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Stl«lin!»o«!t) Stephan 309 Stratimirovic. Stephan
K r i e h u b e r (dem Sohn), in Holz ge-
schnitten uon Stapnicka ^im ».svsto^oi'",
1869. Nr. 50).
Stratimirovic, Stephan von (M e»
t r o p o l i t zu Carlowitz, geb. zu
K u l p i n 27. December 1737. gest.
4. October 4836). Von dem väterlichen
Gute Kulpin, auf welchem er geboren,
nennt er sich auch St ra t im i rov ich
von Kulp in . Er entstammt einem edlen
serbischen Geschlecht der Herzegowina,
welches nach seiner Auswanderung einige
Zeit im croatischen Littorale lebte, dann
aber im Bacser Comitate Ungarns sich
niederließ und in den ungarischen Adel«
stand erhoben wurde. Stephan lag
den Studien an der Ofener Hochschule
ob. hörte anfangs Philosophie und die
Rechte, wendete fick aber 4783 dem
geistlichen Stande zu und beendete in
rascher Folge die theologischen Studien,
machte eben so schnell die canonischen
Stufen durch, wurde 4786 — erst
29 Jahre alt — Arcbimandrit. d. i.
Abt, deS Klosters Bruffedol und unmit.
telbar darauf Bischof von Ofen. Am
44. November 479t). auf dem National»
Congreß zu TemesvHr, erfolgte seine
Wahl zum Nachfolger des verstorbenen
Grzbischofs und Metropoliten MoyseS
Putn ik M . XXIV, S. 414. in den
Quellen) und 1791 die Bestätigung in
seiner Würde. Als Metropolit bekleidete
er die höchste geistliche und zugleich ein«
fiußreichste Würde über alle griechisch-
orientalischen Bekenner in Oesterreich.
Schon im folgenden Jahre wurde er
vom Kaiser durch den Titel eines wirk»
ticken geheimen Rathes und 4809. wo
er in der Beilegung der in Syrmien auS-
gebrochenen Bauernunruhen ebenso tha«
tige als wirksame Hilfe geleistet, durch
das Großkreuz des Leopoldordens aus-
gezeichnet. Um seine Kirchengenoffen hat er sich nach allen Richtungen seines Wir.
kens unvergeßliche Verdienste erworben.
Selbst gründlich und vielseitig gebildet,
ließ er es sich ernstlich angelegen sein,
durch Schulen und andere zweckmäßige
Anstalten die nationale Bildung seines
Volkes, das einer solchen dringend be.
durfte, zu heben. Als er seine hohe
geistliche Würde übernahm, fand er in
Carlowitz die lateinische Schule durch
jahrzehntelange Vernachlässigung in
ganz verkommenem Zustande vor. Sei»
nen Bemühungen gelang es, einen Fond
zusammenzubringen, welcher das Ge«
deihen der Lehranstalt ermöglichte, die
dann auch in erfreulichster Weife blühte.
Im Jahre 4794 gründete er daselbst
auch eine besondere Clericalschule, die
unter seiner unmittelbaren Aufsicht auf
das beste gedieh. Die kirchlichen Ge>
schafte der ausgedehnten und weit vec»
breiteten Gemeinde nahmen die Zeit deS
Prälaten so sehr in Anspruch, daß es
ihm trotz seines reichen und vielseitigen
Wissens und seiner gründlichen Gelehr«
samkeit namentlich im Gebiete des cano»
Nischen Nechtes der griechischen Kirche
nicht gegönnt war, durch Wissenschaft«
liche Arbeiten zum Nutzen seines Volkes
thätig zu sein. Nur einige kleinere Auf-
sätze von ihm erschienen in Zeitschriften.
Eine kleine grammatikalische Arbeit,
aus einem größeren Werke ein Bruch»
stück, das von den slavischen Buch"
staben handelt und mit der historisch,
etymologischen Ableitung der zwei Wör»
ter lcu«3k» und «««ra sich beschäftigt,
kam von S t e p h a n im Jahre
43l)3 herauS'. ein Gedicht aber, mo<
ralisch'didaktischen Inhaltes. in zehn«
silbigen reimlosen Versen, worin eine
Mutter ihrer Tochter und ein Alter Na«
menS BoZidar seinem Sohne. Rado-
van Rathschläge gibt, war lange nur
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon