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Stöber^ Franz 78 Franz
meinnicht", Tromlih'S „Vielliebchen"
u. a. hervorheben, viel gearbeitet, haben
wir bereits erwähnt; ja seit 181V lieferte
er — die Kunst ging eben nach Brod^—
durch mehrere Jahre die Mödenbiloer
zur Schick'», nachmals Witthauer'»
schen „Wiener Zeitschrift", welche freilich
von den Puppenbildern anderer Mode-
blatter jener Tage ziemlich grell absta«
chen. In seinem äußeren Leben gingen
in Anbetracht der Würdigung seiner Lei»
stungen auch allmälig manche Veran»
derungen vor sich. Schon im Jahre
1833 wurde er Mitglied der k. k. Ata-
demie der bildenden Künste in Wien, im
Jahre 1842 Hoskammer-Kupferstecher,
dann Corrector in der k. k. Akade«
mie, 1844 Professor der Kupferstecher«
schule. Durch,, längere Zeit war er auch
Commandant des seinerzeit bestandenen
akademischen Corps, und viele Jahre
hindurch, wirkte er als Director deS Wie-
ner Künstler-Pensions-Institutes. Als er
im Jahre 1858 im Alter von 63 Iah-
ren starb, sprach sich allgemein die Theil-
nähme aus über den Verlust dieses
Künstlers, der, still und bescheiden, ein
Freund heiterer Kreise und bürgerlicher
Behaglichkeit, von Jedem, der ihn kannte,
geachtet, vor der Zeit hingegangen und
manches schon begonnene, manches nahe
der Vollendung gebrachte Werk unvoll-
endet zurückgelassen hatte. Unter den
zahlreichen Schülern, welche aus seiner
Schule hervorgegangen, seien nur Karl
B. Post >M' XXIII , S. 14l), Leopold
Schmidt >M. XXX, S. 290. Nr. 83)
und Z i t e k genannt. Die Zahl der
Werke Franz Stober's —Alles. Vig-
netten, Titelblatter, Kupfer zu Gebet-
bückern und Werken. Almanachblätter.
Porträte und seine großen Blätter zu-
sammengerechnet — hat die „Oester-
reichifche National-Encyklopadie" bereits im Jahre 1836 auf 1600 Stiche an-
gesetzt, zehn Jahre spater war sie bereits
über 2000 Blatter gestiegen und mag biS
zu seinem Ableben noch um ein halbes
Taufend gewachsen sein. Unter seinen
Werken befindet sich auch eine Anzahl
landschaftlicher Radirungen in Quart
und klein Folio, welche nie in den Han«
del gekommen und von Kennern sehr ge«
schätzt werden. Wir lassen auf S. 79 u. f.
ein Verzeichniß seiner vorzüglichsten Stiche
aus allen Kategorien folgen. Kaum wird
ein vorzügliches Blatt, von den Haupt-
blättern aber
sicher
nicht eines fehlen. Noch
sei eines . und zwar bemerkrnSwerthen
UmstandeS gedacht. Stob er war ein
Sammler, er sammelte nämlich Dosen,
welche, als solche an sich von geringer
Bedeutung, dadurch aber, daß jede der«
selben mit dem Originalbilde eines
Künstlers geschmückt war, eine ebenso
eigenartige als werthvolle Sammlung
bildeten. ES wird in den Quellen
Seite 83 eine alphabetische Uebersicht
jener Künstler mitgetheilt, welche in
S t ö b e r'S Dosensammlung vertreten
waren, und ward von einem Künstler
mehr als eine Dose mit einem Bilde ge>
schmückt, ist in Klammern die Zahl dieser
Dosenbilder beigefügt. Es erschien auch
ein „ Verzeichniß der Gemäldesammlung in
Dosenform aus dem Nachlasse deS Franz
Stöber, k. k. Prosessor u. s. w." (Wien
1862, Anton Schwieger, 23 S., 8".),
woraus wir entnehmen, daß diese kost»
bare, in ihrer Art einzige Sammlung
874 Stücke betrug. Sie wurde im Mai
1862 zum Verkaufe ausgeboten. Ein«
zelne dieser Dosen enthielten geradezu
Meisterwerke. wie z. B. von B o u«
cher. R i g a u d , T i n t o r e t t o ,
V e l a s q u e z . Oesterreichische Kunst,
ler, darunter die besten Namen, wa«
ren in ganzen Suiten vertreten, wie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon