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Straßern 278 Straßgi
gerichtet. Zeit dieser Erecuti'on ging mit dem
Henker Straß er allmälia eine protze Ver<
änderung vor sich. Er verfiel endlich in Tief«
sinn. Die letzte Zeit verlebte er als Pfründ
ner in Pest, und an einem Maitage deS
Jahres 1868 fand man den siebzigjährigen
Henker Straßer entseelt im Garten des
Elisabetheums daselbst. Er hatte sich selbst
den Tod gegeben. ^Neues Famil ien,
Journa l (Wien. 4") 1868. Nr. 44: „Eir
Henkerleben". — Neues Wiener Tag>
blat t . 1868. Nr. 142: „Ueber den Selbst,
mord des früheren Scharfrichters Straßer".
— Fremden. B la t t . Von Gustav Heine
(Wien, 4o.) 1868, Nr. 14l. — Süddeutsche
Post (Klagenfurter polit, Blatt) 1868, Num<
mer vom 28. Mai.^
Straßern. Anton Ritter von (Hu-
manist, geb. im Jahre 1813. gest. in
Wien am 13. November 1869). Sein
Vater oder Großvater. Joseph St ra
ßern, Besitzer der Herrschaft Kotting
brunn in Niederösterreich, wurde 1787
in den erblandiscben Ritterstand erhoben.
Ueber den Bildungs« und Lebensgang
A n t o n s liegen keine Nachrichten vor.
Er brachte seit Jahren den Sommer
in Baden bei Wien zu, wo er ein Haus
besaß und als Freund der Armen und
Dürftigen denselben in aller Stille reich-
lich aushalf, nebstbei aber auch als
Sonderling galt, wofür man gemeinig,
lich Jeden anzusehen pflegt, der, um
seine Umgebung sich weiter nicht küm»
mernd, eben von seinen Menschenrechten
Gebrauch macht und ganz nach seiner
Fayon lebt. I n einem unscheinbaren, fast
ärmlichen Gewände wurde er auf der
Promenade der Stadt, am meisten aber
in der Arena gesehen, die er regelmäßig,
trotz Wind und Wetter besuchte, und in
welcher er, wie es in einem ihm gewid»
meten Nachrufe heißt, bei eintretendem
Regen unter aufgespanntem Schirm bis
auf den letzten Mann ausharrte. So
lebte er, von den Armen und Dürftigen
wohlgekannt. sonst aber wenig beachtet. seine Tage dahin. Erst mit seinem Ab-
leben richtete sich die allgemeine Auf»
merksamkeit auf den edlen Mann, der
sich nach seinen letztwilligen Verfugun-
gen als einen Wohlthater Badens in
ganz großartigem Maßstabe erwies.
Wenn sich die anfangs auf Millionen
bezifferte Erbschaft, die Baden zugefallen
sein sollte, auf über 200.000 fi. redu-
cirte. so war es noch immer eine ansehn»
liche Summe, welche der Verstorbene zu
Gunsten seiner Lieblingsstadt hinterließ.
So sollen ein CurhauS und ein Spital
errichtet und an verschiedenen Puncten
Verschönerungen durck Alleen und Park»
anlagen ausgeführt werden. An einer
passenden Stelle auf dem Kirchenplatze
ist dem Erzherzog A n t o n , als erstem
Versckönerer Badens, ein Denkmal zu
errichten. Dem Theaterdirector siel ein
ansehnliches Legat zu. auch war die
Herausgabe eines in Baden zu erschei»
nenden Blattes in Aussicht genommen.
Andere Verfügungen bestimmen: die Auf.
befserung der Gehalte und Pensionen
der Comniunalbeamten, die Tilgung der
Gemeindepassiven; daß die ansehnliche
Summe, welche der Verstorbene in der
Stadt hergeliehen — man gab sie auf
über 40.000 ft. an — vor 20 Jahren
nicht zu künden und dic Interessen an
die Commune zu zahlen sind. Um dem
Wohlthäter Badens ihre Dankbarkeit
lu bezeugen, beschloß die Gemeindever-
retung eine neuzueröffnende Straße
md einen Platz nach seinem Namen
zu benennen.
Tagespresse (Wiener Localblatt) 1869,
Nr. 39: „Die Erbschaft der Stadt Baden".
Von Asmodi . — Neues Wiener Tag-
blatt. 1869. Nr. 323. und 1870. Nr. 29.
Straßgi. Jacob Ritler von (k. k.
Hauptmann, geb. im Jahre 178l.
gest. zu Wien 3. Mai l860). Erst
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon