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Ströhmer Strohal
materiellen Summen gegenüber dem gei-
stigen Gewinn? Rüstig und entschieden
ging Ludwig an die Lösung der frei»
willig gestellten Aufgabe. Er schickte
4860 junge Ördenspriester an die Wie«
ner Hochschule, wo sie für den Lehr»
beruf sich gründlich auszubilden hatten.
Dann war er auf Beischaffung der er>
forderlichen Lehrmittel und die zeit«
gemäße Umgestaltung der vorhandenen
bedacht. Das physikalische Cabinet.
dann die Naturalien Sammlungen: so
die ornithologische. Insecten« undPflan-
zen - Collection , ferner die Münzen«
Sammlung wurden theils neu her»
gestellt, theils ergänzt und viele Tau«
sende auf diesen löblichen Zweck ver>
wendel' endlich legte der StiftS«Archi<
uar und Kammerer I>. Iiidor Ra ab
auch eine Siegel > Sammlung an.
Nachdem alle diele Vorarbeiten zu
Stande gebracbt waren. machte der
Prälat Scbritte, seine Lehranstalt zu
einem Obergymnasnim erhoben zu sehen.
Schon im Schuljahre 1866/67 wurde
der Unterricht in fünf Cl äffen ertheilt
und in jedem folgenden eine neue er-
öffnet, bis die Lehranstalt auS der vol.
len Zahl von Classen bestand. Aber mit
den aufopfernden Mühen deS Prälaten
hielt seine physiscre Kraft nickt gleichen
Schritt. Bereits in den Jahren 1863
und 1864 hatte er Hilfe für sein Lei-
den aa den Karlsbader Quellen suchen
muffen und dieselbe auch theilweise ge-
funden, doch da er sich keine Ruhe
gönnte, stellte sich eine bedenkliche Ver-
schlimmerung seines Zustandes ein. Und
als er gar zu den bisherigen Lasten nocd
eine neue, die eineS Abgeordneten der
Landgemeinden St. Peter in der Au
und Waidhofen an der IbbS annahm,
da bracb sein Körper zusammen. Am
1. Mai 186? kehrte er schwer krank von Wien zurück, er follre nickt wieder
genesen. Wohl zog sich das Leiden m>t
mehreren tauschenden Symptomen einer
Besserung durch Monate hin; aber di-
Aerzte hatten den Prälaten aufgegeben,
und endlich erlag er aucd. erst 48 Jahre
alt. der schweren Krankheit, welche ihn
in den letzten Monaten furchtbar ge-
quält hatte. Die Trauer des Stiftes
um seinen Führer, dcm es sozusagen
seine Wiedergeburt verdankt. war eine
tiefe nno wahre. „Er war", so steht
es in seinem Nachrufe, „ein unvergleich»
licher Vorsteher seines geistlichen Hau«
seS, ein bewahrter Freund und Räch«
gcber/ ein stets bereiter Helfer nach
Innen und Außen. ein unermüdlicher
Beförderer alles Guten, sckönen und
Nützlichen, er war „Al len Al les".
Ludwig Ströhmer. Abt zu Seirenstetten.
Nekrolog. Neber Auftrag Sr. Gnaden des
?. 1. Hochmütigen Herrn Abtes Dominik
Ho en ! g l verfaßt oon dein Capitularen
p. Godfrid F r i e ß (Waidhofen an der
Ybbs 1868. A R. Halauska. ar. 8".). —
HaT-z-aclz, ^/stvän^, lla?nal. .4.rc2ksi>äkke!
sg siLt,l'^20KK2i 6iL2ir6N ^.IHNIN. d. l.
Die Heimat. Bildniß« und Biograpbien'Al,
bum. Herausgegeben von Stepban S a r>
ka dy (Wien ltil>7. Somnnr. 4«.). — Wan,
derer (Wiener politisches Blati). l867,
Nr. 327.
Porträt. Unterschrift: scronmsr I^ H^as ^
H. Lsittzustettoni ZenoLSLsIc ^^^^'H u. s, w.
Marastoni Jose, lsss? (lithonr.) 4°.
Strohal. Jacob ( L a n d w i r t h,
geb. in M ä h r e n im Jahre l787,
gest. zuKober i tz nächst Prödlitz am
18. Juni 1870). Ueber seine frühere
Lebenäperiode schweigen die Quellen.
Daß er eine wissenfcbaftliche Auädilduna.
erhielt, bezeugen tue Werke, welche er
veröffenilichte. übrigens wlrd er als
ein tüchtiger Chemiker gerühmt, war
Magister der Pharmacie und suppliite
längere Zeit die Lehrkanzel der Pflanzen-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon