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stipsicz, Joseph ipsio^ Joseph
gründet, er rückte dagegen zum Feld«
marschall »Lieutenant vor. — Im fol>
genden Jahre. 1801. wurde S t i p»
sicz Inhaber des 10. Huszaren-Regi»
ments, dessen zweiter Inhaber er blieb,
nachdem dasselbe im Jahre 1814 an
Köniq F r i e d r i c h W i l h e l m I I I .
von PreuĂźen verliehen worden; zugleich
erhielt er die Stelle eineS Verpfle»
gungs.InspectorS in Wien. Im Jahre
1804 erfolgte seine Ernennung zum
General« Director der Hof-Kriegsbuch-
Haltung. — Im Jahre 1803 rückte er
wieder ins Feld und besorgte in dem
gefährlichsten Zeitpunkte bei Ulm, nach«
dem alle commissariatischen und Ver>
pflegsdeamten sich entfernt hatten, ganz
al le in , mit Aufopferung aller seiner
Kräfte, die sonst unter viele Beamte
vertheilten Geschäfte. Nach dem Preß-
burger Frieden in den Hof»Kriegsrath
berufen, übernahm er das Remonti»
rungs>Departement und leistete in die»
sem Gebiete, ein grĂĽndlicher Fachmann,
die nĂĽtzlichsten Dienste. 4807 wurde er
zum commandirenden General in Linz
ernannt; 1809 zog er aber neuerdings
ins Feld und erhielt seine Stelle unmit«
telbar um die Person des Erzherzogs,
hierauf wurde er wirklicher Hof-KriegS-
rath und 18i0 geheimer Nath. — 1811
erhielt er das Gelieral>Commando in
Siebenbürgen unter gleichzeitiger Er«
nennung zum bevollmächtigten Hof«
Commissär bei dem Landtage daselbst.
— Als die Russen 18 l2 die Moldau
und Walachei besetzt hielten, comman«
dirte er ein Beobachtungscorps von
20.000 Mann. Bei dieser Gelegenheit
verlieh ihm der Kaiser das Comman-
deurkreuz des St. Stephanordens, und
1813 ernannte er ihn zum General
der Cavallerie. I n Folge eines Bein. l
bruckeS zum ferneren Dienste im Felde unfähig gemacht, wurde er vom Kaiser
in den Hof.Kriegsrath nach Wien an die
Seite des Feld marsch all s Col loredo
berufen. 1814 zum Vice«Präsidenten
des Hof'KriegsratheS ernannt, bewährte
Baron von S t i p s i c z den ganzen
Umfang semer Kenntnisse in der Wli«
tärverwaltung und erhielt als AuS»
zeichnung dafür das goldene Civilehren«
kreuz. Im Jahre 1830 wurde ihm die
Donation „Temowa" im Arader Co«
mnate, 1821 der ungarische Freiherren-
stand zutheil, nacvdem er den öster»
reichischen bereits 1806 erworben hatte.
Als er im Jahre 1324 sein äojahriges
Krieger« Jubiläum feierte, ehrte ihn
der Kaiser durch Verleihung des Groß»
kreuzes deS Leopold ordenS. Im Jahre
1830 zum Chef der Militär. Eection
im StaatSrathe ernannt, war ihm nur
ein Jahr in dieser einflußreichen Sphäre
zu wirken vergönnt. Als nämlich im
September 1831 die Cholera epidemie
in Wien auSbrach, wurde S t i p s i c z
eines der ersten Opfer derselben, im
Alter von 76 Jahren. Stipsicz, ein
Charakter und Hurch und durch Ehren-
mann in des Wortes edelster Bedeu«
tung. war kein Sojdat nach dei Scha«
blone. der in den Reglements Bescheid
und den Säbel mit Geschick zu führen
wuĂźte. Er hatte von der Pike auf zu
dienen begonnen. Als er noch Gemei»
ner war und von seinem Liebchen Ab»
scdied nahm, that er eS mit den
Worten: „Lebe wohl, entweder als Ge>
nercil oder nie siehst du mick wieder".
Das ihm von ihr verehrte Andenken,
eine schöne Pfeife. wollte er nicht eher
denn als General rauchen und sie bis
dahin im Tornister bewahren. Er hatte
Wort gehalten und sie wirklich in dem-
selben liegen laffen, bis er, General
geworden. sie daraus heroornahm,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon