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Strakll, Johann 223 Straka von Nedabylic (Familie)
Kreuzordens mit dem rothen Sterne, bei
Gelegenheit Seiner 23jährigen Jubelfeier als
Pfarrer zu St. Karl am 21. Februar 1864-
von den Pfarrkindern gewidmet, auf An»
regung deö Karl Wol fbe iß unter Mitwir«
kung des Joseph Rogenhofer und Mi«
chael Gerold". Zur höheren Weihe des
Festes stiftete ein Herr Ferdinand Früh»
wir th ein Capital von tausend Gulden,
mit dessen Interessen alljährlich am Tage der
Jubelfeier Arme der Pfarrgemeinde betheilt
werden sollen. sOest erreich i scher Volks,
freund (Wiener Blatt. Fol.) 4864. Nr. 43,
im Feuilleton: „Sr. hochw. Pfarrer Adam
Straka".)— 2. Johann Straka (Senior
der Honter protestantischen Kirche, geb. zu
Zlatowice im Trentschiner Comitate Ungarns
im Jahre 1746, gest. am 28. Jänner 1804).
Er hat mcle, meist theologische Werke ins
öechische übersetzt, von denen jedoch nur die
folgenden im Drucke erschienen sind: „Na1)>
k2,llo?ona!ik", d. i. Ein kleines Liederbuch
(Stawnica 1790 ; neue Auflage Bystric
1806), 26 geistliche von S. gedichtete Lieder
enthaltend; — „^VäsäuF Protestant 8-^swu,
Lnässlinsmn oi5a5l 2 nein prslo^ii ^s. 8ti>2>
ka «. ^^6a1 8t. I^sLlca", d. i. „Der seinem
toleranten Kaiser dankbare Protestant, aus
dem Deutschen ĂĽbersetzt von I . S t raka
und herausgegeben von St. Leska (Prag
1782. 80.); — „icrätks 2. pookopitsälus ^
nädo26N8Nvi kro8tkNLksm ^v^uuovilnl", d. i.
Kurze und leichtfaĂźliche Unterweisungen in
der christlichen Glaubenslehre (Bystricz 1788,
Tunnler), eine Uebersetzung auS dem Deut»
schen. Seine Uebersehung der Reden Zolli»
kofer's in zwei Bänden, aus dem Jahre
1785, ist ungedruckt geblieben. — 3. Ein an«
derer Johann S t raka , seines Zeichens
Maler. geb. zu Ende deS 15. Jahrhunderts,
gest. 1538. erwarb sich vielfache Verdienste
um seine Vaterstadt Königgrätz. in welcher
er vom Jahre 1528 bis an seinen Tod bald
die Primas-, bald die RathwĂĽrde bekleidete.
Auf Straka's Veranlassung wurden viele
Bauten (1345 eine der ansehnlichsten Basteien
der Stadt) und sonst erhebliche Arbeiten
(1538 der Guß der berühmten „Glocke der
Bettler" s^odrä^ für die Heiligengeistkirche)
ausgeführt Aus dem Umstände, daß ihm die
Oberaufsicht ĂĽber die MĂĽhlen und ThĂĽrme
der Stadt, sowie über die Vertheidigungs»
bauten an den dieselbe berĂĽhrenden FlĂĽssen,
Elbe und Adler, ĂĽbertragen war, dĂĽrfte sich
wohl die Vermuthung rechtfertigen lassen, daĂź er der Architectur nicht unkundig, ja
Bauherr inKöniggrätz gewesen. Was Straka
als Maler betrifft, so ist nickts davon be<
kannt, wo er sich in seiner Kunst ausge-
bildet. Auch hat sich kein Gemälde von ihm
bis auf uns erhalten, nur soviel stebt fest,
daß er sich an der Ausmalung der älteren
Königgrätzer Cancionale becheiligte. — Viel»
leicht ein Biuoer des Johann ist Paulus
Straka. gleichfalls Maler zu Königgrätz,
der sich unter dem Namen Paulus Pica
im Stadtrathe befand. Pica, Picus
(Elster), auf öechisch Straka. ist die 3a«
tinisirung seines Namens. Auch von seinen
Malereien hat sich nichts erhalten. — 4. Noch
ein Johann Straka oder, wie er auch
geschrieben wird. Stracka, lebte als Histo»
rienmaler in Wien, wo er 1747 grboren
wurde und am 2. April 1816 starb. Ueber
seine Arbeiten liegen gleichfalls keine Nach«
richten vor. — 5. Zum Schlüsse sei noch
der alten öechischen Adelsfamilie St raka
von Ncdabyl ic gedacht, welche um das
Jahr 17?1 mit Wenzel Adam Georg
Straka, dem letzten männlichen Sprossen
dieseS einst mächtigen Geschlechtes erlosch.
Das ansehnliche Fideicommißorrmögen und
die Interessen der GĂĽter wurden in Folge
einer letztwilligen VerfĂĽgung eines Johann
Peter Straka von Nedabyl ic auf Sti-
pendien zur UnterstĂĽtzung adeliger Studiren-
der böhmischer Abkunft verwendet. Das
übrige Vermögen fiel an des Wenzel
Adam Georg aus der Ehe mit Johanna
Franziska violanle geborenen Gräfin Aönigs«
felo erzeugte zwei Töchter Glsbeth ver-
malte VlKanow, und Franziska vermalte
Queneur. Mit diesen Angaben des «8lovullc
uzuöu?" stimmen die deS Franz Vlasät in
dem weiter unten angegebenen Buche nicht
ganz überein. Vor Allem nennt Vlasäk
diese Familie eine gräfl iche, während sie
nach zwei Diplomen, dem einen vom 6. Mai
1721 und einem zweiten vom 7. October
1738, nur eine freiherrliche war. Nach
Vlasä l wäre die Familie bereits in der
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erloschen,
während, wie wir oben schon bemerkt, der
letzte männliche Sprosse Wenzel Adam
Georg Freiherr von Straka erst um das
Jahr 1771 das Zeitliche segnete. Was nun
die obenerwähnte Stiftung betrifft, so ist sie
in der That eine höchst ansehnliche und
stammt aus dem Jahre 1709, in welchem
Peter Straka — Baron oder Graf —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon