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Streiter Streiter
ruf widmete. Ab und zu erschienen in
Almanachen und poetischen Sammel«
werken lyrische Dichtungen von ihm, so
z. B. in dem von Vinc. Ios. Zingerle
herausgegebenen „ T i r o l " die erzah«
lenden Gedichte: „Erzherzog M a x i .
m i l i a n " , „Der Rothsink". „DaS
Donneriöschen". welche sämmtlich das
Gepräge des freisinnigen Sängers an
sich tragen. In die Zeit von 1839 bis
1844 fallen einige dramatische Versuche,
deren zwei im Druck erschienen: „Nie
Aebenzqurlle." Dramatisches Märchen
(Innsbruck 1839. Wagner); — „Hein>
rich nnd Gregor." Schauspiel in 3 Auf»
zĂĽgen (Stuttgart 1844/ Hallberger).
der erste Theil eines „Heinrich IV.",
in welchem er sein Lieblingsthemci, den
Kampf zwischen der geistlichen und welt»
lichen Macht, behandelt. Er hat dieses
Werk Ludwig Tieck gewidmet, der ihn
bei einem Besuch in Dresden freund»
lichst aufnahm. Eine andere dramatische
Arbeit „Himmel und Erde", ein Myste-
rium, entstanden aus seiner Vorliebe
für By ron ' s Gedicht „Cain". findet
sich in den oben erwähnten „Dichtun»
gen". Wichtiger und nachhaltiger wir-
kend als S t r e i t e r's poetische Pro»
ducte sind seine prosaischen Arbeiten,
allen voran seine Schrift: „Nie Jesuiten
in Oirlll" (Heidelberg 4843, Hofmeister).
Das Buch erschien anonym. Der mit
ihm eng befreundete Ludwig S teub ,
dem wir so viele Aufschlüsse über Kunst»,
literarisches und Culturleben in Tirol
verdanken, nahm das Manuscript nach
MĂĽnchen mit. Von dort machte es den
Weg zum Verleger; als eS erschien, wie
eine Bombe wirkend, die ungeahnt mit«
ten in das friedlichste Lager fallt. Aber
auch sonst noch suchte S t re i te r im
freiheitlichen Sinne zu wirken und die
Apathie zu verscheuchen, welche in vor» märzlicher Zeit alles geistige Leben in
Oesterreich niederhielt. Auf einer Reise
nach Deutschland knĂĽpfte er zu diesem
Behufe mit Or. Gustav K o l b . dem
damaligen Redacteur der „Allgemeinen
Zeitung", dann mit den Redactionen
der „Grenzboten", welche Kuranda
in Leipzig, und der „Deutschen Zeitung",
dieHäusser und Gervinus in Hei«
delberg herausgaben, Verbindungen an.
Mit der „Allgemeinen Zeitung" blieb er
in ununterbrochenem Verkebr. Nicht
blos die politischen Ereignisse und die
poetischen Regungen in Tirol, sondern
auch die betreffenden Geschichtä- und
Reisewerke, wie „Der Tiroler Krieg von
1809", von Hormayr. E. v. Hart«
w i g's „Briefe aus und über Tirol",
bildeten den Gegenstand seiner Bespre»
chung. Zu weiteren Auslassungen öffne»
ten ihm die „Grenzboten" ihre Spalten,
wahrend die „Deutsche Zeitung" die
ersten drei Abschnitte der „Tkolischen
Zustände" brachte, welche später mit Zu«
sahen in seinen „Studien" erschienen. Die
Freundschaft mit Fal lmereyer ^Bd.
IV) S. 440^. welche in den Anfang der
Vierziger-Jahre fällt, markirte nur noch
entschiedener die d eutsch e Richtung,
die er zeit seines Lebens mit Aufgebot
all seiner geistigen Mittel vertrat. Als
nun das Jahr 1848 herankam, zeigte
sich'S. wie mächtig der Einfluß war,
den die Geistlichkeit seit Jahrzehnten in
Tirol geĂĽbt. I n dieses Jahr fallt fein
bereits erwähntes Zerwürfniß mit Io-
hannes Schuler, dessen Auftreten im
Frankfurter Parlamente nicht nach sei«
nem Geschmacke war. weshalb er ihn
auch in einem mit seinem vollen Na«
men unterzeichneten Aufsatze in der
„Allgemeinen Zeitung« s1849, Nr. 19)
auf eine schroffe Weise angriff. Eine
weitere Frucht des Jahres 1843 war
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon