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Storch) A. M. 183 Storchs A. M.
sters galt, dieselbe auf Storch. Als sol»
cher dirigirte er auch das erste Sänger»
bundesfest, welches am 4. September
4864 in Wiener-Neustadt gefeiert wurde.
Gegenwärtig hat er sich fast ganz von
der Oeffentlichkeir zurückgezogen und lebt
nur mehr dem Unterrichte seiner zahl»
reichen Schüler. Nm jedoch mit dem
Gesangvereinswesen in fortwährender
Berührung zu bleiben, führt er die Lei»
tung des Malmergesangvereines „Der
Donaubund", einer kleinen, aber gut
geschulten Sängergesellschaft. Wenn im
Vorstehenden Storch's Leben in Haupt-
zügen gezeichnet worden, so möge hier
doch noch einiger Momente gedacht wer«
den, welche seine Volkstümlichkeit dar»
thun und unsere Verwunderung steigern,
daß wir in lexikalischen Werken über
Tonkunst und Tonkünstler seinen Namen
vermissen. Daß A .M. Storch bei allen
großen Sängerfesten, welche seit ihrem
Beginn in Deutschland stattfanden, meist
in hervorragender musikalischer Stellung
betheiligt war. begreift sich bei seiner
directorellen Tüchtigkeit und musikalischen
Ausbildung fast von selbst. Als zu der am
6. und 7. Juli 1881 in Paffau stattgefun-
denen Feier des deutschen Sängerfestes
daselbst der festlich geschmückte Dampfer
„Stadt Wien" mit seiner Sängerfracht
am 3. Juli, Nachmittags 5 Uhr, landete,
brachte jeder aus dem Schiffe tretende Ver»
ein seinen Wahlspruch und einen Sänger»
grüß dar. Nur die lustigen Wiener hatten
nicht daran gedacht. Da half Storch
aus aller Noth, während noch die ande«
ren Vereine sangen, improvisirte er sofort
die Musik zu einem auf dem Schiffe ge»
dichteten Sangeüspruch und Sangesgruß,
der mit einem nicht enden wollenden
Beifalle aufgenommen wurde. Als im
I . 1831 Storch wegen Geschäftsüber-
bürdung die Chormeisterstelle des Man« nergesangvereines, welche er durch acht
Jahre versehen hatte, niederzulegen ge-
nöthigt war, wurde er in der Gene»
ral < Versammlung für seine Verdienste
um den Verein mit Acclamation zum
Ehrenmitgliede desselben ernannt. Im
September 1836 fand die großartige
Säcularfeier von Mozart 's Geburt in
Salzburg statt. Bei dieser dirigirte
er am 8. September das Gesangsfeft,
das unter Theilnahme von 300 Sän-
gern von Liedertafeln im Collegiensaale
abgehalten wurde, und jede der zehn
Vortragsnummern hatte einen durch,
schlagenden Erfolg. Auch bei der Sänger»
fahrt nach Linz am 13. August 1859
leitete er die Gesammt.Chöre. Bei dem
großen Sängerfeste vom 21. bis 23. Juli
1861 in Nürnberg war ein Preissingen
veranstaltet worden. An der zweiten
Hauptaufführung am 22. Juli bethet»
ligten fich 284 Gesangvereine mit
3683 Sängern. Der Chor S t o r ch's
„Ermanne dick. Deutschland" mußte auf
stürmisches Verlangen wiederholt wer-
den. Dem Wiener Mannergesangvereine
wurde auf diesem Feste der von Bern
gespendete silberne Pocal über Antrag
des Hofcapellmeisters A b t und des
Musikdirektors H i l l e r zutheil. Im
Jahre 1865 beging Storch sein fünf»
zigstes Geburtsjahr, aus diesem An«
laß brachte der Gesangverein „Bieder»
sinn" dem Meister eine großartige Ova»
lion dar. I n einem Nebensaale befanden
sich die zahlreichen, von Freunden und
Verehrern seiner Muse gespendeten Fest.
gaben und über hundert Albumblät.
:er. in denen Fürsten und Koryphäen
der Dichtung und Musik vertreten
waren. Wir gedachten hier nur der her»
vorragendsten Ehrenmomente in diesem
sonst >o bescheidenen Künstlerleben. Wel-
cher Beliebtheit aber die Werke des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon