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Strakaty) Karl 225 Strakaty) Karl
Strakllty, Karl (Sänger, geb. zu
Blatna 2. Juli 1801. n. A. 1804.
gest. zu Prag 26. April 1868). Sein
Vater und Großvater waren Bürger zu
Blatna, ihres Zeichens Töpfer. Beide
der Musik kundig, ertheilten sie ihm
den ersten Unterricht in dieser Kunst.
In der Absicht zu studiren, besuchte er
daS Gymnasium in den ersten Classen
zu Pilsen, in den weiteren zu Prag'
dabei übte er aber fleißig Gesang und
Clavierspiel, von ersterem öfter in Kir»
chen bei feierlichen Anlässen Proben sei«
ner Kunst ablegend. Während er 1823
bis 1824 den philosophischen Studien
oblag, trat er wiederholt in Concerten
auf, die zum Besten armer Studenten
veranstaltet wurden. Er hatte bereits
drei Semester seines juridischen Stu«
diumS hinter sich. als er dasselbe auf
Zureden des DirectorS des standischen
Theaters in Prag Johann N^pomuk
Stspanek ^Bd. XXXVII I , S. 203)
aufgab und der Bühne sich widmete.
Am 22. April 1827 trat er zum ersten
Male in der öechischen Vorstellung des
„Freischütz" als C a S p a r auf, und
zwar unter so großem Beifall, daß er
sofort als Mitglied des ständischen Thea-
ters engagirt wurde. Er führle nun
nach und nach mehrere andere Partien
so glänzend durch, daß ihn nicht nur
das Prager Theater-Publicum zu sei«
nem Lieblinge erkor, sondern auch daS
Ausland seine Blicke auf ihn richtete.
Bald erhielt er die vortheilhaftesten An-
trage von den Bühnen zu Dresden und
Berlin, aber die Anhänglichkeit an seine
Heimat und Dankbarkeit für die ihm
erwiesene Theilnahme in Prag bewogen
ihn, jedeS noch so glänzende Engage-
ment abzulehnen, so blieb er denn un»
unterbrochen bis zu seiner im Jahre
i838. nach dreißigjähriger Wirksamkeit
v. Wurzbach. biogr. Lexikon XXXIX. ^ erfolgten Versetzung in den Ruhestand
der Prager Bühne treu, zu deren Glanz
der treffliche Künstler nicht wenig bei.
getragen. Am 30. Jänner 1833. dem
Tage der 25jährigen Feier seiner Wirk^
samkeit als Sänger, verehrten ihm die
Bürger der Stadt Prag einen herrlichen
Pocal. Als er fünf Jahre spater, am
4. November 1838. von der Bühne Ab-
schied nahm und zum letzten Male ii:
der Rolle des Commandeur in M o>
z a r t's „Don Juan" auftrat, wurde
ihm in Anerkennung seiner Verdienste
um die Oper und um die Prager Wohl-
thätigkeitS'Anstalten. für welche er so
oft unentgeltlich gesungen, das Bürger»
recht der Stadt verliehen. Während
seines Wirkens auf der Präger Bühne
sang S t r a k a t y in 149 Opern und
Singspielen 253 verschiedene Partien,
und zwar 191 deutsche und 62 öechische,
letztere blos an Sonn» und Feiertagen,
da nur an diesen öechische Vorstellungen
stattfanden. Außerdem führte er noch
1l9 Rollen in 44 böhmischen Schau,
spielvorstellungen durch. Im Ganzen
wirkte er in 3230 (371 böhmischen und
2839 deutschen) Aufführungen. Zu sei-
nen Glanzpartien gehörten der schon er«
wähnte CaSpar im „Freischütz". Sa«
rastro in der „Zauberfiöte", Zarnpa
und der Wasserträger in den gleich-
namigen Opern, Faust in S p o h r's
„Faust", P i e t r o in der ,Stummen
von Portici", D on Juan und Pedro
im »Don Juan". Interessant ist eS,
wie S t raka ty in manchen Opern alle
Partien seiner Stimmenlage durchspielte,
so z. B. sang er im „Don Juan" die
Titelpartie 31mal (13mal öechisch, 16mal
deutsch), und 118mal die Partie des
Don Pedro; in Weber 'S .Frei-
schütz" den Caspar 82mal, dann den
Kuno und den Eremi ten; in der
edr. l2. Juli l8?9.) 13
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon