepha Freiin von Ujv^ry. Joseph
trat im Jahre 1774 in österreichische
Kriegsdienste bei Kaiser «ChevauxlegerS.
Der Inhaber dieses Regiments. Fürst
Karl Liechtenstein, wählte ihn zu sei.
nem Adjutanten. Im Türkenkriege 1788
befand sich Stipficz bei dem Treffen
von Dubitza an des Fürsten Seite. Kai»
ser Joseph ernannte ihn zum Haupt»
mann im Generalstabe bei der Armee,
die der Feldmarschall Hadik j^Bd. VII,
S. 166) im Jahre 1789 befehligte.
Nach Hadik's Tode, 1790, nahm ihn
Feldmarschall 3 uudon Mand XVI,
S. 66) zu sich. Bei der Belagerung von
Belgrad zeichnete sich S t i p s i c z so
aus, daß er zum Major und zu 3 o u>
d o n's Flügeladjutanten ernannt wurde.
Nach dem Tode dieses Feldherrn machte
er im Regimente Kinsky'Chevaurlegers
den Feldzug 1792 gegen die Franzosen
mit. Der Prinz von K o b u r g , der
1792 den Oberbefehl erhielt, wählte
ihn zu seinem Generaladjutanten. In
der Schlacht hei Neerwinden erwarb sich
S. den Maria Theresien" Orden. Von
3eau rückte in aller Eile eine feindliche
Colonne gegen St. Tron zu, in der Ab«
sicht,
sich
dort unserer schweren Bagage
und eines Theiles des Armee-MagazinS
zu bemächtigen. St ips icz hatte nicht
sobald die Absicht des GegnecS erkannt,
als er sich aus eigenem Antrieb mit zwei Kavallerie«Divisionen, die eben unter
seinem Befehle standen, auf den Feind
warf, ihn mit allem Ungestüm angriff
und zuletzt zu vollem Rückzüge zwang.
Dadurch aber war unser Sieg bei Neer-
winden sozusagen vorbereitet worden.
Für diese rühmliche Waffenthat wurde
S. in der 34. Promotion (vom 7. Juli
1794) das Ritterkreuz des Maria The«
resieN'OrdenS zuerkannt. In der darauf
folgenden Schlacht bei FamarS zeichnete
er sich neuerdings durch sein tapferes
Verhalten so hervorragend aus. daß er
zum Oberstlieutenant befördert wurde.
— Im Jahre 1794 machte ihn Kaiser
Franz, der daS Armee - Commando
übernommen hatte. zu seinem General«
Adjutanten und bald darauf zum Ober«
sten. Im Jahre 1797 befehligte Stip.
sicz als General«Major eine Eavallerie«
Brigade; 1798 übertrug ihm der Erz.
herzog K a r l , Oberbefehlshaber des
Heeres in Deutschland, die General'
Co mm and 0'Gesch äste, wobei er zugleich
allen Schlachten beiwohnte. — Den
Sieg bei Stokach entschied Stipsicz
größtentheils durch Geistesgegenwart
und schnellen Ueberblick. Bereits waren
die Unseren nahe daran, die Schlacht zu
verlieren, als S. die Sachlage erkannte
und sofort das Commando des rechten
Flügels übernahm. Nun wirkte er durch
seine Umsicht und persönliche Tapferkeit
so entscheidend, daß sich die Gunst der
KriegSgötnn wieder den Unseren zu«
wandte und sich endlich der Sieg an
unsere Fahnen heftete. Der Generalissi»
muS Erzherzog Harl bezeugte dem Hel«
den öffentlich seine höchste Zufriedenheit
und forderte für ihn als Belohnung das
Eomrnandeulkreuz des Maria HHeresien«
Ordens. Welche Factocen damals mit»
spielten, daß Stipsicz die verdiente
Auszeichnung nicht erhielt, ist nicht er«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon