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Strassoldo, Johann 291 ) Leopold
stellte sichCucagna. der verschmähte
Bräutigam, an die Spitze derselben. Aber
auch die Partei S t r a s s o l d o gewann
neue Anhänger. Der Kampf entbrannte mit
aller Wuth, und die Streiter verwĂĽsteten
und plĂĽnderten gegenseitig ihre Besitzungen.
Als der Patriarch den Pürlamentsrath auf«
forderte, diesen fĂĽr das Land so verderb.
lichen Wirren ein Ende zu machen, versuchte
letzterer, beide Parteien zu bewegen, sich dem
Patriarchen zu unterwerfen und von ihm
Verzeihung fĂĽr die verĂĽbten Gewaltthaten zl
erbitten. Dagegen jedoch sträubte sich die Par
tei.der Ministerialen, die zuletzt den Patriar«
chen ganz fĂĽr sich gewann, so daĂź derselbe
die freien Grundherren verurtheilte. Diese
aber appellirten an den päpstlichen Stuhl
und erneuerten 1219 ihr BĂĽndniH mit den
Trevisanern. Vermittelnd wirkte der Papst,
indem er die freien Grundherren von ihrem
den Treuisanern geleisteten Eide entband und
ihnen durch ihr Haupt, H a r t w i g von
Strassoldo gebot, den Patriarchen Ber-
thold nickt weiter zu belästigen. In Folge
dessen unterwarfen sich !220 die freien
Grundherren dem Patriarchen. der idnen
voll? Vergebung an gedeihen lieh und die bei
Beginn des Kampfes von ihm confislir»
ten Güter wieder herausgab. — 6. Jacob
Strassoldo lebte in der ersten Hälfte des
16. Jahrhunderts. Er befand sich unter den
Kriegsgefährten, welche den Kaiser Kar l V.
auf dessen im I . 1211 unternommenem Zuge
gegen die algerischen Seeräuber begleiteten.
Der durch die Elemente herbeigeführte unglürt«
liche AuSgang dieser Erpedition ist bekannt. Zu
Ieni'N, welche bei derselben ihren Tod fanden,
zählt auch Jacob Strassoldo. — 7. Jo-
hann Graf Strassolou (geb. zu Görz
59. Jänner 1742. gest. zu Mailand 19. Fe«
brunr 180t). Gr trat im November 1732 in
die Wiener.Neustädter Militär.Akaoemie, auS
welcher er am l4 August 1760 als Fähnrich
zu itascy'Infanterie Nr. 22 eingetheilt wurde.
Stufenweise vorrĂĽckend, brachte er es 1793
zum Major bei Belgiojoso»Infanterie Nr. 44,
als welcher er noch in demselben Jahre in dem
Gefechte bei Sospetto mit zwei Divisionen
seines Regimentes von dem französischen
GeneralBrunet gefangen genommen wurde.
Im folgenden Jahre ranzionirt. zeichnete er
sich als Commandant eines Grenadier'Ba»
taillons mit diesem bei der '.Einnahme des
Berges Settepani am 23. Juni l7t>5 aus. in< >
dem ei mit der ganzen linten AngriffScolonne. die seiner Leitung anvertraut war, den Kampf
unermĂĽdet fortsetzend und immer vordrin-
gend, den Feind auS allen seinen Stellungen
vertrieb. 1796 wurde er Oberstlieutenant,
1?99 Oberst im Reaimente und starb als
solcher zu Mailand. Let tner von Leitn er»
treu (Tb. Ios.). AusfĂĽhrliche Geschichte
der Wiener' Neustädter Militär-Akademie
(Hermannstadt 1852, Theodor SteinhauĂźen,
8".). S. 474.) - 8. Jul ius Cäsar Graf
S. diente unter Kaiser R udo Iph I I . in der
kaiserlichen Armee, focht gegen die TĂĽrken
in Ungarn und blieb 1596 bei Gran in einem
Gefechte gegen die Ungläubigen. Er war im
Iabre 1594 General geworden und sein Name
wird in den damaligen TĂĽrken kriegn ruhm-
voll genannt. — 9. Jul ius Eäsar Graf S.
lsiehe die besondere LebenSskizze S. 282). —
10. Jul ius Joseph Graf Strassoldo
(geb. im Jahre 1773, gest. in Mailand im
Jahre 183U). Er tritt erst mit dem Ende
der napoleonischen Herrschaft in Italien, nn
Jahre 1814, in den Vordergrund, als er den
Vorsitz in der provisorischen Commission zu
Bologna fĂĽhrte, welche nach Abzug des
napoleonischen Heere5 unter Murat mit der
Negierung der Delegationen betraut war.
Den ihm hierauf übertragenen Polizeidirec»
tor-Posten in Mailand versah er bis zu
seiner am 13. Jänner 1318 erfolgten Wahl
zum Regierungs »Präsidenten für die Lom»
bardei. in welcher Stellung er bis an seinen
Tod verblieb. In die Zeit, seiner Verwaltung
fallen an besonders bemerkenswerthen Er-
lässen und Anordnungen: die mit 12. Juni
1623 publicirte VerfĂĽgung bezĂĽglich des
Directoriums der Sparcassen; drr im näm-
lichen Jahre nach den Plänen des Architekten
Julius Aluisett i in Angriff genommene
Bau des groĂźartigen Spitals der barmherzi-
gen Schwestern (I?a,ty osuo soi-slls); der
bereits 1303 begonnene, aber erst <327 zu
Ende gefĂĽhrte Bau des Amphitheaters in
der Arena. Nach dem Tode des Grafen
wurde demselben in der Kirche 8aut2. läki-io.
äoUk v2,23ious ein Denkmal errichtet. ^Hluanl
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t,kri, soolQsikäüQNv, LoientlüakE, Ist.t-sra.ris
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soo. «ca. (Nilkno 1839, Vrsuo. Ooloinoo,
I.e.x.-ö".) p. lO3.) — i l . Leopold Graf S.
(geb. zu Görz 9. August 1729, gest. zu
Wien 17. August 18U9). Er trat im Novem-
ber 1752 in die Wiener«Neustädter Militär»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon