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Strauß) Joseph II. 361 Strauß) Joseph II.
Domcapellmeister W i t t asek und dem
Direclor des ConservatoriumS DionyS
W e b e r in Berührung kam, welch
Letzterer mehrere von S t r a u ß ' Com-
Positionen durch daS Orchester des Con-
servatoriumS aufführen ließ. Nun be-
suchte St rauß Dresden, Leipzig. Halle,
Altenburg, Magdeburg, Breslau. Kassel,
Frankfurt am Main, wo er überall CoN'
certe gab und in denselben eigene Com-
Positionen vortrug. Unter Einem aber
besichtigte er die vorhandenen Kunstin-
stitute und musikalischen Lehranstalten,
brachte die daselbst empfangenen Ein-
drücke zu Papier und veröffentlichte sie
in der Wiener und Leipziger «Allge-
meinen Mlifik'Zeitung", von denen erstere
K a n n e ^Band X , S. 438). letztere
Rochli tz redigirte. Nach längerem
Verweilen in Mannheim, wo ihn meh-
rere Arbeiten größeren Umfangs beschäf-
tigten, setzte er scine Kunstreise fort,
besuchte die Schweiz, wo er in Basel,
Bern und Zürich musikalische Auffüh»
rungen veranstaltete und die Einladung
erhielt, die Tagsatzungs > Concerte in
Zürich zu dirigiren. Einer im Jahre
1822 an ihn ergangenen Aufforderung,
eine deutsche Oper in Straßburg zu
organisiren, folgend, setzte er die Opern
„Don Juan". „Fidclio", „Freischütz"
und ,Medea" in Scene. Für die
vorzügliche Aufführung der letzteren
schickte ihm ihr Compofiteur C h e r u«
b i n i aus Paris ein sehr freundliches
Dankschreiben. Zu dieser Zeit wurde
ihm von der Intendanz in Mannheim
die Concertmeisterstelle daselbst angetra«
gen, welche er auch nach Schluß der
Straßburger Opern-Saison antrat. Als
aber bald darauf der Theater« Capell-
meister Frey erkrankte, erhielt S t rauß
(October 1823) auch dessen Functionen
zugewiesen, deren Uebernahme er damit begann, daß er die bis dahin in Mann-
heim nicht gegebene Oper ,Cortez" von
Spont in i in Scene setzte. Die prä«
cise Aufführung der großartigen Oper,
welcher der Oberhofmarsch all Freiherr
von G a y l i n g aus Karlsruhe bei»
wohnte, veranlaßte denselben. S t rauß
zur Mitwirkung im nächsten Hofconcert
in der Residenz einzuladen. Letzterer
leistete diesem Wunsche Folge und
brachte im Concert mehrere seiner eige»
nen Compositionen zur Aufführung.
Vortrag und Werke fanden solchen Bei»
fall bei Hofe, daß der Großherzog den
Componisten sofort zum Musik-Director
seiner Hofcapelle ernannte, indem er
durch gleichzeitige Cabinetsordre den
Contract desselben mit der Mannheimer
Intendanz auflöste. Da der bisherige
Kapellmeister Danzi (gestorben 4823)
durch Altersschwäche, und Concertmei»
ster Fesca durch beständige Kränklich«
keit an der Ausübung ihrer Functionen
gehindert waren, trat S t r a u ß noch
im März t824 seinen ausgedehnten
Wirkungskreis an, den er über vierzig
Jahre, bis 4865. mit mustergiltiger Um<
ficht und Pflichttreue versah. Im letzt«
genannten Jahre wurde er in den wohl-
verdienten Ruhestand versetzt, aus wel»
chem ihn nach kurzer Frist der Tod ab«
rief. AlS Solospieler und Dirigent leistete
S. Vorzügliches. AlS letzterer reorgani»
sirte er die durch Danzi'S Alter dem
Verfalle nahegebrachte Capelle, indem er
neue und tüchtige Insirumentalisten für
dieselbe gewann. Die Oper hob er durch
Engagement trefflicher Sänger und Zu«
sammenstellung eines gut geschulten
Chors und brachte sie auf die hohe
Stufe, welche sie unter den Opernbüh«
nen Deutschlands einnahm. Im Jahre
1840 führte S t r a u ß mit Böwilli-
gung seines Fürsten die Direcrion der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon