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Stroßmayer 90 Stroßmayer
ders zur Beschwichtigung der Gemüther
bei. I n seiner Diöcef?, welche im Revo«
lutionskriege der Schauplatz greulichster
Verwüstungen gewesen, gab es genug
zu schaffen, die Parteileidenschaften zu
zügeln. die geschlagenen Wunden zu
heilen, die Spuren der Brutalitäten
eines RacenkriegeS zu verwischen, und
dies Alles hat er mit geistlicher Milde,
in herrlichster Ausübung seines bischöf«
lichen SegenSamttS gethan. Auf die
Wiederbelebung der gesunkenen geisti«
gen Interessen war er gleichfalls sorg«
faltig bedacht. Als Mitglied der Uatiea.
il^iZka, eines 4830 zur Förderung der
geistigen Zustände der Südslaven ge-
gründeten Vereins, that er Vieles, was
unvergessen bleiben wird. Namentlich
ricdt^te er auf die Herausgabe guter
Bücher fein Hauptaugenmerk. Auf seine
Kosten erschien daS stattliche, in der
südslavischen Literatur hochgeschätzte
Werk von Peter Kanavel ic „övsti
«lau diskup troFirFki 5 Xra^ Kolo-
man", d. i. Der heil. Johann Bischof
von Trcm (Effeg 1838, bei Lehmann.
gr. 8".); er sammelte Manuscripte und
kaufte an 49 alte Ragusaner und an-
dere Dalmatiner Handschriften, welche
er später der südslavischen Akademie
zum Gescbenke machte, kurz was den
geistigen Aufschwung im Leben der Süd-
slaven anbelangt, so wird es kaum
irgend ein Moment geben. in welchem
nicht Bischof S. mit helfender oder för«
dernder Hand mitgewirkt hatte. Beim
Eintritt deS jungen Bischofs in seine
Diöcese lag daS Schulwesen im Lande
ganz und gar vernachlässigt danieder.
Mit kräftiger Hand griff er ein, um
dasselbe nach allen Seiten hin zu för-
dern. ES muß der Feder eines B-ogra-
phen überlassen bleiben. diese Thätig-
keit deS Kirchenfürsten im Detail zu schildern, hier können nur Hauptmo-
mente hervorgehoben werden. die aber
jedenfalls genugsam zeigen, daß, wie
einseitig auch die Bestrebungen deS Bi»
schofs sein mögen, welcher immer nur
die zu erringende Selbständigkeit und
die Machtvollkommenheit seines Volkes
im Auge hat, dieselben doch wieder so
großartig und selbstloser Natur sind,
daß sie unser Staunen erregen und
anderen Kirchenfürsten, die mit ihren
enormen Einkünften gar nichts anzu»
fangen wissen, zum Vorbilde dienen
können. Bischof Stroßmayer grün-
dete in Diakovar das Kloster und Mao-
cheN'Erziehungsinstitut der barmherzigen
Schwestern, daS Seminar für die b'oS«
Nischen Franziskaner-Zöglinge; für daS
in Diakovar neu zu errichtende Knaben»
Seminar erlegte er ein Capital von
60.000 fl., zur Vermehrung des Diöce-
san » Deficienten . FondeS spendete er
10.000 fl. in Ulbarial-EntschädigungS.
Obligationen; in denselben Effecten
widmete er zum Diöcesanfonde, aus
welchem sür außerordentliche Nothfalle
dem Diöcesan > Clerus Unterstützungen
verabreicht werden, eine Summe von
3000 ft.; eine gleiche Summe dem
Fonde, aus welchem für die Priester
bei ihrem Eintrilte in die Seelsorge
die nothwendigen Bücher angeschafft
werden sollen; und ebenso zur Bei«
Hilfe für jene Caplam, die auf ärmeren
Stationen ein karges Auskommen ha«
ben, die Interessen eines Capitals von
3000 fl. Dem croatischen Gymnasium zu
Sinj in Dalmatien schenkte er 4000 fl.,
und eine gleich große Summe dem gla»
golitlschen Seminar in Priko bei Al»
mifsa in Dalmatien. Für die HerauS»
gäbe eines Werkes, worin aus dem
Vaticanischen Archive alles das Süd«
slaventhum Betreffende aufgenommen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon