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) Michael 174 , Michael
dessen Lebensstizze ^siehe die S.
folgt, dürfte wohl sein Sohn sein.
Dr. Joseph Sto lz . Dicector der Landes«
Irrenanstalt zu Hall in Tirol. Nekrolog
(Innsbruck 1878. Wagner, kl. 8°.).'—Bote
für Tirol und Vorarlberg, 1878, Rr. 32.-
„Nekrolog".
Stolz, Michael (Bi ldhauer, geb.
zuMatre i in Tirol, Geburtsjahr un-
bekannt). Zeitgenoß. Da er der jüngere
Bruder deS 1877 verstorbenen Directors
der Tiroler Landes-Irrenanstalt zu Hall,
Joseph Stolz fliehe den Vorigen)
ist, so dürfte seine Geburt um das
Jahr 1813 fallen. Sein Vater hatte
sich in Wien sechs Jahre lang in der
Bildhauerei ausgebildet, war aber, durch
Familienverhältnifse gehindert, diese
Kunst zum Lebensberufe zu wählen,
nach Tirol zurückgekehrt, wo er Pfarr-
meßner zuMatrei wurde. DaMichael
entschiedene Anlage zur Kunst des Va>
ters zeigte, so gab ihm derselbe den
ersten Unterricht darin, und der Sohn
machte sich später durch seine Arbeiten
einen Ruf, der weit über die Grenzen
seines Vaterlandes reichte. Wer eigent.
lich seine ferneren Lehrmeister gcwei'en,
wo er sich zu dieser Tüchtigkeit in der
Technik und gesunden künstlerischen Auf«
fassung seiner zu lösenden Aufgaben
emporgearbeitet, finden wir nirgends
angedeutet; wie denn der Meister auch
lange im Stillen, ohne sonderlich be«
merkt worden zu sein, gearbeitet hat.
Erst durch den Hochaltar in der Stadt»
Pfarrkirche zu Wels gelangte sein Ruf zu
eigentlicher Bedeutung. Der alte. schon
sehr schadhafte Bau war bereits 1844
abgebrochen worden, und die Aufstellung
eines neuen hatte sich in Folge miß.
licher Umstände mehrere Jahre hin-
durch verzögert. Eine zu diesem Zwecke
1833 endlich eröffnete Subscription in der Pfarrgemeinde wurde 1853 geschlos.
sen. Von verschiedenen Seiten, von dem
Bildhauer Schneider ^Band XXXI,
Seite 37. Nr. 11) in Linz. Friedrich
D i e b o l d in München und Franz
L i t t e Dand XXXV) Seite 37) in
Wien, liefen nun Altarprojecte ein,
über welche man sich aber nicht einigen
konnte, so daß man Michael Stolz,
der damals bereits Lehrer an der k. k.
Oberrealschule in Innsbruck war, zur
Einsendung eines Entwurfes ausforderte.
Zu Weihnachten 1833 kam er selbst
mit seinem Projecte nach Wels, wo
man sich nach genauer Prüfung für
dasselbe entschied. Anfangs September
1836 war daS Werk fertig, und am
29. d. M. fand die feierliche Einweihung
desselben statt. Da dieses Werk we-
sentlich zur Charakteristik des Schaffens
dieses Künstlers dient, geben wir davon
eine gedrängte Beschreibung. Der reiche,
aber nicht übergroße gothische Bau ist
in den strengen Formen gehalten, wie
man sie am Anfange deS 14. Iahrhun»
derts handhabte. Die Vorderseite der
Mensa ist mit den Bildnissen Christi und
der Apostel geschmückr. Diese kleinen
Statuen stehen unter mit Säulchen und
Fialen (die mit Blumenknäufen verzier«
ten pyramidalen Ausläufe der Strebe«
pfeiler) gezierten Spitzbogen, wodurch
die Mensa daS Ansehen eines großen
altdeutschen Reliquienschreines erhält.
Ein weit ausladendes Gesims vermittelt
den Uebergang vom R^liquienschrein zum
Altartische. Auf dieser Mensa erhebt sich
der Altarauffatz. Er wird durch vier
aufstrebende Pfeilerbündel. derm Sokel
mit den auf Goldgrund gemalten Bild»
niffen der vier großen Propheten und
der vier Evangelisten geziert sind. in
drei Theile zerlegt, welche in der Höhe
in drei Giebeln enden, von denen der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon