Page - 101 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Volume 39
Image of the Page - 101 -
Text of the Page - 101 -
Stöckler 101 Stöckler
Alles, was wir auS diesen beiden Werken
erfahren. Stock ler vollendete an der
Wiener Akademie der bildenden Künste
das Studium deS Landschaftsfaches unter
Thomas End er Md. IV, S. 41)
und Mößmer sBd. XVIII , S. 43l);
auch begegnen wir seinen Arbeiten auf
den Jahres »Ausstellungen der genann»
ten Akademie seit dem Jahre 1838, wo
der Künstler erst 19 Jahre zählte, mit
nur seltenen Unterbrechungen bis zum
Jahre 1832 und von diesem Jahre ab
bis 1869 in den Monats «Ausstellungen
des österreichischen Kunstvereins. Um die
Mitte der Vierziger-Iahre unternahm er,
der Erste, welcher die engen Schranken
unserer meist höchstens bis zu den Schwel-
zeralpen, aber kaum darüber hinaus
sich wagenden Landschaftsmaler durch,
bracd, eine längere Kunstreise in den
Orient, aus welchem er, nachdem er auf
seiner Heimreise noch in Bukarest einen
längeren Halt gemacht und für den da«
mals regierenden Fürsten der Walachei
viel in Del und Aquarell gemalt, im
Jahre 1847 eine mit Studien reichge-
füllte Mappe zurückbrachte. Nach seinen
Bildern zu urtheilen, dehnte er seine
Reisen über mehrere Kronländer Oester-
reichs, wie Ungarn, Mähren, Dalmatien,
nach der Schweiz, Italien. Montenegro
aus und durchwanderte insbesondere
Italien öfter und mit Vorliebe. Da er
russischer Hofmaler ist. so liegt die Ver.
muthung nahe, daß er auf einer Reise
nach Rußland seine Kunst in St. Peters-
bürg erprobt habe. Im Künßlerhause
zu Wien hatte er 1877 eine stattliche
Folge von Aquarellen, iheilS Eopien
nach Tizian. Van Dyk und Roma.
nmo da BreScia, theils Origmalauf«
nahmen kirchlicher Interieurs von Padua
imd Ravenna ausgestellt, welche sammt»
lich für die Kaiserin von Rußland be- stimmt waren. Im folgenden Jahre,
1873. lenkte der Künstler nach anderer
Seite hin die allgemeine Aufmerksamkeit
auf sich, und zwar durch eine nickt mibe«
deutende Schenkung, welche er aus dem
Nachlasse seines Vetters dem k. k. Insti«
tute für österreichische Geschichtsforschung
machte. Dieser sein Vetter ist der bekannte
1834 zu Wien verstorbene Sphragiftiker
und Kunstarchaolog Eduard M e l l y
^Bo. XVII, S. 331), und der Nachlaß
bestand in einer großen Siegelsammlung,
einer reichhaltigen Bibliothek und aus
theilweise noch ganz unbenutztem hand-
schriftlichen und artistischen Material.
Dabei ist zu bemerken, daß der Künstler
diese Sammlungen nicht ererbt, sondern
aus Pietät für Melly aus dessen Nach.
lasse um eine nicht unbeträchtliche Summe
angekauft hat. Dadurch, daß dieseSamm»
lung nicht zersplittert, sondern einer die
Ausbildung vaterländischer Historiker so
erfolgreich pflegenden Anstalt zugewendet
wurde, hat sich der Künstler doppelt ver«
dient gemacht. Die letzten Nachrichten
über S. stammen aus einer Venetianer
Korrespondenz in der von Dr. Kab»
debo herausgegebenen „Oesterreichischen
Kunst-Chronik", welcher zufolge er sich
im December 1878 in Venedig befand,
wo er das berühmte Gemälde von
Tizian „Die Darstellung Maria im
Tempel" in Originalgröße für einen
Berliner Bankier copirte. Da wir aus
einer Angübe der ausgestellten Werke
dieses MalerS. der früher einer der
steißigsten Aussteller war. ein ziemlich
treues Bild seiner künstlerischen Thätigkeit
und Richtung gewinnen, so lassen wir
unten die Uebersicht jener seiner Gemälde
folgen. Dabei aber drängt sich uns fol>
gende Beobachtung auf. Der Künstler,
der seit Jahren weder auf den Jahres-
Ausstellungen der k. k. Akademie der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon