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willige Scharfschützen » Compagnie bil»
dete, wurde wieder S t i t z zu ihrem
Hauptmann erwählt. Diese Compagnie
stand unter dem unmittelbaren Com-
mando ?. Joachim Hasp inger 'S
M . V l l l , S. 34^>. der dieselbe am
43. September über Kitzbüchl nach Wer»
fen beorderte, wo sie sich den Opera«
tionen bei Bestürmung des Zuegpafses
im Pongau anzuschließen hatte. Da
aber zur Bestürmung des Paffes Lueg
hinreichend Tiroler Schützen » Compa»
gnien versammelt waren, wurde St i tz
von Haspinger nach dem salzburgi»
schen Städtchen Radstadt entsendet, um
dort eine VertheidigungS»Compagnie zu
organisiren. dann sollte er den Paß
Mandling an der steierischen Grenze be«
setzen und von dort aus die Bewegun»
gen des Feindes beobachten. Daselbst
trat er auch in Verhandlung mit den
Repräsentanten von Obersteiei-mark. um
mit ihnen die gemeinschaftlichen Ver»
theidigungsmaßregeln zu berathen. Nach-
dem zwei Corporalschasten seiner Com«
pagnie mittlerweile von den Bewohnern
der Stadt Aufsee ersucht worden, eine
französische Erecutionstruppe von 36
Mann, welche sich in der Kaserne von
Auffee festgesetzt, aufzuheben, und sie
diese zuerst belagert, dann erstürmt und
zuletzt die Franzosen gefangen genom«
men hatten, kehrte S t i h mit seinen
Leuten nach Radstadt zurück und blieb
daselbst bis zum 47. October, alsdann
drang er gegen Kärnthen vor. wo er
wie in Obersteiermark die Volksbewaff«
nung einzuleiten versuchte. Am 21. ge«
rieth seine Compagnie in der Nahe von
Spital mit einer Abtheilung deS von
dem Vicckönig Italiens befehligten Re-
serve-CorpS in ein Treffen, zog sich aber
vor der bedeutenden feindlichen Ueber»
macht nach Lisenhofen zurück. Als am 23. October der Feind nach Lisenhofen
vordrang, zog sich S t i tz mit seiner
Compagnie in den unfern von Lifen»
Höfen gelegenen Wald zurück. Zu ihm
gesellte stch noch Hauvtmann Harasser
mit einer größtentheils aus ranzionirten
österreichischen Militärs bestehenden Com«
pagnie und zwei eisernen SechSpsündern.
Der überlegene Feind griff nun S t i h
und Harasser an. Die Mannschaft
des letzteren gab sich größtentheils ge»
fangen. Stitz aber zog sich kampfend
zurück, erreichte nach vielen überstan»
denen Drangsalen und auf Umwegen
am 4. November Lienz in Tirol, wohin
indeß die feindliche Armee schon über
Innsbruck und Steinach vorgedrungen
und wo jeder weitere Kampf nutzlos
war. Stitz führte also seine Compag«
nie zurück und erreickte mit derselben
in einem von Kälte, Hunger und allen
möglichen Strapazen erschöpften Zu»
stände in der Nacht vom 13. November
die Heimat Kihbüchl. Dort verblieb S.
mehrereWochm unbehelligt, dann wurde
er am 26. December um Mitternacht
von bayerischen Soldaten verhaftet und
in die Festung Kufstein abgeführt. Sieben
Wochen verbrachte er daselbst in einem
Thurme, drei Wochen krank im Laza'
rethe in harter Behandlung. Endlich
nach mannigfachen Bemühungen frei«
gelassen, kehrte er in so erschöpftem Zu>
stände in seine Heimat zurück, daß ei
daselbst drei Monate schwer krank da«
niederlag. Nack seiner Genesung ward
er bei dem königlich bayerischen Berg»
und Hüttenamte in Pillersee als Mate«
rialienfcbreiber angestellt. I n der Nacht
vom 13. August 1813 wurde er aber
wieder von der Seite seiner kranken Frau
gewaltsam aus dem Bette gerissen und mit
anderen Tiroler Anführern als Geisel
nach München abgeführt, von wo man
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon