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Stubenberg (Sagen) 144 Stubenberg (Besitzungen)
Geld so weit laufe, da er in der Nähe einen
reichen Schah heben könne. Und voran schritt
der lickte Knabe nach einem Wachholder«
strauche, neben welchem eine hohe eiserne
Thür sichtbar wurde. Durch diese traten sie
in ein großes Gewölbe, und weiter aing es
durch einige andere, in denen Kohlenkaufen
lagen, bis sie zu einem Gelaß kamen,
in welchem sieben machtige Eisentruhen
standen, auf deren mittlerer ein großer
schwarzer Hund bockle. Als sie nun durch
die Gemächer zurückgingen, hieß der Knabe
den Bauern zwei Hände voll von den Kohlen
einstecken. Vor der Tbür aber fragte er ihn,
was er wohl glaube, daß er in der Tasche
habe. Da griff der Bauer nach den Kohlen
und fand sie zu Stücken Goldes verwandelt.
„So hole dir denn alle Ta^e zwei Hände voll
von den Kohlen aus dem mittleren Gewölbe,
doch hüte dich wohl, das Geheimniß zu ver«
rathen, da sv"!t wer>er du des reichen Goldes
länger genießen wirst, noch ein Anderer.
Dann aber wärest du verpflichtet, diese zwei
Schatzschlüssel, die ich dir biermit übergebe,
sammt den daranhängenden Vergamentzetteln.
welche mit gothischen Buchstaben beschrieben
sind, deiner Orundobriakeit einzuhändigen".
Mit diesen Worten entschwand die Licht«
gestalt. Der Bauer aber suchte täglich seine
Goldquelle auf, kaufte sich verschiedene Grund»
stücke und erregte dadurch die Verwunderung
der Leute, welche nicht glaubten, daß die
plötzliche Veränderung in den Verhältnissen
des Bauern mit rechten Dingen zugehe,
sondern ihn für einen Zauberer bitlten. Vor
Herrn Ulrich von T lubcnberg gebracht,
weigerte er sich standhaft, die Quelle seines
Reichthums anzugeben, indem er betheuerte,
daß er nicht auf unehrliche Weise zu dem
Golde komme, und sich überdies bereit er.
klärte, nun auch seinem Grundherrn täalich
»ine Handvoll des Metalles zu bringen.
Nachdem er längere Zeit mit seinem Herrn
den Schatz getheilt hatte, wurde er neuer«
dinas ron ihm bestürmt, den Funoort zu
zeigen, ungeachtet er nicht unerwähnt gelassen,
daß mit der Entdeckung seines Geheim»
nisseS dai Gold für sie veioe oello^n sei.
Und als er über wiederholtes Drängen end«
lich den Herrn von Stub enberg zur Stelle
führte, fanden sie dastldst nichis weiter als
die Wackhold er staube und die Schlüssel, die
er taglich darunter verborgen hatte. Da
erzählte er. denn seinem Herrn die ganze
Geschichte vom Schatze und übergab ihm die Scklüssel mit den Per.iamentzetteln, auf
denen die Mahnung geschrieben stand, jene
wohl zu hüten, da durch sie den Stuben«
derg seinerzeit ein großes Glück beschieden
weiden solle. Die beiden Schlüssel, welche
allerdings einer spateren Zeit anzugehören
scheinen, werden noch jetzt in der Familie
aufbewahrt, weil nach einer Variation der
Sage dem letzten männlichen Sprossen der
Stubenberg oder einem von Krankheit
befallenen Mitgliede dieses Geschlechtes es
bestimmt sei, den in der Nähe des Schocket«
kreuzeS verborgenen Schatz zu heben. Kratzer
Tagespost. 1363, Nr. 132. im Feuilleton:
„Der Schatz der Stubenberg". — Dieselbe,
Abendblatt. 29. Mai l8?ä. Nr. 119.- „Der
Schatz der Familie Stubenderg". Von Wil»
hrlm Baron Kalchuerg. — KellerdauS
(Henricus s. ,!,), Trauerrede auf den am
14. Juli l70« begrabenen Leopold Herrn
von Stubenderg. — Gr atz er V o lksb latt,
186F, Nr. 324. im Feuilleton: „Sage über
den Ursprung deS Schatzes der Stubenberg" )
IV. Besitzungen. Die Stube nberg besaßen
sowohl ausgedehnten Allodiak. als auch
lehenmäßissen Besitz und waren überdies selbst
Lehensherren. ^n cer Striermark lag ihr
Eigenthum in der Blüchezeit deö Geschlech-
tes, vom 13 bis 13. Jahrhunderte, besonders
im Murthale. dann um Katsch. Frauen-
bürg und Klaubath; im Mürzthale gehörte
ihnen daü ganze Gebiet von Kapfenberg.
ferner zum großen Theile die Seitenthäler
der öamming und der Stainz. endlich in
der mittleren Steiermark die Umgegend von
St. Johann bei Hnvrrstein. von Pöllau.
und Passail. Von diesen Besitzungen er»
hielten sich biü heute in der Familie:
Oder-Kapfenoers mit Mieden. Gutenvera
mit Rabegg. Stubegg mit Passail. und
Fladtntz, Muregss. Einstmals waren zu oer»
schiedenen Zeilen kürzer oder länger noch in
ihrem Besitze, und zwar nördlich von
Gratz: Frauenburg bei Unzmarkt. l437 bis
1638, Kaisersberg bei Kraubath. Kutsch, bis
1465, Landskron ob Brück. Leonroth im
Kainachthale, Liechteneck im Mürzthüle. Liech»
tenstein bei Iudenburg, bis 1437. Münich.
Höfen. St Peter am KammerSbera. RolenfelS
bei Oderwöl^, Studenderg, Sturmderg bei
Weiz, Treuenstein (Trawenstein), dis 161?,
Wolkenstein. 1354 pfandweise. Wülfingstein;
südlich uon Gratz: Ankenstein, 1441 bis
1443, Bertboldstein, Ebensfeld, Eibiswald,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon