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Stockl, Emil 92 Stöckl, Emil
der Cholera in Krain, stÀndiges Mit.
glied der SanitÀts-Commission in Lai
bach. Eine höchst verdienstliche ThÀ
tigkeit entfaltete er im Jahre 4839
bei der Behandlung kranker und ver
wundeter Soldaten aus dem Feldzuge
genannten IahreS, bei welcker Gelegen»
heit die verwundeten Officiere im Filial
spitale im deutschen Hause zu Laiback
um eine Auszeichnung fĂŒr den verdienten
Arzt gemeinschaftlich einschritten. Nach»
dem er von Seiner MajestÀt zum Director
der WohlthÀtigkeits-Anstalten in Laibach
ernannt worden war, berief ihn wenige
Monate spater, im Mai 4864. der 3ai>
bacher Magistrat als Ordinarius im stÀd
tischen Versorgungshause. Im August
1870 wurde S. in der Eigenschaft eines
k. k. SanitÀtsratheS ordentliches Mit«
glied des Landes'SanitÀtsrathes und
nfit ah. EntschlieĂung vom 28. Juli
1873 Landes-SanitÀtsrath und Regie-
rungsrath bei der k. k. Landesregierung
in Laibach. Im Jahre 1874 wÀhlte ihn
auch der k. k. Landes «SanitĂ€tSrath fĂŒr
Krain zu seinem PrÀses, und die beiden
letztgenannten Stellen bekleidet er noch
zur Stunde. Wie auS der vorstehenden
Uebersicht zu entnehmen, gab es keine
Stelle im öffentlichen SanitÀtsdienste,
welche S t ö c k l im Laufe einer 30jÀh«
rigen Praxis nicht versehen hÀtte, worin
wohl zunĂ€chst ein glĂ€nzendes ZeugniĂ
deS festen Vertrauens und der Zuversicht
von Seite der Stadt und deS Staates
zu gewahren ist. Ungeachtet seine Zeit
im humanen Dienste der Menschheit so
vielseitig in Anspruch genommen wurde,
verstand er eS dennoch, und zwar in her«
vorragender und tief eingreifender Weise,
auch den politischen Interessen , welche
in seiner neuen selbstgewÀhlten, von zwei
Parteien, der deutschen und slavischen,
beherrschten Heimat oft sehr mÀchtig in den Vordergrund traten, seinen Ein»
fiuà und seine erfolgreiche ThÀtigkeit zu«
zuwenden. Seit dem Jahre 1861, als
durch den Umschwung im Staatswesen
der Monarchie die Wogen der politi«
schen Ereignisse hoch zu gehen begannen,
griff S töck l energisch in das auch in
Krain erwachte politische Leben ein. Er
leitete ebenso die Bewegung fĂŒr die Ge.
meinde«, Landtags- und Reichstags,
wÀhlen, als er durch seinen Einfluà we>
sentlich die Wahl fĂŒr Candidaten der libe-
ralen Partei förderte, so daà er in den
ersten Jahren, da eS galt, die eben
erwachte politische Bewegung in den rich«
tigen FluĂ zu bringen, als der eigent-
liche FĂŒhrer der deutsch.liberalen Partei
in Laibach erscheint. Am 11. October
1863 wĂ€hlte ihn der deutsche âLai-
bacher Turnverein" zu seinem Sprech»
wart, welcher er ein Decennium lang,
bis zu seinem im December 1872 erfolg»
ten freiwilligen Austritte verblieb. I n
seine Zeit fÀllt der, auf daS unlautere
Treiben der von einigen Ultras auf»
gehetzten slovenischen Partei ein grelles
Schlaglicht werfende Ueberfall auf die
deutschen Turner, auf ihren Turnfahrten
in IeSca und Iancberg > Iosephsthal.
Stockt war eS nun, der das energische
Einschreiten der Regierung gegen diesen
böswilligen Ueberfall mit aller Energie
betrieb, in Folge dessen noch rechtzeitig,
um ferneres BlutvergieĂen zu verhĂŒten,
eine Compagnie von Huyn-Infanterie in
Iosephsthal einrĂŒckte. Als in dem un»
glĂŒckseligen Bruderkriege deS IahreS
1866 der Zaibacher Turnverein in der
Pstege der verwundeten Krieger ganz
besonders sich hervorthat, wurde seinem
Sprechwart, v i . S töck l , in Folge
dessen die ah. Anerkennung auSgespro-
chen. Auch in seiner von 1868 bis H871
thÀtig vertretenen Stellung alS Director
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon