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StolicKa 433 StolicKa
laontologie, sondern auch als Zoolog
eine erfolgreiche Thätigkeit. Im Journal
der Gesellschaft erschien im Jahre 1868
seine erste Abhandlung unter dem Titel:
.Ornithologiscke Beobachtungen in dem
Sedletsch » Thale . im Nordwesten des
Himalaya". Dieser folgten in kurzen
Fristen mehrere andere, in denen er seine
Beobachtungen über verschiedene Zweige
der Naturgeschichte niedergelegt hatte.
Diese Arbeiten sind das Ergebniß seiner
geologischen Reisen im Himalaya, deren
furchtbare Anstrengungen den jungen Ge«
lehrten im Sommer 1863 auf das Kran»
kenbett warfen. Er hatte nämlich das
Spithithal und die Hochgebirge bis in
das Thal des InduS nach Hanle durch,
wandert und so die Himalaya-Kette zwi.
scheu dem Sutluz und InduS in einer
Höhe von 19.000 Fuß durch den Pa-
rang-la Paß überschritten. In einem
Schreiben an Hofrath H a i d i n g e r
aus Simla im Himalaya. datirt vom
3. October 1864, schildert er die Be-
schwerden seiner Wanderung. Wah«
rend er Hunger. Durst und Kalte litt,
nahm er die geologischen Aufnahmen
vor. Durch drei Monate sah er in
diesen trostlosen, von kcmer Menschen»
seele bewohnten Höhen nicbt einen
einzigen Baum. Er hatte nach Mög»
lichkeit gesammelt, Draba für Stur,
Primeln sür Schott, thierisches Leben
so viel als möglich beobachtet und
im ganzen Spithithale nur drei Helices,
eine Puppa und eine Symnaea und
damit eine vollständige Himalaya.Fauna
für Franz von Hauer gefunden. Das
übrige Ergebniß seines Sammelns be.
trug an 30 M'neralien und verschiedene
Gegenstände, Schriften, Waffen und
Gemälde, wenn man die letzteren so nen»
nen darf. Bis tief in den Frühling 1866
laß er. erschöpft von den Strapazen dieser Reise, krank in Calcutta. Ende
Mai g. I . hatte er sich so weit erholt,
um sich nach Simla. im Juni aber
nach Panji bei Chini begeben zu können,
und er hoffte, seine Arbeiten im Spithi-
thale fortzusetzen. Aber noch zu sehr an-
gegriffen, mußte er sein Vorhaben auf»
geben und nach Calcutta zurückkehren,
wo er sein Werk über die Gastropoden
der Kreide»Formation Indiens fortsetzte.
Auf seiner Reise aber traf er mit seinem
Director Thomas Oldham zusammen,
und da die Z«,'it seines Engagements
ablief, verpflichtete er sich contract»
lich, noch zehn Jahre im Dienste der
englischen Regierung zu verbleiben. In
einem Bliese an Hofrath Haldinger
aus dem Jahre 1866 erfahren wir
Näheres über die Großartigkeit der
dortigen amtlichen Verhältnisse auf geo>
logischem Gebiete. Nachdem nämlich
Docror O l d h a m die Reorganisa»
tion de» Ooverriinsnt FäoloZ-ioal
8urv6^, der geologischen ReichSanstalt
für Indien, durchgeführt hatte, bestand
dieselbe aus einem Superintenoanten
(D'Oldha m) mit 1300 fl. Silber
monatlichem Gehalt, vier Geologen mit
je 1000 fl. Monatsgehalt (einer davon
war unser Sto l i czka), vier Geologen«
Assistenten mit monatlich je 700 fi.
und acdt Assistenten mit monatlichen
je 130 fl. Dies waren die festen
Bezüge. Außerdem aber erhielten alle
Geologen und Assistenten monatlich je
130 fl. für Quartier und Pferde und
4 fl. täglich für ihre Person auf Reisen.
Wie schon oben bemerkt, vergaß S t o»
l iczka in der Ferne nie seiner Heimat,
und einen schönen Beweis dafür, wie
er an dieselbe dachte, gab er in dem
Geschenke einer Sammlung indischer
und tibetanischer Münzen und Alterthü-
mer, welches er im Jahre !867 dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon